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Emser "Schimmelhaus": Vor zehn Jahren das gleiche Spiel

Vor rund zehn Jahren wurde eine weitere Familie Opfer von Schimmel und Baumängeln in dem Haus in Ems.
Vor rund zehn Jahren wurde eine weitere Familie Opfer von Schimmel und Baumängeln in dem Haus in Ems.
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Bereits 2013 war eine alleinerziehende Mutter mit drei Kindern unfreiwillig gezwungen, das offensichtlich baufällige Haus in Hohenems zu räumen.

Neues oder besser gesagt Altes aus dem Haus, das aufgrund akuten Schimmelbefalls Jungfamilie Tangl in die Flucht schlug. Denn bereits vor zehn Jahren lag bei dem Mietobjekt offensichtlich Einiges im Argen.

Was die ehemalige Bewohnerin sagt

"Frisch nach meiner Scheidung entschied ich mich damals dafür, mit meinen drei Kindern das Haus anzumieten. Es stand auch die Option eines Kaufs im Raum, insofern das Objekt renoviert würde. Damals war es nicht einmal fachgerecht verputzt und dürftig isoliert. Auch, als wir dann selber Hand anlegten und einen neuen Laminatboden verlegten, erhielten wir keine Unterstützung und wurden immer wieder vertröstet", erzählt Mathilde F.* gegenüber VOL.AT.

Die alleinerziehende Mutter meldete sich aufgrund der Berichterstattung über das "Schimmelhaus" und den Kampf von Familie Tangl um ihr Recht bei VOL.AT. Denn schon damals wies das Haus in der Nibelungenstadt deutliche Baumängel auf.

"Feuchtigkeit, in Wohnzimmer und Küche deutliche Spuren von Nässe"

"Das Thema Feuchtigkeit war damals schon omnipräsent. Gerade in Wohnzimmer und Küche entdeckte ich deutliche Spuren von Nässe. Und die in die Jahre gekommene Heizung sowie das Gebaren der Besitzer sorgten schließlich dafür, dass wir den Mietvertrag aufgekündigt haben und ausgezogen sind."

Durchgeschmorter Brenner in der Heizung und Albtraum-Nacht

Denn in einer kalten Nacht im Frühjahr 2012 erlebte die Familie einen wahren Alptraum. Aufgeweckt durch dicken Rauch, der im ganzen Haus stand, verließ die alleinerziehende Mutter gemeinsam mit ihren drei Kindern in Panik das Gebäude. Glücklicherweise konnte die Familie das Haus frühzeitig verlassen und die Floriani-Jünger alarmieren. Sonst wären sie wohl nicht mehr am Leben. Die Feuerwehr fand daraufhin einen durchgeschmorten Brenner in der Heizung.

Schockiert vom Vorfall folgte dann die nächste Hiobsbotschaft. Denn die Besitzerin unterstellte Mathilde F.*, dass die Heizung nicht sachgemäß bedient worden sei und sie die Schuld für den Beinahe-Brand zu tragen habe. "Schließlich haben wir uns entschieden, unser damaliges Zuhause zu verlassen. Und obwohl wir viel Geld investiert hatten, habe ich bis heute keinen Cent mehr von der Kaution gesehen", schließt die verärgerte, ehemalige Untermieterin des ins Visier geratenen Objekts in der Grafenstadt.

"Hoffentlich fällt niemand
mehr auf die Besitzer rein"

Abschließend findet die Mutter, die aufgrund ihrer damaligen Scheidungssituation nicht mehr die Kraft gefunden habe, die Kaution einzuklagen, klare Worte: "Ich hoffe, dass dieser offensichtlich gut situierten Familie in Hohenems endlich das Handwerk gelegt wird. Ich kann auch nicht verstehen, dass man hier vonseiten des Landes, der Stadt oder des zuständigen Bauamts nicht schon viel früher einen Riegel vorgeschoben hat. Zumal das Haus ja auch in der roten Zone steht. Hoffentlich fällt niemand mehr auf die Machenschaften der Besitzerfamilie rein."

Auf Anfrage beim Rechtsbeistand der Eigentümer, der im Vorfeld VOL.AT bereits nahegelegt hatte, von einer Berichterstattung abzusehen, erhielten wir zu den neuerlich erhobenen, jüngsten Vorwürfen keine Stellungnahme.

Polizei machte sich vor Ort ein Bild

Vonseiten der Stadt wurde VOL.AT erneut bestätigt, dass gegen das Haus eine Räumungsklage aufrecht sei und dass sich die Polizei kürzlich vor Ort ein Bild gemacht habe, um sicherzugehen, dass dieses Objekt nicht wieder auf dem Markt lande, bevor alle Mängel fachgerecht behoben worden seien. Außerdem stehe man mit den Besitzern in Kontakt.

*Name, Alter und Wohnort von der Redaktion verändert

(VOL.AT)

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