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Bachmann electronic weiter auf Wachstumskurs

Das Bachmann-Headquarter in Feldkirch
Das Bachmann-Headquarter in Feldkirch ©Bachmann
Die Bachmann-Gruppe wächst weiter, verlor aber an Profitabilität. Die Bilanz bleibt dennoch eine der stärksten in der Branche.
Gut im Geschäft – Gunz bleibt auf Kurs
Robust durch ein herausforderndes Jahr

Mit einer neuen Serie blicken wir hinter die Zahlen der heimischen Wirtschaft. Regelmäßig analysieren wir veröffentlichte Jahresabschlüsse von Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Heute im zwölften Teil: die Bachmann Holding GmbH.

Der Ausbau erneuerbarer Energien gilt weltweit als einer der großen Wachstumstreiber der Industrie. Mitten in diesem Umfeld agiert die Bachmann-Gruppe aus Feldkirch, als Spezialist für Automatisierungs- und Systemlösungen und als Weltmarktführer für Automatisierungssysteme in der Windenergie.

Unter dem Dach der Bachmann Holding GmbH vereint der Konzern sieben Tochtergesellschaften, darunter die operative Kerneinheit Bachmann electronic GmbH in Feldkirch. Weitere Unternehmen bestehen in Deutschland, den USA, China und Indien. Insgesamt betreibt Bachmann weltweit rund 20 Standorte und beschäftigt etwa 550 Mitarbeitende. Die Lösungen des Konzerns kommen in den Bereichen Energie, Industrie und maritimer Anwendungen zum Einsatz.

Kostensteigerungen drücken auf Gewinn

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte der Konzern einen Umsatz von 107 Millionen Euro, ein Plus von rund zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit setzte sich der langfristige Wachstumstrend fort: Seit 2019 hat Bachmann seinen Umsatz um mehr als 50 Prozent gesteigert.

Weniger linear entwickelte sich die Ertragslage. Das Betriebsergebnis sank von 16 auf 9 Millionen Euro, die operative Marge ging von 15 auf 9 Prozent zurück. Zum Vergleich: 2021 lag das EBIT noch bei 18,5 Millionen Euro bei einer Marge von über 20 Prozent. Hauptursachen waren gestiegene Personalkosten, höhere Sachaufwendungen sowie geringere Margen in einzelnen Geschäftsbereichen. Auch der Materialaufwand nahm weiter zu.

Starke Bilanz und hoher Cashflow

Trotz der rückläufigen Profitabilität präsentiert sich die Finanzstruktur weiterhin sehr robust. Der operative Cashflow, der den tatsächlichen Mittelzufluss aus dem laufenden Geschäft widerspiegelt, sprang auf 23 Millionen Euro. Ausschlaggebend war vor allem der Abbau zuvor aufgebauter Lagerbestände. Dadurch konnte Bachmann investieren und gleichzeitig über vier Millionen Euro an Dividenden ausschütten.

Das Eigenkapital erhöhte sich auf 72 Millionen Euro, die Eigenkapitalquote liegt bei rund 75 Prozent. Verzinsliche Finanzschulden bestehen nicht. Die liquiden Mittel stiegen auf 45 Millionen Euro und verschaffen dem Konzern erheblichen Spielraum.

Diese Stabilität gelang trotz der anhaltend schwierigen Lage im europäischen Maschinenbau. Wachstumstreiber waren vor allem die Bereiche erneuerbare Energien, insbesondere die Windenergie, sowie Energiemanagement inklusive Speicherlösungen. Zusätzlich konnte Bachmann im Segment maritimer High-Tech-Anwendungen und im klassischen Schiffbau weiter expandieren.

Umsatzsteigerung im laufenden Jahr

Für das noch laufende Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen ein Umsatzplus von rund zehn Prozent. Besonders dynamisch entwickelten sich China, Indien und die USA. Während in China neue Windkraftanlagen weiterhin stark nachgefragt werden, gewinnt in Indien die Modernisierung bestehender Anlagen an Bedeutung. In den USA bleibt der Neubau verhalten, dafür steigen Investitionen in die Nachrüstung. In Europa hingegen stagniert die Entwicklung.

Gleichzeitig verweist das Management auf anhaltende Risiken: geopolitische Unsicherheiten, steigende Anforderungen an Datensicherheit, punktuellen Fachkräftemangel und ein weiterhin hohes Kostenumfeld.

Bachmann Holding GmbH - Konzern

Größe & Struktur

Umsatz- und Bilanzentwicklung

Der Konzernumsatz stieg 2024 auf 107,3 Mio. Euro. Gleichzeitig wuchs die Bilanzsumme deutlich auf 95,9 Mio. Euro – getrieben vor allem durch höhere liquide Mittel. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 72,1 Mio. Euro.

Mitarbeiterentwicklung

Die Beschäftigtenzahl nahm weiter leicht zu: 2024 waren im Jahresschnitt 549 Mitarbeitende an Bord (2023: 538). Der Zuwachs verteilt sich vor allem auf Angestellte, dazu kommen 26 Lehrlinge.

Ergebnis & Rentabilität

Gewinnentwicklung

Nach dem sehr starken Vorjahr ging der Betriebserfolg 2024 spürbar zurück: Das EBIT sank auf 9,4 Mio. Euro, das Konzernergebnis auf 8,3 Mio. Euro. Die Zahlen zeigen: Das Wachstum hält, die Ertragskraft hat sich abgeschwächt. Der operative Cashflow hingegen sprang auf 23 Millionen Euro.

Rentabilitätskennzahlen

Die operative Gewinnmarge fiel 2024 auf rund 8,7 Prozent. Auch die Rentabilitätskennzahlen gaben nach. Damit bleibt Bachmann klar profitabel, aber unter dem Niveau der Vorjahre.

Finanzielle Stabilität & Liquidität

Eigenkapitalquote

Die Bilanz bleibt der zentrale Stabilitätsanker: 75,2 Prozent Eigenkapitalquote, keine verzinslichen Finanzschulden und ein hoher Liquiditätspolster. Der Nettoverschuldungsgrad ist deutlich negativ.

Kennzahlen – kurz & verständlich

Größe & Struktur

Umsatz (Umsatzerlöse)

Entgelte aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit innerhalb des Geschäftsjahres gemäß UGB (netto, ohne USt).

Größe & Struktur

Bilanzsumme

Summe der Aktiva (entspricht Summe der Passiva) am Bilanzstichtag – misst die Unternehmensgröße.

Größe & Struktur

Eigenkapital

Reinvermögen der Eigentümer am Stichtag (gezeichnetes Kapital, Kapitalrücklagen, Gewinnrücklagen, Gewinnvortrag, Jahresergebnis).

Größe & Struktur

Mitarbeitende

Durchschnittliche Kopfzahl bzw. am Stichtag beschäftigte Personen (je nach Quellenlage).

Ergebnis & Rentabilität

Operativer Gewinn (EBIT)

Ergebnis aus dem Kerngeschäft vor Zinsen und Steuern (UGB-GuV: Betriebsergebnis).

Ergebnis & Rentabilität

Jahresüberschuss

Ergebnis nach Steuern der Periode (vor Gewinnverwendung/Ausschüttung).

Ergebnis & Rentabilität

Cashflow

Zahlungsmittelüberschuss der Periode; üblicherweise der operative Cashflow aus der Kapitalflussrechnung.

Ergebnis & Rentabilität

Operative Gewinnmarge

Anteil des operativen Gewinns am Umsatz (EBIT-Marge).

Marge = EBIT ÷ Umsatzerlöse × 100 %
Ergebnis & Rentabilität

Eigenkapitalrendite (ROE)

Verzinsung des eingesetzten Eigenkapitals im Jahresverlauf (gebräuchliche Standarddefinition).

EK-Rendite = Jahresüberschuss ÷ durchschnittliches Eigenkapital × 100 %
Stabilität & Liquidität

Eigenkapitalquote

Finanzierungsstruktur: Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme.

EK-Quote = Eigenkapital ÷ Bilanzsumme × 100 %
Stabilität & Liquidität

Nettoverschuldungsgrad

Der Nettoverschuldungsgrad gibt an, in welchem Verhältnis die Nettoverschuldung zum Eigenkapital des Unternehmens steht

Nettoverschuldungsgrad = (Nettoverschuldung×100) ÷ Eigenkapital inkl. Investitionszuschüsse

(VN)

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