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Landtagswahl Vorarlberg: Das vorläufige Endergebnis

Grüne dürfen sich als Wahlsieger feiern lassen
Grüne dürfen sich als Wahlsieger feiern lassen ©Stiplovsek
Bregenz - Die Volkspartei hat bei der Landtagswahl in Vorarlberg die absolute Mehrheit - sowohl in Stimmen wie auch Mandaten - klar verloren. Großer Wahlgewinner sind die Grünen.
Live aus dem Landhaus
Wahlsonntag im Liveticker
ÖVP: Stimmung gedrückt
Jubel bei den Grünen
Erste Reaktion der NEOS
Wallner als trauriger Debütant
Frastanz blieb LH Wallner treu
Nur mehr 16 Mandate für ÖVP
Nur mehr Pröll hat eine Absolute
Die Spitzenkandidaten wählen
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Die Parteichefs beim Urnengang
Die Landtagswahl im Social Web
Die Landtagswahl '14 im Überblick

Die Vorarlberger Landtagswahl am Sonntag hat ÖVP, Grünen und Sozialdemokraten historische Ergebnisse beschert. Während die Grünen mit einem Stimmenanteil von 17,08 Prozent ein “Allzeithoch” feierten, verlief der Wahlsonntag für die Volkspartei (41,83 Prozent) und die Sozialdemokraten (8,79 Prozent) desaströs. Die Vorarlberger SPÖ rutschte als erste SP-Landesorganisation unter zehn Prozent.

Grüne legen deutlich zu

Die Grünen mit Johannes Rauch an der Spitze übertrafen mit ihrem Ergebnis die Grünen der ersten Stunde – 1984 war die Grün-Bewegung mit Kaspanaze Simma mit genau 13 Prozent Stimmenanteil ins Landesparlament eingezogen. Seither hatten die Grünen diese Marke nicht mehr erreicht. 2009 hatte es für 10,58 Prozent gereicht, 2004 für 10,17 Prozent. Nach der Landtagswahl 1999 hatten sich die Grünen mit zwei Mandataren bescheiden müssen, nun werden sie sechs Abgeordnete stellen.

ÖVP verliert Absolute

Für die Vorarlberger ÖVP wurde am Wahltag hingegen ein Albtraum wahr. Bisher war die absolute Mandatsmehrheit nur ein Mal verloren gegangen – 1999 mit 45,76 Prozent, als Herbert Sausgruber erstmals als Spitzenkandidat angetreten war. 1994 war die ÖVP mit 49,95 Prozent schon unter die 50 Prozent-Marke gefallen, für die Mehrheit an Mandaten hatte es aber noch gereicht. Damit war sie weit von den 54,92 Prozent im Jahr 2004 entfernt, geschweige denn von den Wahlresultaten aus den 1970ern, als es die Grünen noch nicht gab.

SPÖ unter 10 Prozent

Die SPÖ konnte ihren Niedergang im Ländle auch am Sonntag nicht stoppen. Erstmals fiel sie unter die Zehn Prozent-Grenze, die sie vor fünf Jahren (10,02 Prozent) gerade noch übertroffen hatte. Das hat es noch in keinem anderen Bundesland gegeben. Ihren historischen Höchststand hatte die Vorarlberger SPÖ 1979 mit 29,04 Prozent gefeiert. In den 1980er Jahren lagen die Sozialdemokraten noch über 20 Prozent, ehe es in den 1990ern steil bergab ging. Seither hat sich die SPÖ nicht mehr erholt.

Das amtliche Endergebnis wird erst am 23. September vorliegen. Dann sollten alle Wahlkarten ausgezählt sein. Ein großer Teil, der bereits bis heute eingelangt ist, wurde schon in das vorläufige Endergebnis eingerechnet.ergebnis3

ÖVP verliert vier Mandate

Die ÖVP ist nach der Wahl vom Sonntag nur mehr mit 16 Mandaten im 36 Sitze starken Vorarlberger Landtag vertreten. Der Urnengang brachte der Volkspartei einen Verlust von vier Sitzen. Die erstmals angetretenen NEOS zogen mit zwei Mandate in den Landtag ein, daneben waren die Grünen die einzige Partei, die ihren Mandatsstand vergrößern konnte.

Die Grünen sind künftig mit sechs Mandataren im Landtag vertreten. Bisher hielt die Öko-Partei bei vier Sitzen. Die NEOS schafften zwar mit zwei Mandaten den Einzug in den Landtag, verpassten allerdings das Ziel der Klubstärke (drei Sitze).

Die FPÖ hält weiterhin bei neun Mandaten, auch die SPÖ blieb bei ihre Mandatsstärke von drei Sitzen im Landtag.

Die Wahlbeteiligung lag bei 63,83 Prozent, das ist ein Minus von 4,6 Prozentpunkten gegenüber 2009.

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Wallner: “Brauchbar”

Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner sieht das Ergebnis seiner Partei bei der Landtagswahl als “brauchbar” an. Schönreden wollte er die Einbußen der ÖVP aber nicht: “Ein Verlust bleibt ein Verlust.” Er hätte gedacht, dass sich 44-45 Prozent ausgehen könnten. Immerhin sei man aber über den Umfragewerten von unter 40 Prozent geblieben.Mit wem die ÖVP nun koalieren wird, ließ der Landeshauptmann offen. Gesprochen wird in der Reihenfolge der Parteienstärke, also zunächst mit den Freiheitlichen. Allerdings machte Wallner auf Nachfragen auch klar, dass die Zugewinne der Grünen ein Signal des Wählers gewesen sein könnten: “Übersehen kann man das nicht”, meinte er zum Grünen Plus, das er für eine “reife Leistung” hält. Beginnen will Wallner mit den Koalitionsgesprächen “möglichst zügig”. Dann könnte man, wenn es nach ihm ginge, auch rasch zu einem Ergebnis kommen.

Egger setzt weiter auf Schwarz-Blau

FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger ist trotz leichter Einbußen der Freiheitlichen bei der Vorarlberger Landtagswahl “sehr zufrieden”. Einerseits haben man mit dem Brechen der VP-Absoluten eines der Wahlziele erreicht, andererseits habe man sich trotz zusätzlicher Konkurrenz durch die NEOS auf sehr hohem Niveau stabilisiert. Seine Hoffnung geht weiter in Richtung Schwarz-Blau. Wie Egger betonte, habe sich aus seiner Sicht in der Koalitionsfrage durch den Erfolg der Grünen nichts geändert. Die bürgerlichen Parteien, unter denen er ÖVP und FPÖ versteht, verfügten immer noch über einen Zuspruch von mehr als zwei Drittel. Dieses Signal müsse man ernst nehmen. Nun gehe es um eine stabile Regierung, die gut für den Wirtschaftsstandort sei und auch Verkehrsprojekt umsetzen könne.

Rauch sieht klaren Auftrag

Der Grüne Spitzenkandidat Johannes Rauch interpretiert den Wahlerfolg seiner Partei als “klaren Auftrag” für Schwarz-Grün. Das Plus seiner Partei sieht er als “sensationelles Ergebnis” an einem “großartigen Tag” für die Grünen: “Eigentlich bin ich sprachlos, und das ist bei mir selten der Fall.” Rauch war im Landhaus enthusiastisch empfangen worden. Nicht nur sein Landtagskandidatenteam, sondern auch aus Wien angereiste Parteiprominenz von Parteivize Werner Kogler über die Mandatare Harald Walser und Gabriela Moser bis hin zu Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner gaben Rauch die Ehre, als dieser mit erhobenen Händen und Victory-Zeichen aus der Tiefgarage zu seiner Anhängerschaft emporkam.

Ritsch enttäuscht

“Es ist nicht schön, wenn die Sozialdemokratie einstellig wird”, sagte SPÖ-Landesparteivorsitzender Michael Ritsch in einer ersten Reaktion auf die Verluste der Sozialdemokraten bei der Landtagswahl in Vorarlberg. Zumindest habe man die drei Mandate gehalten. Entgegen den Umfragen, die der SPÖ im Vorfeld des Urnengangs mitunter sogar den Klubstatus abgesprochen hätten, sei es noch gut, dass man die drei Mandate habe halten können, sagte Ritsch. Natürlich sei er “traurig, aber die Welt wird deshalb nicht untergehen”, räumte der SPÖ-Spitzenkandidat ein. Auf die Frage, ob der Wahlausgang persönliche Konsequenzen haben werde, sagte Ritsch, er werde jetzt “erst einmal drüber schlafen, dann treffe ich eine Entscheidung”. Die “Zwergen”-Kampagne blieb für Ritsch entgegen vielfacher Kritik ein Erfolg: “Wer weiß, ob wir sonst die drei Mandate gehalten hätten”, so der SP-Chef.

Scheffknecht sehr zufrieden

Trotz des verpassten Klubstatus sind die NEOS mit ihrem ersten Abschneiden bei einer Landtagswahl “sehr zufrieden”, wie Spitzenkandidatin Sabine Scheffknecht bei ihrem Eintreffen im Landhaus kundtat. Bundesparteichef Matthias Strolz hält es für “eigentlich epochal”, dass erstmals seit 30 Jahren eine neue Kraft in den Landtag einzieht. Scheffknecht verwies darauf, dass zwei der drei Ziele der NEOS erreicht worden seien. Der Einzug sei geschafft und die “Absolute” der ÖVP dahin. Die acht Prozent, mit denen der Klubstatus verbunden gewesen wäre, seien eben “sehr hoch” gesteckt gewesen.

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