"Es zerreißt mir das Herz" – Dornbirner Familie erlebt Albtraum im eigenen Garten

Ein Dornbirner Familienidyll endet in einer schrecklichen Nacht: Ein hungriger Fuchs dringt in den Garten von Familie Temme ein – und richtet dort ein Blutbad an. Drei geliebte Kaninchen fallen dem Angriff zum Opfer. Zurück bleiben Trauer, Schuldgefühle und ein stiller Garten, der sich nie mehr so anfühlt wie zuvor.
Video: "Ein Schlachtfeld im Garten"
Ein Albtraum im eigenen Garten
Es war eine Nacht, die Lena Temme nie vergessen wird. Vergangene Woche schlich sich ein Fuchs in ihren Garten im Dornbirner Stadtteil Rohrbach und tötete ihre drei geliebten Kaninchen Löffel, Amy und Lotte. Am nächsten Morgen bot sich der jungen Mutter ein Bild des Grauens.
Sie erzählt, dass sie beim Frühstück aus dem Fenster sah und bemerkte, dass die Stalltür offen stand. Im Garten lag eines der Tiere tot auf dem Spielplatz, auf dem sonst ihre Kinder spielen. "Es war ein reines Massaker. Überall lagen Fellreste, Blutspuren, angefressene Körper. Eines der Kaninchen war sogar vergraben", berichtet die Zweifach-Mama.
"Einfach nur Pech"
Seit eineinhalb Jahren lebten die Kaninchen bei der Familie Temme. Der Stall war stabil, mit Schloss und Riegel gesichert. "Wir haben den Stall sicher vor Madern und Greifvögeln gemacht." Ihr Mann habe am Abend wie immer alles kontrolliert. Beide waren sich sicher, dass alles verschlossen ist.

Doch am nächsten Morgen stand eine Tür offen. Ob der Riegel durch Erschütterungen aufging oder der Fuchs ihn selbst öffnete, bleibt unklar. "Wir werden es nie wissen. Vielleicht war es einfach nur Pech", meint die Dornbirnerin schulterzuckend.

"Ich fühle mich einfach schuldig"
In jener Nacht schlief Lenas kleinere Tochter unruhig. Die Mutter nahm sie zu sich ins Gästezimmer im Keller. Dann hörte sie draußen ein leises Quietschen. Sie dachte, es sei eine Katze, die eine Maus gefangen hatte – "so etwas ist schon öfter vorgekommen". Niemals hätte sie geglaubt, dass ihre eigenen Haustiere die eigentlichen Opfer waren. "Ich war einfach der Meinung, dass sich in Rohrbach, nahe der Stadt, wo viel Verkehr ist, kein Fuchs herumtreibt."
Heute macht sich Lena große Vorwürfe, dass sie nicht nachgesehen hat. "Ich höre das Geräusch noch immer in meinem Kopf und denke, ich hätte vielleicht etwas verhindern können. Ich fühle mich einfach schuldig."

Erster Fuchs in drei Jahren
Seit drei Jahren hängt im Garten der Familie eine Wildkamera. Sie zeigte bisher Igel, Marder, Vögel und Katzen – aber nie einen Fuchs. In all den Jahren war keiner zu sehen, und dann kam er genau in dieser Nacht.
Die Kamera hatte den Fuchs tatsächlich noch aufgezeichnet – genau bis zu dem Moment, als der Angriff passierte. Dann war der USB-Stick voll und die Aufnahme stoppte. Glücklicherweise, wie Lena sagt, denn sie weiß nicht, ob sie die Bilder des eigentlichen Gemetzels hätte ansehen können.

Nur einen Tag nach dem Angriff tauchte der Fuchs erneut auf – diesmal bei einer Freundin ihrer Nachbarin, die ebenfalls ihre geliebten Kaninchen verlor. Lena ist überzeugt, dass der Fuchs wiederkommen wird. "Er hat eines unserer Kaninchen sogar vergraben, um es später holen zu können."
"Es zerreißt mir das Herz"
Für Lena ist der Garten seither nicht mehr derselbe. Wo früher Kinderlachen und fröhliches Tierleben herrschten, sei nun Leere und Traurigkeit. Früher hätten ihre Kinder mit den Kaninchen im Sandkasten gespielt, sie gefüttert, mit ihnen gekuschelt. Die Tiere seien fixer Bestandteil des Familienalltags gewesen – fast wie kleine Freunde.
"Tiere haben Charakter und Gefühle", sagt sie. "Und mein schlechtes Gewissen – was wäre, wenn ich in dieser Nacht nachgeschaut hätte – bleibt." Jetzt wirkt der Garten still, fast leblos. "Es zerreißt mir jedes Mal das Herz, wenn ich hinausschaue."

Auch ihr Mann und ihre Kinder trauern. "Meine Tochter sagte mir, dass unsere Kaninchen jetzt im Kaninchenhimmel sind bei unserem alten Haustier Rocky." Gemeinsam bemalten sie einen Stein und legten ihn in den Garten als Erinnerung an Löffel, Amy und Lotte.

Neue Kaninchen: "Diesmal sind wir besser vorbereitet"
Nach dem Schock will die Familie ihren Stall mehrfach absichern: neue Schlösser, zusätzliche Riegel und Bewegungsmelder. "Füchse mögen kein Licht, sie verschwinden, wenn es plötzlich hell wird." Auch den Boden unter dem Nachtgehege will ihr Mann jetzt verstärken, damit sich kein Tier mehr hindurchgraben kann.
Trotz des Schmerzes hat die Familie bereits neue Mitbewohner zur Adoption gefunden. "Für Kinder ist es so wertvoll, Verantwortung zu übernehmen und sich um Lebewesen zu kümmern. Wir werden wieder Kaninchen aufnehmen – aber diesmal sind wir besser vorbereitet."
Lena hat nur einen Wunsch: dass andere Tierbesitzer daraus lernen. "Bitte passt auf eure Tiere auf. Es passiert schneller, als man denkt!"

So schützen Sie Ihre Kleintiere vor Füchsen
- Stall sichern: Türen und Klappen sollten doppelt verriegelt sein – am besten mit Schloss oder Karabinerhaken, die sich nicht durch Rütteln öffnen lassen.
- Bodenschutz: Füchse graben sich gern unter Gehege. Draht oder Gitter (mindestens 30 cm tief eingegraben) verhindern das Eindringen.
- Bewegungsmelder & Licht: Füchse meiden plötzliche Helligkeit. Sensorlampen oder Solarleuchten mit Bewegungsmelder sind einfache Abschreckungsmittel.
- Geruch & Geräusche: Intensive Gerüche (z. B. Hundehaare, stark riechende Pflanzen oder spezielle Fuchssprays aus dem Fachhandel) können Tiere fernhalten.
- Kameraüberwachung: Eine Wildkamera hilft, nächtliche Besucher zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren.
- Fütterung vermeiden: Keine Essensreste oder Tierfutter im Freien stehen lassen – das lockt Füchse zusätzlich an.
(VOL.AT)
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