Landesrat Christian Gantner hat in der am Freitag ausgesandten Beantwortung einer Landtagsanfrage “das Ergebnis der Prüfung der von den Medien behaupteten widerrechtlichen Kälber- und Zuchtrinder-Transporte von Vorarlberg ins Ausland dargelegt”.
Gantner: Langstrecken-Transport gibt es nicht
So habe das zuständige Gesundheitsministerium laut Aussendung Gantners klargestellt, dass es derzeit den behaupteten Langstrecken-Transport (über 8 Stunden) von Kälbern von Vorarlberg über Bozen in Drittstaaten bzw. andere EU-Länder nicht gebe. Wenn Kälber im Rahmen des innergemeinschaftlichen Handels nach Bozen verbracht würden, so dürften diese, da Oberitalien und damit auch Bozen aktuell in einer Blauzungen-Sperrzone liegt, nicht weiter – beispielsweise nach Spanien – transportiert werden.
Beim Transport der Kälber von Vorarlberg nach Bozen handle es sich laut Gesundheitsministerium um einen Kurzstrecken-Transport (ca. 4-5 Stunden), wobei sich die Verantwortung des österreichischen Amtstierarztes in diesem Fall nur auf die Strecke von Vorarlberg nach Italien beziehe und kein Transportplan vorgelegt werden müsse. Daraus folge, dass die Vorarlberger Behörden und Amtstierärzte bislang derartige Transporte korrekt abgefertigt hätten.
Behörden des jeweiligen Landes zuständig
Für die ordnungsgemäße Abwicklung allfälliger weiterer Transporte von österreichischen Rindern aus einem EU-Nachbarland in einen Drittstaat oder in ein anderes EU-Land sei laut Gesundheitsministerium die Behörde des jeweiligen Landes verantwortlich. Hierbei seien die Vorschriften der Verordnung (EG) 1/2005 zum Schutz von Tieren beim Transport jedenfalls zu berücksichtigen.
Anders wäre die Sachlage laut Gesundheitsministerium, wenn die Sendung direkt von Vorarlberg nach Spanien oder ein Drittland gehen würde, was derzeit nicht der Fall sei. In diesem Fall wäre der jeweilige Amtstierarzt verpflichtet, die Plausibilität der Route (wie Nachvollziehbarkeit der Transportdauer, Ruhezeiten, Versorgungsmöglichkeiten etc.) zu prüfen und gegebenenfalls eine Abfertigung zu untersagen, wenn die angegebene Route nicht plausibel dargestellt werden kann.
Landtagsanfrage kam von FPÖ-Tierschutzsprecherin Hosp
Die Beantwortung der Landtagsanfrage von FPÖ-Tierschutzsprecherin Hosp liegt damit vor. Darin werden die von Dr. Schmid erhobenen Vorwürfe vom zuständigen ÖVP-Regierungsmitglied Christian Gantner in Abrede gestellt, hält Hosp in einer Aussendung fest. „Ich hoffe, dass das im Sinne des Tierwohls der Wahrheit entspricht“, so die FPÖ-Abgeordnete.
„Ich fordere aber klar ein, dass die offensichtlichen Kommunikationsprobleme in der Abteilung Gantners gelöst werden, damit in Sachen Tierschutz wieder an einem Strang gezogen werden kann!“, so Hosp.
Was die Tiertransporte betrifft, hält Hosp fest, dass es ein Fakt sei, dass Tiertransporte von Vorarlberg nach Bozen stattfinden und diese Situation nicht zufriedenstellend sei. Diesbezüglich seien Verbesserungen notwendig und von der Politik bereits teilweise auch schon in Angriff genommen worden.
„Es versteht niemand, dass Tiere zuerst über lange Strecken transportiert werden und dann das Fleisch wieder importiert wird“, so Hosp. Wichtig ist für sie, dass es Bestrebungen zur Verbesserung gibt, aber diese müssen nachhaltig sein. In diesem Zusammenhang appelliert Hosp, dass es nur im Miteinander von Landwirten, Handel, Tourismus und Konsumenten funktionieren könne.
Grüne: “Zielorte aller Tiertransporte bekanntgeben!”
“Die heutige Aussendung zum Thema Kälbertransporte wirft viele zusätzliche Fragen auf. Was wir brauchen ist endlich Klarheit über die Zielorte aller Tiertransporte”, nimmt der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra Stellung zum Thema Kälbertransporte.
So sei in der Vergangenheit selbst von Vertretern der Landwirtschaftskammer und dem Braunviehzuchtverein bestätigt worden, dass Vorarlberger Kälber auch nach Spanien als Zielort transportiert wurden.
“Dass Kälber derzeit nicht von Bozen, als Drehscheibe, weiter nach Spanien transportiert werden, hat den einfachen Grund, dass es momentan aufgrund einer Tierkrankheit verboten ist. Sofort nach Aufhebung des Seuchensperrgebiets könnten diese Transporte, so wie in der Vergangenheit, wieder aufgenommen werden”, erläutert Zadra.
Ähnlich verhalte es sich bei Kalbinnen, weiblichen Rindern die noch kein Kalb bekommen haben. Diese seien mit Zwischenstationen bis nach Russland und in andere EU-Drittstaaten exportiert worden.
“Ein regelmäßiger Bericht über die letztendlichen Zielorte der Vorarlberger Kälber und Kalbinnen muss auf den Tisch. Damit kann die nötige Klarheit im Sinne der Vorarlberger Landwirtschaftsstrategie „Ökoland – regional und fair“ erreicht werden”, so Zadra weiter.
In Zeiten von Rückverfolgung von Briefen und Paketen und lückenlosen Ohrmarken sei dies technisch kein Problem. “Dann haben wir die nötige Faktenlage über alle Tiertransporte auf dem Tisch. Alle weiteren Anstrengungen müssen dann darauf ausgerichtet werden möglichst alle Lebendtiertransporte überflüssig zu machen”, schließt der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra.
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