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Bankraub in Dornbirn: Mountainbike als mögliches Fluchtfahrzeug

Serienbankräuber hat erneut zugeschlagen.
Serienbankräuber hat erneut zugeschlagen. ©VOL.AT/Bernd Hofmeister
Dornbirn. Ein Vermummter überfiel vergangene Woche eine Bank in Dornbirn. Die Polizei vermutet, dass hinter dem Täter ein seit 2008 gesuchter Serientäter steckt, auch als "Postkarten-Räuber" bekannt. Der Täter könnte laut neuesten Zeugenhinweisen mit einem Mountainbike (siehe Bilder) von Dornbirn nach Höchst geflüchtet sein.
Grafik: Der Fluchtweg des Täters
Überblick: Die Fahndungsbilder
28.05. Überfall Sparkasse Dornbirn
09.07.2012: Volksbankfiliale Bregenz
02.08.2010: Postfiliale Feldkirch-Tisis
14.01.2010: Postfiliale Feldkirch-Tisis
16.07.2009: Sparkasse in Br-Weidach
04.05.2009 Postfiliale Haselstauden
09.03.2009: Postfiliale Fk-Altenstadt
Download: Fahndungsaufruf 2010

Seit Freitag gingen mehrere neue Zeugenhinweise bei der Polizei ein, unter anderem berichten die Ermittler, der Täter könnte am vergangenen Mittwoch nach dem Bankraub mit einem Mountainbike von Dornbirn Richtung Höchst geflüchtet sein.

 
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Mit Fahrrad Richtung Höchst geflüchtet?

Laut einem Augenzeugen könnte der Täter am Mittwoch mit einem – bereits aufgefundenen – Fahrrad von Dornbirn Richtung Höchst geflüchtet sein. Die Fahndung des Landeskriminalamtes konzentriert sich derzeit unter anderem auf das Mountainbike, das dem Täter möglicherweise als Fluchtfahrzeug diente. Es handle sich um ein Herren-Mountainbike der Marke ” Merida” (dunkelblau, RahmenNr.: M7AN14187). Besonders auffallend sei, dass am Mountainbike Bauteile verschiedenster Art und Qualität verbaut sind:

  • Rechts: Shimano Grip-shift-Schaltung
  • Links: Shimano Deore-Schaltung
  • Schaltung Werfer hinten: Shimano XT (hochwertig)
  • Schaltung Werfer vorne: Shimano Deore LX
  • Nabe Hinterrad: STX (günstige Variante)
  • Sattelrohr: beschädigt und nicht mehr in der Höhe verstellbar, vermutlich nicht im Originalzustand

Alle Aufkleber, die auf die Herkunft des Mountainbikes schließen lassen, wurden laut den Ermittlern abgeschabt und entfernt. Das Mountainbike ist älter und dürfte auch längere Zeit dem Wetter ausgesetzt gewesen sein. Hinweise zur Herkunft des aufgefundenen Fahrrades sind an das LKA, Tel. 059133-80-3333 erbeten.

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Bankraub-Serie seit 2008

Der Mann soll seit 2008 mit dem Überfall am Mittwoch insgesamt acht Bank- und Postfilialen beraubt haben, informierte das Landeskriminalamt am Freitag. Der letzte Überfall ereignete sich 2012. Nun intensiviert die Polizei ihre Fahndungstätigkeit nach dem Unbekannten erneut. Zum ersten Mal in Aktion trat der Mann am 11. August 2008, als er eine Sparkassenfiliale in Feldkirch-Altenstadt überfiel. Gut sieben Monate später, am 9. März 2009, soll er die Postgeschäftsstelle in Feldkirch-Altenstadt beraubt haben. Am 4. Mai 2009 schlug er in der Post in Dornbirn-Haselstauden zu, am 16. Juli 2009 in der Sparkasse in Bregenz-Weidach. Es folgten zwei Überfälle auf die Post in Feldkirch-Tisis am 14. Jänner 2010 und am 2. August 2010. Am 9. Juli 2012 suchte er sich die Volksbankfiliale in Bregenz-Vorkloster als Ziel aus.

Postkarte: “Das war noch nicht alles”

Der Überfall am Mittwoch auf die Sparkasse in Dornbirn-Hatlerdorf wäre damit sein achter Überfall, so die Ermittler. Hier seien schon vor Freitag sechs konkrete Hinweise eingegangen, die aber bisher nicht zum Täter führten. In den Medien wurde der Mann als “Postkarten-Räuber” bekannt, als er sich zweimal per Postkarte bei den Ermittlern meldete: “Das war noch nicht alles. Komme wieder”, schrieb er unter anderem. Die Fahndung per Sonderkommission brachte 2009/10 nicht den erhofften Erfolg. “Der Mann hatte bisher einfach Glück”, so LKA-Sprecher Stefan Schlosser.

Zur Höhe der Summe, die der Täter bisher erbeutete, wollte Schlosser keine Auskunft geben. Die Überfälle fanden immer kurz vor Schließzeit statt. Er war jedes Mal mit einem Messer oder einer Schusswaffe bewaffnet, verletzte aber nie jemanden. Über die Ermittlungsergebnisse der Vergangenheit sowie durch Täter- und Geoprofiling erhoffe man sich nun weitere Hinweise aus der Bevölkerung, sagte Schlosser.

Der Fluchtweg beim letzten Überfall

Nachdem der Mann am Mittwoch gegen 16 Uhr nach dem Überfall die Sparkasse in der Hatlerstraße verlassen hatte, flüchtete er zunächst nach links in die Leopoldstraße und über die Rückseite des Sparkassengebäudes wieder vor zur Hatlerstraße. Danach überquerte er die Hatlerstraße in Richtung Mittelfeldstraße und wurde zuletzt im Kreuzungsbereich mit der Mühlebacherstraße gesehen. Die Polizei sucht weiter Zeugen, die im Bereich der Hatlerstraße, Mittelfeldstraße, Mühlebacherstraße, Bürglegasse und Steinacker verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben. Hinnweise sind an das LKA unter 059133-80-3333 oder jede Polizeidienststelle unter 059133 erbeten.

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Täterdetails durch Profiling

Bei dem Unbekannten, der sich mit den Rauben wahrscheinlich seinen Lebensunterhalt finanziert, soll es sich um einen 1,85 Meter großen Vorarlberger im Alter zwischen 45 und 55 Jahren handeln, der Rechtshänder und von normaler bis kräftiger Statur ist. Sein Lebensmittelpunkt befinde sich wahrscheinlich zwischen Bregenz und Dornbirn. Man gehe davon aus, dass er über die Jahre nicht immer Vollzeit beschäftigt war, möglicherweise gar arbeitslos war, so Schlosser. “Er gehört eher in die Kategorie unauffälliger Nachbar – eine Person, der man einen Überfall nicht zutrauen würde”, skizzierte Schlosser den Täter.

Man konzentriere sich nun darauf, mögliche Anlaufstellen des Unbekannten, etwa Tankstellen, Lokale oder Imbissstuben aufzusuchen und dort gezielt nach dem Mann zu suchen. Infrage kämen vor allem die Gemeinden Kennelbach, Wolfurt, Lauterach und Schwarzach, die Fahndung wurde nachträglich auch nach Höchst ausgeweitet.

Wer Informationen zum Täter hat, wird gebeten sich zu melden. Hinweise werden vertraulich behandelt, es ist eine Belohnung von 3.500 Euro ausgesetzt.

(APA, Red.)

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