Insgesamt wurden 910 Opfer von Menschenhändlern identifiziert und 636 Verdächtige festgenommen, berichtete die europäische Polizeibehörde Europol. In Österreich wurden acht mutmaßliche Täter ausgeforscht und 16 potenzielle Opfer gefunden, hieß es vom Bundeskriminalamt.
Ziel der vom 24. bis 30. Oktober von Europol koordinierten Aktionen war vor allem die Bekämpfung des Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, der Bettelei und der Begehung von Straftaten. 34 Mitgliedstaaten der European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats (EMPACT) und mehrere internationale Partnerinstitutionen nahmen teil.
Bilanz aus Österreich: 16 Opfer und 8 Täter ausgeforscht
In Österreich gab es die Schwerpunktkontrollen in den Bundesländern an den verschiedensten Örtlichkeiten. "Im Bereich der sexuellen Ausbeutung wurden Etablissements wie Bordelle, Laufhäuser, Studios, Clubs sowie Wohnungen und Apartments kontrolliert", hieß es aus dem Bundeskriminalamt. "Der Focus lag dabei vor allem auf der Identifizierung von Opfern aus der Ukraine und Nigeria."
275 heimische Beamtinnen und Beamte wurden eingesetzt, um 196 Örtlichkeiten, 983 Transportmittel, 3.261 Personen und 2.696 Dokumente zu überprüfen. "Im Zuge der Aktion wurden 16 Opfer von Menschenhandel aus Bulgarien, Südamerika, Nigeria, Slowakei und Rumänien identifiziert und acht Verdächtige ausgeforscht", so die Bilanz der heimischen Ermittler.
Verdacht auf Menschenhandel oder Schlepperei: 636 Festnahmen
Zeitgleich mit den Schwerpunktaktionen gegen Menschenhandel fanden wieder die Joint Action Days Southeast Europe (JAD SEE) statt. Im Rahmen der beiden europaweiten Polizeiaktionen wurden die in Summe 636 Verdächtigen wegen Schlepperei, Drogen- oder Waffenschmuggels sowie Menschenhandels festgenommen.
106 Waffen und eine halbe Tonne Drogen - überwiegend Heroin und Cannabis - sowie rund 1,7 Millionen Euro Bargeld wurden sichergestellt. Auf Basis der bei den Einsätzen gewonnenen Hinweise wurden 335 neue Ermittlungsverfahren eingeleitet. Österreich bzw. Spanien koordinierten laut Europol die beiden Aktionen, die u.a. aus verstärkten Kontrollen an den EU-Außengrenzen und Spezialoperationen bestanden.
30 Millionen Versklavte weltweit - Meistens Frauen und Kinder
Laut Schätzungen internationaler Organisationen gibt es weltweit an die 30 Millionen versklavte Menschen. Opfer sind häufig Frauen und Kinder. Armut oder Arbeitslosigkeit werden von den Tätern ausgenutzt, indem sie gut bezahlte Arbeit im Ausland versprechen. Im Bundeskriminalamt wurde eine Menschenhandels-Hotline eingerichtet, bei der rund um die Uhr Hinweise gegeben werden können.
(APA)
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