Herbert Kickl: FPÖ-Spitzenkandidat für die Nationalratswahl 2024

Kindheit, Jugend und Studium
Herbert Kickl wurde am 19. Oktober 1968 in Villach geboren und wuchs in einer Arbeiterfamilie auf. Er besuchte die Volksschule in Radenthein und absolvierte die Matura am Bundesgymnasium Spittal an der Drau. Nach dem Wehrdienst bei den Gebirgsjägern begann er 1988 ein Studium der Publizistik und Politikwissenschaft an der Universität Wien und wechselte 1989 zu Philosophie und Geschichte, schloss jedoch keines der Studien ab.

Herbert Kickl und Eva Glawischnig
Ein Fun-Fact aus seiner Jugendzeit: Die ehemalige Grünen-Chefin Eva Glawischnig, die gemeinsam mit ihm die Schulbank drückte, verriet in der Sendung „Das Duell“, dass sie Kickl einmal bei einer Geburtstagsparty beim Flaschendrehen geküsst habe. "Wir haben uns geküsst, ja", so Glawischnig: "Aber da waren wir ganz jung."
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Parteipolitiker der FPÖ
Kickl arbeitete von 1995 bis 2001 in der FPÖ-Parteiakademie und stieg später zum Geschäftsführer auf. Er war Redenschreiber für Jörg Haider und verfasste einige kontroverse Aussagen. Beispiele dafür sind:
- Aschermittwoch-Spruch über Frankreichs Präsidenten Jacques Chirac: „ein Westentaschen-Napoleon“
- Kommentar über den Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Ariel Muzicant: „Wie kann einer, der Ariel heißt, so viel Dreck am Stecken haben?“
- Wahlkampfslogan 2010: „Wiener Blut – zu viel Fremdes tut niemand gut.“
Seit 2005 ist er Geschäftsführer der Parteizeitung „Neue Freie Zeitung“ und war bis 2018 Generalsekretär der FPÖ. Von 2006 bis 2017 war er Nationalratsabgeordneter und seit 2016 Präsident des FPÖ-Bildungsinstitutes.
Bundesminister für Inneres
Am 18. Dezember 2017 wurde Kickl Innenminister und setzte sich für den Ausbau der Polizei ein. Er geriet jedoch in mehrere Kontroversen, darunter seine Wortwahl bezüglich Asylbewerber und die sogenannte BVT-Affäre, die die politische Landschaft stark beeinflusste. Aufgrund der Ibiza-Affäre und daraus resultierenden politischen Spannungen wurde er am 22. Mai 2019 als Innenminister entlassen.
Geschäftsführender Klubobmann
Nach seiner Entlassung kehrte Kickl als Nationalratsabgeordneter zurück und wurde geschäftsführender Klubobmann der FPÖ. Bei der Nationalratswahl 2019 erhielt er die meisten Vorzugsstimmen unter den FPÖ-Kandidaten.
Bundesparteiobmann der FPÖ
Nach Differenzen mit Norbert Hofer wurde Kickl am 19. Juni 2021 zum Bundesparteiobmann der FPÖ gewählt und im September 2022 im Amt bestätigt. Für die Nationalratswahl 2024 ist er Spitzenkandidat der FPÖ Niederösterreich. Kickl wurde mit 88,24 Prozent der Stimmen zum Bundesparteiobmann gewählt und erhielt 91 Prozent der Stimmen bei seiner Wiederwahl im September 2022.
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Politische Positionierung
Außenpolitik und Ukraine
Herbert Kickl positioniert sich deutlich gegen die politische Linke und hat mit dem ungarischen Premier Viktor Orbán und dem tschechischen Ex-Premier Andrej Babiš eine „patriotische Allianz“ gegründet. Im Oktober 2016 trat Kickl als Gastredner bei dem rechtsextremen Kongress „Verteidiger Europas“ auf. Er sympathisiert offen mit den rechtsextremen Identitären und betonte 2023, dass diese nicht verboten seien und er keine Notwendigkeit für eine „rote Linie“ gegenüber ihnen sehe. Aus seiner Sicht könne die FPÖ die Identitären unterstützen, wenn dieses „politische Projekt“ in Ordnung sei. Bereits 2021 hatte Kickl die Identitären als „interessantes und unterstützenswertes Projekt“ und als „NGO von rechts“ gelobt.
2021 wird Kickl zum Parteichef der FPÖ gewählt
Nach einem Richtungsstreit in der FPÖ wurde Kickl 2021 zum Parteichef gewählt. Unter seiner Führung hat die FPÖ "identitäre Positionen" übernommen. Im Zuge der Regierungsbildung mit der ÖVP im Jahr 2017 erklärte Kickl, dass er Politik mache, um „die Gesellschaft fairer zu machen“. Eine faire Gesellschaft sei eine, in der man seine Familie durch Erwerbstätigkeit ernähren und ohne „soziale Abhängigkeit“ selbstbestimmt leben könne. Entgegen der Linie vieler seiner Parteikollegen trat Kickl – trotz starker Kritik am ORF – nicht für eine grundsätzliche Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks inklusive einer Abschaffung der GIS-Gebühren ein. Ende 2023 sprach er sich jedoch für eine Aufhebung des ORF-Beitragsgesetzes 2024 aus. Anfang 2023 startete Kickl eine breite Plakatkampagne mit den Slogans „Festung Österreich – Grenzen schließen – Sicherheit garantieren“.

Herbert Kickl: Ukraine-Krieg, Putin und Russland
Herbert Kickl plädiert für eine aktive Nutzung der österreichischen Neutralität zur Förderung des Friedens in der Ukraine. Er kommentierte Medienberichte über die mögliche Bereitschaft des russischen Präsidenten Wladimir Putin, die Waffen ruhen zu lassen, und forderte die österreichische Bundesregierung auf, Österreich als neutralen Verhandlungsort anzubieten. Kickl kritisierte die EU für ihre Ukraine-Politik und bezeichnete sie als Kriegstreiberei, die den Ruf der EU als Friedensprojekt beschädigt habe. Die FPÖ, so Kickl, habe seit Kriegsbeginn als einzige Partei in Österreich konsequent Frieden gefordert und sei dafür zu Unrecht als „Putin-Freunde“ verspottet worden.
Kickl äußerte, dass ein freiheitlicher "Volkskanzler" von Anfang an die Neutralität Österreichs genutzt hätte, um beide Seiten zu echten Friedensverhandlungen zu bewegen. Er kritisierte ÖVP-Kanzler Karl Nehammer für seine „tollpatschige diplomatische Art“, die das Ansehen Österreichs beschädigt habe. Zudem betonte Kickl, dass ein Ende des Krieges auch zur Entlastung der wirtschaftlichen Situation in Österreich beitragen würde, da der Krieg und die Sanktionen zu einer Rekordteuerung geführt hätten.
Umgang mit COVID-19
Kickl lehnte bei der Corona-Pandemie die Schutzmaßnahmen ab und kritisierte die Regierung scharf. Er trat als Redner bei Anti-Corona-Demonstrationen auf und empfahl das umstrittene Medikament Ivermectin. Seine Ablehnung der Maßnahmen und Impfungen sorgte für große Kontroversen.
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Nationalratswahl 2024
Herbert Kickl geht bei der österreichischen Nationalratswahl 2024 als Spitzenkandidat der FPÖ ins Rennen. Als Bundesparteiobmann der Freiheitlichen Partei Österreichs hat er die FPÖ seit seiner Wahl 2021 in Wahlumfragen auf Platz 1 geführt. Kickl setzt dabei auf Themen wie nationale Sicherheit, eine strenge Migrationspolitik und die Betonung der österreichischen Neutralität in der Außenpolitik.
Kontroverse mit Jan Böhmermann
Herbert Kickl geriet auch in eine Kontroverse mit dem deutschen Satiriker Jan Böhmermann. In einer Folge des ZDF Magazin Royale äußerte Böhmermann einen satirischen Kommentar, der als Aufforderung interpretiert werden konnte, „Nazis zu keulen“. Kickl sah darin einen „Aufruf zur Tötung von Politikerinnen und Politikern der AfD und der FPÖ“ und erstattete Anzeige. Die leitende Mainzer Staatsanwältin Andrea Keller lehnte die Anklage jedoch ab und begründete dies damit, dass vor dem Hintergrund des Gesamtkontextes und des Inhalts der Sendung eine Interpretation der Aussage als „Mordaufruf“ zu kurz greife. Diese Kontroverse sorgte für erhebliche mediale Aufmerksamkeit und Diskussionen über die Grenzen satirischer Äußerungen.
Privates
Herbert Kickl lebt in Purkersdorf, ist verheiratet und hat einen Sohn. Er ist ein passionierter Extremsportler und nahm 2013 und 2014 am Celtman Xtreme Triathlon teil.
Kurzbiografie von Herbert Kickl
Geboren: 19.10.1968, Villach (Kärnten)
Berufliche Tätigkeit: Klubobmann
Homepage
Weitere Politische Mandate/Funktionen:
- Geschäftsführender Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs 2019-22.10.2019
- Klubobmann-Stellvertreter des Freiheitlichen Parlamentsklubs 2006-2017
- Klubobmann des Freiheitlichen Parlamentsklubs seit 22.10.2019
Beruflicher Werdegang:
- Mitarbeiter (Spezialgebiet: Wahlkampfinhalte und Wahlkampforganisation), Freiheitliche Akademie 1995-2001
- Stellvertretender Geschäftsführer, Freiheitliche Akademie 2001-2002
- Geschäftsführer, Freiheitliche Akademie 2002-2006
- Geschäftsführer, "Neue Freie Zeitung" 4/2005-18.12.2017
- Generalsekretär, FPÖ 4/2005-12/2017
- Präsident, Freiheitliches Bildungsinstitut 2016-1.9.2021
- Bundesminister für Inneres 2017-2019
- Klubobmann, Freiheitlicher Parlamentsklub seit 22.10.2019
- Bundesparteiobmann seit 19.6.2021
Bildungsweg:
- Studium der Philosophie und Geschichte an der Universität Wien seit 1989
- Studium der Publizistik und Politikwissenschaft an der Universität Wien seit 1988
- Neusprachliches Gymnasium Spittal an der Drau 1979-1987
- Volksschule Radenthein 1975-1979
- Präsenzdienst (Gebirgsjäger) 1987-1988
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