AA

Bregenzer Festspiele werden weiblich

Elisabeth Sobotka übernimmt ab 2015 als erste Frau die künstlerische Leitung der Bregenzer Festspiele.
Elisabeth Sobotka übernimmt ab 2015 als erste Frau die künstlerische Leitung der Bregenzer Festspiele. ©VOL.AT/ Steurer
Bregenz - Die Bregenzer Festspiele haben Elisabeth Sobotka (46) am Dienstag als neue Intendantin präsentiert. Die derzeitige Grazer Opernintendantin ist damit die erste Frau, die die künstlerischen Geschicke des Festivals am Bodensee leiten wird.
Bilder von der Pressekonferenz
Elisabeth Sobotkas "Opernreise"
Suche nach viel Chaos zu Ende
Künstlerische Leiter der Festspiele
VN-Kulturexpertin im Interview
Eröffnung als Public Viewing-Event
Wiener Multitalent bleibt daheim
Die Eröffnung live auf VOL.AT
Die Fotoprobe der Festspiele

Die gebürtige Wienerin folgt auf David Pountney, der seit 2004 das Festival führt. Sie wurde am Dienstagnachmittag in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz auf dem Vorplatz des Bregenzer Festspielhauses von Festspielpräsident Hans-Peter Metzler offiziell als neue Intendantin für den Zeitraum von zunächst fünf Jahren vorgestellt:

©VOL.AT/ Steurer

“Es ist ein schöner Dienstag für die Festspiele”, freute sich Metzler.

Sobotka ab 2015 in Bregenz tätig

Informationen der “Kleinen Zeitung” zufolge habe die derzeitige Intendantin der Grazer Oper bereits am gestrigen Montag der Theaterholding Graz ihren Wechsel nach Bregenz mitgeteilt und um eine einvernehmliche Auflösung ihres Vertrags in Graz mit 31. Dezember 2014 gebeten. Ihre neue Position als künstlerische Leiterin der Bregenzer Festspiele trete sie mit 1. Jänner 2015 an.

Die Spielzeit 2014/15 an der Grazer Oper sei bereits fertig geplant, Sobotka werde aber für eine gemeinsame Übergangszeit zur Verfügung stehen. Die neue Intendanz in Graz soll mit 1. September 2015 bestellt werden.

“Dieser Ort hat mich vollkommen verzaubert”

“Ich war einen Tag hier, und dieser Ort hat mich vollkommen verzaubert und verführt”, so die designierte Intendantin Elisabeth Sobotka bei ihrer Vorstellung. Sie habe für die Zeit ab 2015 bereits konkrete Ideen, über den derzeitigen Zweijahresrhythmus auf der Seebühne habe sie bisher noch nicht nachgedacht. Es sei aber klar, dass die Seebühnenproduktion das “Herz der Festspiele” sei. “Der See muss funktionieren, damit die Festspiele funktionieren”, betonte Sobotka bei dem Pressegespräch vor zahlreichen Medienvertretern und Mitarbeitern des Festivals.

“Den nervösen Blick zum Himmel kenne ich bereits”

Sie sei von Festspielpräsident Hans-Peter Metzler gefragt worden, ob sie sich für die Stelle interessiere. Gereizt hätten sie vor allem die drei Möglichkeiten bei den Bregenzer Festspielen, zum einen der einmalige Ort am See mit einer Bühne, über die man Tausende erreichen könne; dann das Festspielhaus für klassische Oper und die Werkstattbühne, um neue Opernformen zu erproben. “Wenn man dieses Ambiente sieht, hat man Lust, Oper zu machen”, sagte sie. Von einer Freiluftproduktion an der Grazer Oper kenne sie bereits den “nervösen Blick zum Himmel”.

Der nächste Schritt werde nun sein, sich ein Programm für 2015 zu überlegen. Ab Jänner 2015 werde sie in Bregenz leben und “vielleicht das Segelpatent machen”, scherzte die designierte Intendantin, die sich als “Landratte” bezeichnete. “Hochachtung, Begeisterung, Interesse, Neugier”, beschrieb sie ihre Gefühle und freute sich auf eine “spannende Zeit”. Bei den Verantwortlichen der Grazer Oper, wo sie vertraglich bis 2017 verpflichtet ist, bedankte sie sich für deren Entgegenkommen. “Wir haben eine Lösung gefunden”, so Sobotka.

Eindeutiges Bekenntnis zu designierter Intendantin

Festspielpräsident Metzler zeigte sich glücklich über den gelungenen Coup. “Die Tinte ist grade so trocken, wir sind uns einig seit gestern”, erklärte er. Für Sobotka habe gesprochen, dass sie eine hervorragende Ausbildung und Arbeit an großen internationalen Häusern hinter sich habe. “Sie ist sozusagen gelernte Intendantin”, so Metzler. Man habe außerdem in intensiven Gesprächen Klarheit geschaffen bezüglich Ausrichtung und Strategie des Festivals. Zudem passe sie hervorragend ins Team. “Wir können sehr, sehr gut”, sagte der Festspielpräsident. Man habe sich die Auswahl nicht leicht gemacht, letztlich habe es seitens der beigezogenen Experten als auch vom Stiftungsvorstand ein eindeutiges Bekenntnis zu Sobotka gegeben.

Beim Gruppenfoto gab es für Sobotka eine herzliche Umarmung von Noch-Intendant David Pountney (“Wir kennen uns sehr gut”):

©VOL.AT/ Steurer

Anschließend gab es zahlreiche weitere Umarmungen von begeisterten zukünftigen Kolleginnen und Kollegen.

Startschuss für Eröffnung der Festspiele am Mittwoch

Ursprünglich hätte der Intendant des Theaters an der Wien, Roland Geyer, die Nachfolge Pountneys antreten sollen. Das Engagement Geyers scheiterte Anfang 2012 aber aufgrund künstlerischer und budgetärer Differenzen. Die diesjährige Ausgabe der Bregenzer Festspiele startet am morgigen Mittwoch.

Elisabeth Sobotka als neue Intendantin präsentiert:

VN-Kulturexpertin Christa Dietrich im Interview:

Christa Dietrich über die Bestellung von Elisabeth Sobotka.

Play this video
(APA; VOL.AT)

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Vorarlberg
  • Bregenz
  • Bregenzer Festspiele werden weiblich