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„Die St. Gallen-Lösung hat uns gerettet“

Luca aus Lustenau profitiert von der Behandlung in der Schweiz, da sich der mit Stress und Strapazen verbundene Transportweg für ihn immens verkürzt und er seine Familie, Freunde und Verwandte um sich haben kann.
Luca aus Lustenau profitiert von der Behandlung in der Schweiz, da sich der mit Stress und Strapazen verbundene Transportweg für ihn immens verkürzt und er seine Familie, Freunde und Verwandte um sich haben kann. ©handout/Familie
Luca (11) aus Lustenau gehört zu den ersten Leukämie-Patienten, deren Chemo über der Grenze verabreicht wird. WANN & WO sprach mit der zutiefst dankbaren Mutter Sandra über die Kooperation.
Kinder-Onko kooperiert mit Schweizer Spital
Kinderonkologie: „Tiefe Dankbarkeit"
Demo für Kinder-Onko
"Hätte nicht überlebt!"

Von Joachim Mangard / WANN & WO

Monate lang prägte die Diskussion um die Weiterführung der kinde­onkologischen Station im Dornbirner Krankenhaus die heimische Berichterstattung. WANN & WO suchte stets den Kontakt zu Politik, Verantwortlichen und am wichtigsten, zu den betroffenen Familien selbst. Und aus genau einer solchen entstammt der elfjährige Luca aus Lustenau, der nun als eines der ersten Kinder von der neu geschaffenen Kooperation mit dem Ostschweizer Kinderspital in St. Gallen profitiert.

Prüfung für Familie

Für den an akuter lymphatischer Leukämie (ALL) erkrankten Jungen stellt die Option einer ambulante Chemo-Therape über der Grenze eine enorme Linderung seines Leidenswegs dar. WANN & WO besuchte die Familie, die sich angesichts der gefundenen Übergangslösung, bis geeignete Kinderonkologen für die Station in Dornbirn gefunden werden, zutiefst dankbar zeigt. „Die St. Gallen-Lösung hat unsere Familie gerettet. Die ALL-Erkrankung hat uns als Eltern und auch Lucas Schwester Tabea vor eine harte Probe gestellt. Aufgrund der starken Schmerzen und der enormen Belastung – auch aufgrund der Distanz zu Innsbruck – wurde unser Familienverbund auf Schwerste geprüft. Umso glücklicher sind wir natürlich jetzt, da mit den verkürzten Wegen enormer Druck von uns abfällt. So können sich meine Großeltern z.B. um Tabea kümmern, mein Mann kann seiner Arbeit nachgehen und ich kann für meinen Sohn während dieser besonders schweren Zeit da sein“, erzählt Sandra, Mutter von Luca.

Behandlung in der Schweiz

„Die Behandlung in St. Gallen verläuft bisher reibungslos. Wir können gemeinsam als Familie ins Krankenhaus fahren, dort wird ihm die Chemotherapie verabreicht – ambulant dauert das Ganze alles in allem rund zwei Minuten – dann können wir wieder heim. Stationäre Behandlungen dauern natürlich länger. Frau Dr. Greiner und ihr Team leisten hervorragende Arbeit, auch die Kooperation mit Dornbirn verläuft tadellos. Aktuell laboriert Luca an einem Infekt und liegt im Dornbirner Krankenhaus. Einmal pro Woche kommt ein Kinder-Onkologe aus St. Gallen ins Spital und betreut die Kinder, die sich für die Option entschieden haben“, erzählt die Mutter. „Mir sprengt es bereits das Herz, wenn mein Sohn in direkter Nähe liegt. So kann ich wenigstens in wenigen Minuten bei ihm sein. Umso wichtiger ist, dass die Station in Dornbirn erhalten bleibt. Es wäre unendlich schade, wenn das Know-how und das Wissen des Teams, das Dr. Ausserer damals aufgebaut hat, verloren gehen würde.“

Case-Managerin

Wenn sich Eltern für die Behandlung in der Schweiz interessieren, finden sie in der eigens vom Stadtkrankenhaus neu installierten Case-Managerin eine Ansprechperson. „Hier möchten wir ebenfalls ein besonderes Lob aussprechen. Egal ob es um Kostenfragen, Transport, Anträge oder generell um die Behandlung geht, wir wurden von Anfang an bestens betreut und keine Fragen blieben offen“, zeigt sich die Lustenauerin von den Bemühungen um ihren kranken Sohn überzeugt.

Transport als Belastung

„Gerade in diesem harten Winter wäre ein Transport nach Innsbruck mit viel Stress und Strapazen für das Kind verbunden. Für mich war jede Fahrt der Horror – drei Stunden mit einem schwer depressiven Kind auf der Rückbank, das vor Schmerzen ununterbrochen schreit – und dann fängt die Behandlung erst an. Ich möchte auch niemals die Kompetenz von Innsbruck anzweifeln. Uns geht es einfach um den Weg, den man mit einem kranken Kind auf sich nehmen muss. Und da ist man um jede Sekunde Fahrzeit froh, die dem Kind erspart wird.“

Großer Dank ans Umfeld

Trotz seiner Diagnose steht Luca voll im Leben, betreibt insofern es sein Zustand zulässt Leichtathletik und viel Sport. Im Vorjahr folgte dann der Rückfall. Aufgeben stand für ihn aber außer Frage, Stärke verlieh ihm auch der enorme Rückhalt, den er von Seiten vieler Lustenauer Vereine wie der Austria, seinen Leichtathletik-Kollegen, dem EHC, Spar König, Mitschülern und der ganzen Stickergemeinde widerfuhr. „Ganz Lustenau steht hinter meinem Sohn, was uns zutiefst berührt hat. Auch hierfür können wir uns nicht genug bedanken.“

„Onko Hero“

Der Kampf für die Kinder-Onko war für Luca und seine Familie ein selbstverständlicher. So war er auch Teil des Foto-Shootings, das der Dornbirner Fotograf Christian Holzknecht im Vorjahr realisierte und krebskranke Kinder in berührender Art porträtierte. Aufgeben ist auch für die junge Mutter keine Option, ganz im Stil der „Löwenmütter“, wie sie die Eltern betroffener Kinder, die mit ihrem Einsatz den Kampf für den Erhalt der Station aufgenommen haben, bezeichnet: „Wir haben uns bewusst für den Gang an die Medien entschieden. Für eine Kämpfernatur wie Luca stand die hervorragende Arbeit, die ihm in Dornbirn zuteil wurde, außer Frage. Und dass man für die Sache einstehen musste. Deshalb war es für ihn immer selbstverständlich, der Krankheit ein Gesicht zu geben. Und vor allem betroffenen Familien Mut zu machen, sich dem Gegenwind zu stellen – egal ob dieser von politischer, medizinischer oder direkt von Seiten der Krankheit selbst entgegen bläst. Wir kämpfen weiter. Für unseren Sohn und für die vielen Kinder, die dieses Schicksal teilen.“ (WANN & WO)

„Bestmögliche ortsnahe Umgebung für den Heilungsprozess“

LR Christian Bernhard: „Wir sind über die getroffene Lösung mit St. Gallen froh, da es für die Betroffenen in schwierigen Behandlungsphasen enorm wichtig ist, eine bestmögliche ortsnahe Umgebung für den Heilungsprozess zu schaffen. Die Kooperation zwischen Fr. Dr. Greiner und der kinderonologischen Station in Dornbirn verläuft reibungslos und bietet uns die Chance, das Erbe und die Arbeit von Dr. Ausserer weiterführen zu können.

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