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Exfreund gesteht: Opfer im Streit um Besuchsrecht erwürgt

Dornbirn - Im Zuge der Einvernahme hat der Tatverdächtigte Jelenko J. mittlerweile gestanden, seine Exfreundin im Streit erwürgt zu haben. Er sitzt in Untersuchungshaft.
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Bei einer ersten Einvernahme am Dienstag Nachmittag hatte Jelenko J. bereits eingeräumt, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Ex-Freundin gekommen ist. Im Laufe der Vernehmung hat der Verdächtige nun gestanden, die 21-jährige Rebecca M. im Streit um das Besuchsrecht am gemeinsamen Kind erwürgt zu haben.

Geständnis im Verlauf der Vernehmung

Jelenko J. ließ sich am Dienstagvormittag in der Wohnung seines Vaters in Lustenau widerstandslos festnehmen. Die erste Einvernahme dauerte mehrere Stunden und wurde erst in den Abendstunden beendet. Bei einer ersten Einvernahme am Dienstag Nachmittag hatte Jelenko J. bereits eingeräumt, dass es zu einer Auseinandersetzung zwischen ihm und seiner Ex-Freundin gekommen ist. Im Laufe der Vernehmung hat der Verdächtige gestanden, die 21-jährige Rebecca M. im Streit um das Besuchsrecht am gemeinsamen Kind erwürgt zu haben.

Jelenko J. in U-Haft

Die Einvernahme des Tatverdächtigen wurde am Mittwochnachmittag abgeschlossen. Gegen 16.30 Uhr wurde er in die Justizanstalt Feldkirch eingeliefert. Zuvor hatte ein Richter die Untersuchungshaft verhängt.

Täter bleibt in der Wohnung und versorgt Kind

Nach der Tat, die sich in der Nacht von Freitag auf Samstag kurz nach Mitternacht ereignet hat, ist Jelenko J. nach eigenen Angaben nicht sofort vom Tatort geflüchtet. Er habe, so die nach Einschätzung der Polizei glaubhafte Aussage, die Nacht in der Wohnung verbracht. Am Samstag Morgen habe er noch das Kleinkind gefüttert und versorgt, bevor er schließlich vom Tatort geflüchtet ist.

Derzeit werde der Mann erneut einvernommen, die Staatsanwaltschaft werde über die Verhängung der Untersuchungshaft über den Tatverdächtigen entscheiden.

Die 21-Jährige wurde am Samstagnachmittag gegen 16.40 Uhr von ihrer ehemaligen Kinderdorfmutter leblos auf dem Sofa im Wohnzimmer entdeckt. Weil die Todesursache zunächst unklar war, wurde eine Obduktion angeordnet. Laut dem Ergebnis, das am Montagabend vorlag, kam die junge Frau gewaltsam zu Tode. Am Dienstagvormittag wurde der 26-Jährige unter dringendem Tatverdacht festgenommen und einvernommen. Die kleine Tochter von Opfer und Verdächtigem wird derzeit im SOS-Kinderdorf betreut.

Haller erstellt Gutachten

Die Staatsanwaltschaft Feldkirch hat Gerichtspsychiater Reinhard Haller (61) bereits mit der Erstellung eines psychiatrischen Gutachtens beauftragt. Das bestätigte der Primar gestern auf Anfrage der VN. Haller wird immer wieder als Gutachter in Mordfällen hinzugezogen. Zuletzt untersuchte er den Tatverdächtigen im „Schlafzimmermord“ von Nüziders. Auch über den Peiniger des kleinen Cain gab er eine Expertise ab.

Krisenhelfer heute vor Ort

„Es ist sehr tragisch für alle, vor allem für die Kinder war es ein Schock“, berichtete Kinderdorf-Sprecherin Tina Vermeer kurz nach Publikwerden des tragischen Vorfalls. Heute werde ein Kriseninterventionsteam (KIT) den Menschen in der Dornbirner Kinderdorf- Siedlung helfen, die Situation zu verarbeiten. Die Kinderdorfmutter der 21-Jährigen betreue in Absprache mit der Jugendwohlfahrt das viermonatige Baby der jungen Frau.

Tatverdächtiger war beliebt im Kinderdorf

Kein Unbekannter war nach Angaben von SOS-Kinderdorfleiter Christoph Drobil der mutmaßliche Mörder Jelenko J. „Der Tatverdächtige war im Kinderdorf bekannt und durchaus beliebt. Zu Rebecca hat er Kontakt gehalten, es war in keiner Weise absehbar, dass es zu einem so dramatischen Ereignis kommen kann“, so Drobil gegenüber VOL.AT

SOS-Kinderdorf nach Mord geschockt

Die Situation nach dem Mord wird im Kinderdorf von allen Beteiligten sehr ernst genommen. Zusammen mit der SOS-Kinderdorfleitung haben vier Mitarbeiter des Kriseninterventionsteam am Mittwoch eine Informationsveranstaltung für die Kinder und die Mitarbeiter durchgeführt. In einem ersten Schritt wurden alle über die bekannten Fakten informiert. „Es gab auch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Danach wurde in Kleingruppen, aufgeteilt auf die vier KIT-Mitarbeiter, nochmal die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen und sich einzubringen,“ erläutert der Kinderdorfleiter.

Es besteht Bedarf nach Betreuung

In der Großgruppe wie in den Kleingruppen gab es keine speziellen Fragen seitens der Kinder. „Doch allein die Tatsache, dass fünf- bis achtjährige Kinder rund eine Dreiviertelstunde auf dem Stuhl saßen und zugehört haben, ist ein Hinweis darauf, dass Interesse vorhanden ist und es ein Bedürfnis gibt”, weiß Drobil.

Jeder Mensch und jedes Kind gehe sehr unterschiedlich mit dramatischen Ereignissen um. „Das heißt, wir können davon ausgehen, dass weiterhin noch Fragen auftauchen und Bedarf nach Unterstützung, Beratung und Betreuung besteht. Das haben mir die Kinder und auch die MitarbeiterInnen vermittelt. Mit voller Intensität werden wir das dementsprechend verfolgen,“ meint Drobil weiter. Es werde sehr darauf geachtet, wie sich die Kinder in Zukunft verhalten. Albträume, ungewöhnliche Zeichnungen und andere Hinweise etwa würden sehr ernst genommen, aufgegriffen und besprochen.

(VOL.AT/APA)

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