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EU plant neue Haustier-Regeln: Was auf Hunds- und Katzenbesitzer zukommt

EU plant neue Haustier-Regeln: Was auf Hunds- und Katzenbesitzer zukommt
EU plant neue Haustier-Regeln: Was auf Hunds- und Katzenbesitzer zukommt ©CANVA
Die Europäische Union hat sich auf ein umfassendes Maßnahmenpaket geeinigt, das Halterinnen und Halter von Hunden und Katzen künftig stärker in die Pflicht nimmt.

Mit deutlicher Mehrheit verabschiedete das EU-Parlament am 19. Juni einen Gesetzesentwurf, der weitreichende Neuerungen für Haustierbesitzer bringen soll. Konkret heißt das: Alle Hunde und Katzen müssen künftig mit einem Mikrochip versehen und in einer europaweiten Datenbank registriert werden. Die Maßnahme soll helfen, entlaufene Tiere schneller zuzuordnen – und den lukrativen illegalen Heimtierhandel eindämmen, der jährlich rund 1,3 Milliarden Euro umsetzt.

Kosten für Tierbesitzer steigen – Übergangsfristen für Private

Besonders für Privatpersonen bringt das neue Gesetz finanzielle und organisatorische Veränderungen. Zwar sieht der Entwurf großzügige Übergangsfristen vor: Hundebesitzer haben nun zehn Jahre, Katzenhalter sogar 15 Jahre Zeit, um die Chip-Pflicht umzusetzen. Ursprünglich waren kürzere Fristen geplant. Für Händler und Züchter gelten die neuen Regeln jedoch bereits nach vier Jahren. Die Implantation des Mikrochips durch einen Tierarzt kostet je nach Region zwischen 50 und 100 Euro – ein zusätzlicher Kostenfaktor neben Futter, Versicherung und Steuer.

Verbot von Hybridzucht und neue Standards für Onlinehandel

Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Zucht von Haustieren mit Wildtieren wird künftig EU-weit untersagt. Besonders Katzen sollen so vor Zwangsverpaarungen mit Wildkatern geschützt werden – ein Problem, das Tierschutzorganisationen seit Langem kritisieren.

Auch der Onlinehandel wird strenger reguliert. Zwar bleibt der Verkauf über das Internet erlaubt, aber Anbieter müssen klar identifizierbar sein und strenge Anforderungen erfüllen. So soll die Anonymität, die kriminelle Machenschaften begünstigt, unterbunden werden.

Haustierverkauf in Geschäften vor dem Aus

Das Europäische Parlament sprach sich außerdem für ein generelles Verkaufsverbot von Hunden und Katzen in Zoofachgeschäften aus. Während in Deutschland laut Zentralverband Zoologischer Fachbetriebe bereits heute kaum noch Tiere im Handel angeboten werden, sieht das in anderen Ländern anders aus – mit Welpen im Schaufenster und spontanen Kaufentscheidungen. Diese Praxis soll künftig unterbunden werden.

Neue Pflichten für Züchter: Keine Qualzucht mehr erlaubt

Auch Züchter müssen sich auf strengere Vorschriften einstellen. Das betrifft sowohl große Betriebe als auch kleine Hobbyzüchter. Pflicht werden unter anderem eine artgerechte Haltung, tierärztliche Versorgung und der Schutz vor Misshandlung. Verboten werden künftig etwa Inzucht zwischen Geschwistern oder Elterntieren sowie sogenannte Qualzuchten – etwa bei Rassen mit Atemproblemen. Auch das dauerhafte Anketten von Hunden oder das Verwenden von Stachelhalsbändern ohne Sicherung wird untersagt.

Tierschützer begrüßen Schritt – fordern aber mehr

Während das deutsche Landwirtschaftsministerium die Einigung begrüßt und den Aufwand für Tierhalter als "überschaubar" bezeichnet, reagieren Tierschutzorganisationen gemischt. Die Tierschutzstiftung Vier Pfoten spricht von einem "großartigen Schritt für mehr Tierschutz in Europa". PETA hingegen kritisiert, dass der illegale Welpenhandel durch die Maßnahmen nicht vollständig gestoppt werde. Die Organisation fordert ein generelles Online-Verkaufsverbot – mit Ausnahmen für Tierheime und Schutzvereine.

Früh handeln statt abwarten: Chippen schon jetzt sinnvoll

Der Deutsche Tierschutzbund ruft Tierhalter dazu auf, nicht auf die langen Übergangsfristen zu setzen, sondern ihre Hunde und Katzen schon jetzt chippen und registrieren zu lassen. Das helfe nicht nur beim Schutz vor illegalem Handel, sondern sei auch im Fall eines Entlaufens die beste Möglichkeit, das Tier schnell wiederzufinden.

Noch ist das Gesetz nicht in Kraft: Die Trilog-Verhandlungen zwischen EU-Kommission, Parlament und Mitgliedstaaten laufen. Sie könnten sich über Monate ziehen – an der grundsätzlichen Richtung wird sich aber kaum noch etwas ändern.

(VOL.AT)

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