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Energiewende sorgte bei Bösch für Auftrieb

Die Walter Bösch GmbH & Co KG agiert auch nach über 90 Jahren erfolgreich am Markt
Die Walter Bösch GmbH & Co KG agiert auch nach über 90 Jahren erfolgreich am Markt ©Boesch
Der Lustenauer Gebäudetechnik-Spezialist steigert Umsatz, Ergebnis und Cashflow – getragen von Sanierungstrend, Servicegeschäft und einer straffen Bilanzpolitik.
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Mit einer neuen Serie blicken wir hinter die Zahlen der heimischen Wirtschaft. Regelmäßig analysieren wir veröffentlichte Jahresabschlüsse von Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Heute im neunte Teil: Die Walter Bösch GmbH & Co KG.

Die Walter Bösch GmbH & Co KG mit Sitz in Lustenau zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Anbietern von Heizungs-, Klima- und Lüftungssystemen in Österreich. Das Familienunternehmen, früher unter dem Namen heizbösch bekannt, beschäftigt über 700 Mitarbeitende und gilt als einer der großen Player im Gebäudetechnik-Markt.

Rückkehr auf Wachstumspfad

2024 war für Bösch ein erfolgreiches Jahr, wie ein Blick in den Jahresabschluss zeigt. Der Umsatz wuchs von 135 auf 148 Millionen Euro, das operative Ergebnis erreichte mit 5 Millionen Euro einen neuen Höchstwert. Ein höherer Dienstleistungsanteil und eine konsequente Preisstrategie stützten die Profitabilität, während sich die Beschaffungsmärkte nach mehreren herausfordernden Jahren zunehmend normalisierten. Der Jahresüberschuss stieg auf 3,6 Millionen Euro. Die Erholung baut auf der Trendwende auf, die bereits 2022 eingesetzt hatte, nachdem Bösch im Jahr 2021 unter ungünstigem Produktmix, steigenden Materialpreisen und verzögerten Preisweitergaben gelitten hatte. Seither hat sich das Unternehmen wieder in stabiles Fahrwasser bewegt.

Mehrere Faktoren trugen zur positiven Entwicklung bei. Die Sanierungsoffensive im Gebäudesektor führte ebenso zu steigender Nachfrage wie die fortschreitende Wärmewende, die energieeffiziente Heiz- und Lüftungssysteme stärker in den Fokus rückt. Bösch konnte im Bereich Wärmepumpen und Biomasse zusätzliche Marktanteile gewinnen. Gleichzeitig entwickelte sich das Service- und Projektgeschäft zu einer stabilen Ertragssäule mit wiederkehrenden Wartungseinnahmen und solider Nachfrage im Bestandsbau.

Lagerabbau sorgt für Cashflow-Schub

Ein weiterer Treiber war der gezielte Abbau von Lagerbeständen. Nachdem 2023 erhebliche Vorräte aufgebaut worden waren, wurden diese 2024 um nahezu neun Millionen Euro reduziert. Das entlastete die Bilanz und sorgte für einen außergewöhnlich hohen Liquiditätszufluss. Der operative Cashflow kletterte auf 22,6 Millionen Euro und stärkte die Eigenfinanzierungskraft des Unternehmens deutlich. Die Rentabilität stabilisierte sich auf solidem Niveau. Die EBIT-Marge erreichte rund 3,4 Prozent und bewegte sich damit im üblichen Branchenspektrum. Auch die Eigenkapitalrendite zeigte sich stabil, während die hohe Liquidität die Ertragskraft zusätzlich untermauerte.

Nettoverschuldung halbiert

Die Bilanz präsentiert sich insgesamt gefestigt. Die Nettoverschuldung wurde binnen eines Jahres halbiert, die Eigenkapitalquote liegt bei soliden 46 Prozent. Damit verfügt Bösch über eine robuste finanzielle Basis, die im derzeit volatilen Umfeld von Vorteil ist.

Zweigeteiltes Marktumfeld

Zu den aktuellen Geschäftszahlen wollte sich Bösch auf Anfrage nicht äußern. Trotz der Kürzungen der Bundesförderungen für Gebäudesanierungen blickt das Management optimistisch in die kommenden Jahre. Zwar ist die Zurückhaltung vieler Haushalte und Betriebe bei Sanierungsentscheidungen spürbar, gleichzeitig sieht das Unternehmen weiterhin gutes Wachstumspotenzial. Die langfristigen Treiber wie der energetische Sanierungsbedarf und die Wärmewende bleiben bestehen. Insgesamt geht das Unternehmen von einer stabilen Entwicklung in den kommenden Jahren aus und sieht sich finanziell und strukturell gut gerüstet.

Bilanzübersicht Walter Bösch GmbH & Co KG

Größe & Struktur

Umsatz- und Bilanzentwicklung

Nach Jahren der Konsolidierung verzeichnet Bösch wieder solides Wachstum – der Umsatz stieg 2024 auf 147,7 Mio. Euro, während die Bilanzsumme stabil blieb und die Kapitalstruktur weiter gestärkt wurde.

Mitarbeiterentwicklung

Die Mitarbeiterzahl hat sich in den letzten Jahren kontinuierlich erhöht.

Ergebnis & Rentabilität

Gewinnentwicklung

Der Jahresüberschuss legte zu und erreichte 3,56 Mio. Euro, womit Bösch nach der Delle 2021 eine nachhaltige Ertragserholung zeigt. Die Cashflow-Explosion 2024 resultiert im Wesentlichen aus dem Abbau von Lagerbeständen und Projektresten.

Rentabilitätskennzahlen

Mit einer operativen Gewinnmarge von rund 3,4 Prozent und einer Eigenkapitalrendite um die 10 % steht das Unternehmen wieder auf stabilem, branchenüblich solidem Niveau.

Finanzielle Stabilität & Liquidität

Eigenkapitalquote

Mit einer Eigenkapitalquote von rund 46 Prozent ist Bösch solide finanziert. Der moderate Verschuldungsgrad zeigt die finanzielle Robustheit.

Kennzahlen – kurz & verständlich

Größe & Struktur

Umsatz (Umsatzerlöse)

Entgelte aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit innerhalb des Geschäftsjahres gemäß UGB (netto, ohne USt).

Größe & Struktur

Rohergebnis

Bruttoergebnis aus der Leistungserbringung: Umsatz minus Umsatzkosten (Handel: Wareneinsatz; Produktion: Herstellkosten der abgesetzten Erzeugnisse; inkl. Bestandsveränderungen/aktivierte Eigenleistungen gemäß GuV-Gliederung).

Rohergebnis = Umsatzerlöse − Umsatzkosten (Handel: Wareneinsatz; Produktion: HK der abgesetzten Erzeugnisse)
Größe & Struktur

Bilanzsumme

Summe der Aktiva (entspricht Summe der Passiva) am Bilanzstichtag – misst die Unternehmensgröße.

Größe & Struktur

Eigenkapital

Reinvermögen der Eigentümer am Stichtag (gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinnvortrag, Jahresergebnis).

Größe & Struktur

Mitarbeitende

Durchschnittliche Kopfzahl bzw. am Stichtag beschäftigte Personen (je nach Quellenlage).

Ergebnis & Rentabilität

Operativer Gewinn (EBIT)

Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern (UGB-GuV: Betriebsergebnis).

Ergebnis & Rentabilität

Jahresüberschuss

Ergebnis nach Steuern der Periode (vor Gewinnverwendung/Ausschüttung).

Ergebnis & Rentabilität

Cashflow

Zahlungsmittelüberschuss der Periode; üblicherweise der operative Cashflow aus der Kapitalflussrechnung.

Ergebnis & Rentabilität

Operative Gewinnmarge

Anteil des operativen Gewinns am Umsatz (EBIT-Marge).

Marge = EBIT ÷ Umsatzerlöse × 100 %
Ergebnis & Rentabilität

Eigenkapitalrendite (ROE)

Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals im Jahresverlauf (gebräuchliche Standarddefinition).

EK-Rendite = Jahresüberschuss ÷ durchschnittliches Eigenkapital × 100 %
Stabilität & Liquidität

Eigenkapitalquote

Finanzierungsstruktur: Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.

EK-Quote = Eigenkapital ÷ Bilanzsumme × 100 %
Stabilität & Liquidität

Verschuldungsgrad

Hebel des Fremdkapitals im Verhältnis zum Eigenkapital (100 % ≙ Fremdkapital = Eigenkapital).

Verschuldungsgrad = Fremdkapital ÷ Eigenkapital × 100 %
(= (Bilanzsumme − Eigenkapital) ÷ Eigenkapital × 100 %)

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