Im Rahmen eines Festaktes im Festspielhaus überreichte das Staatsoberhaupt dem scheidenden Intendanten David Pountney, der am Ende dieser Saison nach elf Jahren die Leitung an die Grazer Opernchefin Elisabeth Sobotka weitergibt, das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.
Unverwechselbaren Stempel aufgedrückt
Pountney habe “den Bregenzer Festspielen einen besonderen, unverwechselbaren Stempel aufgedrückt”, so der Bundespräsident, der die abwechslungsreiche und engagierte Programmauswahl lobte: “Seit zehn Jahren sind meine Frau und ich regelmäßig hier. Und kein Jahr ist noch vergangen, in dem wir nicht auch über das Programm und einzelne Aufführungen der Festspiele diskutiert hätten.” Der Festspielchef habe Team und Publikum mit Engagement, Leidenschaft und ansteckender Begeisterung motiviert und verzaubert. “Übrigens habe ich in all den Jahren über ihn kein schlechtes Wort gehört. Entweder ich war blind und taub oder er ist ein Ausnahmeexemplar.”
Fischer: Opern als “Hommage an unser Land”
Die heuer in der zweiten Saison gezeigte Mozart-Oper “Die Zauberflöte” sowie die Uraufführung von Heinz Karl Grubers Oper “Geschichten aus dem Wiener Wald” seien “zwei durch und durch österreichische Opern. Ich werte diese Wahl als kleine Hommage an unser Land – das in David Pountney einen echten Freund gefunden hat”, sagte Fischer.
Metzler weist auf prekäre Rahmenbedingungen hin
Festspielpräsident Hans-Peter Metzler dankte dem abtretenden Intendanten, lobte dessen “Gespür und Vision” und verwies auf die 24 Ur- und 21 Erstaufführungen, die es unter seiner Festspielleitung gegeben habe. Der Festspielpräsident wies aber auch auf die immer prekären Rahmenbedingungen hin, durch die nicht nur regionale Kulturversorgung, sondern auch innovative Arbeit gefährdet sei.
Ostermayer: Kunst als Bindeglied
Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) verwies auf die Aktualität der programmierten Stücke, die sich auf heutige Arbeitswelt (“Das Leben am Rande der Milchstraße”), den Arabischen Frühling (“Trans-Maghreb”) oder auf Zeiten der politischen und wirtschaftlichen Krisen (“Geschichten aus dem Wiener Wald”) bezögen. Kunst sei auch ein Bindeglied in einem Friedensprojekt wie der Europäischen Union, an deren Außengrenzen man heute wieder mit Nationalismus und Verhetzung konfrontiert sei.
Festspiele zwischen Wienerwald und Milchstraße
Das von David Pountney gestaltete künstlerische Programm der Eröffnung bot einen Vorgeschmack auf die heuer unter dem Motto “Wien zartbitter” stehenden Festspiele, die bis 25. August weit über 200.000 Besucher erwarten. Mit dem Johann Strauß-Walzer “Geschichten aus dem Wienerwald” und dem “Lied von der Wachau” aus der Oper “Geschichten aus dem Wiener Wald” war auch die abendliche Eröffnungs-Premiere musikalisch vertreten.
90 Prozent bereits der Tickets ausverkauft
Wetterglück brauchen die Bregenzer Festspiele dann am morgigen Donnerstag, wenn “Die Zauberflöte” in ihrer zweiten Saison erstmals über die Bühne geht. Für das Spiel auf dem See, das heuer 29 Mal angesetzt ist – so oft wie noch keine Seebühnen-Produktion zuvor – wurden insgesamt 196.000 Tickets aufgelegt. (red/APA)
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