Gut im Geschäft – Gunz bleibt auf Kurs
Mit einer neuen Serie blicken wir hinter die Zahlen der heimischen Wirtschaft. Regelmäßig analysieren wir veröffentlichte Jahresabschlüsse von Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Heute im elften Teil: Die Gunz Warenhandels GmbH.
Die Gunz Warenhandels GmbH aus Mäder hat sich in den vergangenen Jahrzehnten vom regionalen Anbieter zum international agierenden Lebensmittelgroßhändler entwickelt. Das Sortiment umfasst unter anderem Süßwaren, Gebäcke und Backwaren, Pralinen, Schokolade und Snackartikel. Über Tochtergesellschaften in Deutschland, der Schweiz und Belarus beliefert das Familienunternehmen heute Kunden in über 100 Ländern mit Eigenmarken und Markenprodukten aus ganz Europa. Der aktuelle Konzernabschluss 2024 zeigt: Das Vorarlberger Unternehmen steht solide da, doch nach Jahren des Booms flacht die Gewinnkurve erstmals ab.
Gewinn leicht gesunken
Mit 193,3 Millionen Euro Umsatz legte Gunz im Geschäftsjahr 2024 um 1,5 Prozent zu. Damit setzt das Unternehmen seinen langfristigen Wachstumskurs fort. Seit der Unternehmensgründung vor 29 Jahren ist der Umsatz um das 80-fache gewachsen. Auch die Bilanz entwickelte sich positiv: Die Bilanzsumme stieg auf 81 Millionen Euro, das Eigenkapital liegt bei 59 Millionen Euro, nachdem es infolge der Ausschüttungen 2021 und 2022 zwischenzeitlich gesunken war, hat Gunz seine Substanz wieder deutlich gestärkt. Mit einer Eigenkapitalquote von über 70 Prozent ist die finanzielle Basis weiterhin sehr robust.
Doch die Zahlen zeigen auch: Der Jahresüberschuss sank von 18,3 auf 15,3 Millionen Euro, die Umsatzrentabilität rutschte von 12,8 auf 10,3 Prozent. Gestiegene Kosten für Energie, Material und Logistik hinterlassen Spuren. Auch die höheren Zinsen und ein scharfer Preiswettbewerb im Lebensmittelmarkt drücken auf die Margen. Der Rückgang zeigt, selbst gut geführte Familienunternehmen bleiben von den wirtschaftlichen Turbulenzen der vergangenen Jahre nicht ganz verschont.
Hohe Eigenfinanzierung
Bemerkenswert ist die Finanzierung: Gunz erwirtschaftete 2024 einen Cashflow aus dem Geschäft von 13,5 Millionen Euro, die Liquidität lag bei über 12 Millionen Euro. Bankschulden gibt es seit 2023 praktisch keine mehr. Das Unternehmen finanziert seine Investitionen aus eigener Kraft und bleibt damit unabhängig von Kreditinstituten – ein klarer Vorteil in Zeiten wechselhafter Zinsmärkte.
Zwar fiel die Eigenkapitalrentabilität zurück, was vor allem der gewachsenen Kapitalbasis geschuldet ist. Mit rund 30 Prozent bewegt sich Gunz aber weiterhin deutlich über dem Branchendurchschnitt.
Stabiler Personalstand
Mit durchschnittlich 187 Beschäftigten blieb der Personalstand im Berichtsjahr unverändert. Trotz des viel beklagten Fachkräftemangels gelingt es dem Unternehmen, seine Belegschaft zu halten. Die internationalen Tochtergesellschaften in Deutschland und der Schweiz entwickelten sich wie geplant. Die Einheit in Belarus arbeitet laut Geschäftsbericht weiterhin unter schwierigen Bedingungen, bleibt aber im Geschäft.
Leichtes Umsatzplus erwartet
Die Fünfjahresbilanz kann sich sehen lassen: Seit 2019 wuchsen Umsatz und Jahresüberschuss um 27 beziehungsweise 40 Prozent, während die Verschuldung zurückging. Nach den Rekordjahren der vergangenen Zeit tritt das Wachstum nun etwas auf der Stelle.
Zu den aktuellen Geschäftszahlen wollte sich der Lebensmittelgroßhändler auf Anfrage nicht äußern. Laut Lagebericht erwartet die Geschäftsführung für heuer ein leichtes Umsatzplus auf rund 195 Millionen Euro. Investitionen in Logistik, nachhaltige Verpackungslösungen und der weitere Ausbau von Eigenmarken sollen für langfristiges Wachstum sorgen.
Gunz Warenhandels GmbH - Konzern
Größe & Struktur
Umsatz- und Bilanzentwicklung
Mitarbeiterentwicklung
Ergebnis & Rentabilität
Gewinnentwicklung
Rentabilitätskennzahlen
Finanzielle Stabilität & Liquidität
Eigenkapitalquote
Kennzahlen – kurz & verständlich
Umsatz (Umsatzerlöse)
Entgelte aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit innerhalb des Geschäftsjahres gemäß UGB (netto, ohne USt).
Bilanzsumme
Summe der Aktiva (entspricht Summe der Passiva) am Bilanzstichtag – misst die Unternehmensgröße.
Eigenkapital
Reinvermögen der Eigentümer am Stichtag (gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinnvortrag, Jahresergebnis).
Mitarbeitende
Durchschnittliche Kopfzahl bzw. am Stichtag beschäftigte Personen (je nach Quellenlage).
Operativer Gewinn (EBIT)
Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern (UGB-GuV: Betriebsergebnis).
Jahresüberschuss
Ergebnis nach Steuern der Periode (vor Gewinnverwendung/Ausschüttung).
Cashflow
Zahlungsmittelüberschuss der Periode; üblicherweise der operative Cashflow aus der Kapitalflussrechnung.
Operative Gewinnmarge
Anteil des operativen Gewinns am Umsatz (EBIT-Marge).
Marge = EBIT ÷ Umsatzerlöse × 100 %Eigenkapitalrendite (ROE)
Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals im Jahresverlauf (gebräuchliche Standarddefinition).
EK-Rendite = Jahresüberschuss ÷ durchschnittliches Eigenkapital × 100 %Eigenkapitalquote
Finanzierungsstruktur: Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.
EK-Quote = Eigenkapital ÷ Bilanzsumme × 100 %Nettoverschuldungsgrad
Der Nettoverschuldungsgrad gibt an, in welchem Verhältnis die Nettoverschuldung zum Eigenkapital des Unternehmens steht
Nettoverschuldungsgrad = (Nettoverschuldung×100) ÷ Eigenkapital inkl. Investitionszuschüsse(VN/VOL.AT)
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