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Auch Rankweiler Bürgermeisterin hat sich impfen lassen

Katharina Wöß-Krall
Katharina Wöß-Krall ©Gemeinde Rankweil
Der Feldkircher Bürgermeister ist nicht der einzige Ortschef in Vorarlberg, der sich frühzeitig impfen hat lassen.

Corona-Schutzimpfungen scheinen derzeit bei Vorarlbergs Bürgermeistern sehr begehrt zu sein. Bereits am Dienstagmorgen gab es in Vorarlberg heftigen Wirbel um die Corona-Impfung für den Feldkircher Bürgermeister.

Wolfgang Matt hat sich am Wochenende bei einer Impfaktion in einem Seniorenheim in Feldkirch-Gisingen impfen lassen, obwohl dem offiziellen Impfplan gemäß Politiker noch nicht an der Reihe sind.

Auch Wöß-Krall schon geimpft

Am Dienstagabend wurde dann der nächste Fall einer bereits geimpften Bürgermeisterin bekannt. Auch die Rankweiler Ortschefin Katharina Wöß-Krall (44) hat schon eine Impfdosis erhalten, wie sie selbst in einer Presseaussendung bekannt gibt.

Sie habe sich am 13. Jänner im Sozialzentrum Haus Klosterreben impfen lassen, schreibt Wöß-Krall. Sie sei in ihrer Funktion als Geschäftsführerin der Sozialzentrum GmbH Haus Klosterreben vor Ort gewesen, um sich ein Bild vom Beginn der Impfungen zu machen.

"Im besten Wissen und Gewissen"

Nach Abschluss der Impfung der Heimbewohner sowie des Pflegepersonals seien mehrere Impfdosen übrig geblieben, erklärt die Bürgermeisterin. Die weitere Verwendung des Impfstoffs sei zu diesem Zeitpunkt weder geregelt, noch absehbar gewesen.

"Aufgrund der beschränkten Haltbarkeit des Impfstoffes habe ich mich im besten Wissen und Gewissen zur Impfung bereit erklärt. Für mich war es sinnvoller, den Impfstoff aufzubrauchen, als ihn wegzuwerfen", nimmt Wöß-Krall Stellung.

Laut VN gibt es an der Darstellung der Bürgermeisterin Zweifel. Es hätten Mitarbeiter aus Hilfsdiensten ohne Impfung den Nachhauseweg antreten müssen, schreibt die Zeitung in Berufung auf Augenzeuge

Die Causa Matt

Der Feldkircher Bürgermeister sprach hingegen in einer am Dienstagnachmittag veröffentlichten Stellungnahme von einem "Fehler".

Matt erklärte, dass er sich schon vor einiger Zeit - "als eine große Skepsis in Sachen Covid-Schutzimpfung in der Gesellschaft erkennbar war" - auf eine Liste der "Seniorenbetreuung Feldkirch" habe setzen lassen. Im Sinne der Vorbildwirkung habe er angemerkt, dass er sich jederzeit impfen lasse, sollten bei einer Impfaktion einzelne Dosen nicht verwertet werden können. Die Liste der Seniorenbetreuung sei anschließend ohne sein Zutun nach den Vorgaben des nationalen Impfgremiums priorisiert worden, dabei sei ihm als Person mit regelmäßigem Aufenthalt in Seniorenheimen die "Priorität 1" (sehr hoch) zugewiesen worden. Deshalb sei er vor der Impfaktion telefonisch verständigt worden, er möge sich für eine Immunisierung bereithalten, falls Impfstoff übrig bliebe.

Nach der Impfung aller Bewohner und Mitarbeiter des Seniorenheims, sei eine Warteschlange abgearbeitet worden, an deren Ende er sich befunden habe. "Am Ende war eine einzelne allerletzte Dosis übrig, die Stadtrat Guntram Rederer (ebenfalls auf dieser Liste, Anm.) mir überlassen hat", stellte der Bürgermeister fest. Eine "Schlange von weiteren Menschen", die sich impfen lassen wollten, habe es nicht gegeben. Heim-Ärztin Susanne Furlan hatte hingegen eine andere Sicht der Dinge. Nach der Impfung aller Bewohner des Seniorenheims seien noch 14 Dosen vorrätig gewesen, sagte sie im Rundfunk. Es seien noch viele Leute aus Hochrisikogruppen draußen gestanden und hätten geimpft werden wollen. Sie selbst habe Matt die Impfung verweigert.

Kritik von Wallner

Ebenfalls konträr wurde das Verhalten des Bürgermeisters von Landeshauptmann Wallner beurteilt. "Der Impfstoff ist knapp verfügbar. Es gibt einen klar definierte Impfplan, an den man sich zu halten hat", betonte Wallner zu Mittag nach einem Telefongespräch mit Matt. Falls bei einer Impfaktion tatsächlich einzelne Dosen übrig blieben, so seien diese in der Zielgruppe zu verimpfen, stellte Wallner klar. Der Landeshauptmann kündigte an, dass man auch ein Auge auf die internen Priorisierungslisten der Seniorenheime werfen werde. Auch diesbezüglich gelte es im Impfplan zu bleiben.

Bereits in der vergangenen Woche hatte es in Vorarlberg Aufregung gegeben, weil Rot-Kreuz-Direktor Roland Gozzi von der Impf-Reihenfolge abgegangen war. Er hatte nicht nur Rot-Kreuz-Mitarbeiter, sondern auch deren Angehörige zur Impfung eingeladen.

Kritik der Opposition

Bei „Vorarlberg Live“ sind am Dienstag auch die Oppositionsparteien zu Wort gekommen. Dabei sparten Christof Bitschi (FPÖ), Thomas Hopfner (SPÖ) und Sabine Scheffknecht (Neos) nicht mit Kritik an der Causa rund um die Corona-Impfung von Feldkirchs Bürgermeister Wolfgang Matt (ÖVP).

Impfstoffverteilung neu geregelt

Das Land Vorarlberg hat inzwischen auf die Vorfälle von frühzeitig geimpften Personen reagiert.

Seit letzter Woche erfolgt die Bestellung von Impfstoff für Vorarlberg nur mehr zentral über den Impfkoordinator des Landes. War es im Vorfeld noch möglich, dass Alten- und Pflegeheime direkt bei der Bundesbeschaffung GmbH Impfstoff bestellen konnten, wurde dieses System nun auf die zentrale Einmeldung über das Land geändert.

(red/APA)

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