S18: Wallner hat "wenig Verständnis, eigentlich null"

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) zeigte am Freitag "wenig Verständnis, eigentlich null" für eine erneute Prüfung des Projekts, das die Autobahnnetze Österreichs und der Schweiz verbinden soll. Für einen Stopp des Projekts gebe es keinen Grund, falls dieser komme, "werden wir uns wehren müssen".
"Rauf- und runtergeprüft"
"Das ist rauf- und runtergeprüft", sagte Wallner am Freitag. Er gehe aber davon aus, dass kein Stopp komme und Vereinbarungen hielten. Und vereinbart sei, dass nicht in in Planung begriffene Projekte eingegriffen werde, betonte der Landeshauptmann, der der Ministerin empfahl, sich das Projekt "vor Ort anzuschauen und uns nicht auszurichten, dass man evaluieren muss". Es handle sich um ein Entlastungsprojekt für das untere Rheintal, wo der Transitverkehr durch die Dörfer fließe. Tausende Bürger warteten hier auf Entlastung. Dass die Autobahnverbindung fehle, sei "eine offene Wunde".
Tittler wünscht sich "uneingeschränktes Go"
Unglücklich mit dem Vorhaben der Ministerin zeigte sich auch Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (ÖVP). Man dränge nicht auf eine Beschleunigung, wolle aber auch keine Verzögerung. Man wolle nicht weniger, als die beiden parallel verlaufenden Autobahnen auf kürzestem Weg zu verbinden. Das Projekt sei gut vorbereitet, man erwarte sich ein "uneingeschränktes Go". Das Projekt sei wichtig zur Absicherung des Wirtschaftsstandorts und des Lebensraums.
Entscheidung lässt neuerlich die Wogen hochgehen
Die Bodensee-Schnellstraße S18 ist sozusagen der Lobautunnel Westösterreichs. Seit über 50 Jahren werden Pläne gewälzt und wieder verworfen. 2006 wurde die damalige Variante der S18 - sie hätte oberirdisch durch die letzte im unteren Vorarlberger Rheintal erhalten gebliebene Ried-Landschaft geführt - vom Verfassungsgerichtshof gekippt. Als Optionen blieben nach einer Neu-Aufgleisung zunächst eine 7,5 Kilometer lange Ried-querende Straße samt Untertunnelung eines Natura 2000-Schutzgebiets (Variante Z) sowie eine 8,6 Kilometer lange Ostumfahrung von Lustenau (Variante CP). Das Land hatte sich für die Z-Variante ausgesprochen, die Asfinag legte sich aber im November 2020 auf die Variante CP fest. Das nahm das Land zwar pragmatisch zur Kenntnis, bei Anrainern und der Gemeinde Lustenau ließ die Entscheidung aber neuerlich die Wogen hochgehen. Dass die Asfinag bisher keine genauen Daten zur Trassenführung herausrückt, noch mehr.
Wallner prophezeite "heißen Herbst"
Dass das seit Jahrzehnten diskutierte, bis zu 1,5 Mrd. Euro teure Projekt nun überhaupt am Prüfstand stehen soll, sorgt im Land für großen Unmut. Anrainer, Wirtschaftstreibende sowie ÖVP und FPÖ kritisierten Ministerin Gewessler scharf. Wallner prophezeite dem Regierungspartner Grüne bereits einen "heißen Herbst", sollte das Projekt gefährdet werden. Die Industriellenvereinigung forderte wie die FPÖ statt einer Evaluierung eine Beschleunigung, IV-Präsident Martin Ohneberg warf Gewessler "Klimaromantik" vor. Umweltschützer zeigten sich dagegen hinsichtlich der Klimaziele einverstanden mit einer neuerlichen Prüfung. Eine Bürgerinitiative gegen den Bau formierte sich bereits, CP bringe mehr Belastung als Entlastung, so ihr Argument. Die Grünen zeigten sich bezüglich der Aufregung verwundert. Die Ministerin nehme die Klimaziele 2040 ernst und mache nur ihren Job.
S18-Entscheidung: Das halten Lustenauer Anrainer davon
(APA)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.