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Dr.-Toni-Russ-Preis und -Ring für den Internisten Dr. Gebhard Mathis

VN-Chefredakteur Christian Ortner, Herausgeber Eugen A. Russ, Russ-Preisträger Gebhard Mathis.
VN-Chefredakteur Christian Ortner, Herausgeber Eugen A. Russ, Russ-Preisträger Gebhard Mathis. ©VOL.AT/Steurer
Bregenz. - Am Montagabend wurde auf der Werkstattbühne im Bregenzer Festspielhaus von VN-Herausgeber Eugen A. Russ der Dr.-Toni-Russ-Preis und -Ring an Dr. Gebhard Mathis verliehen. Die Laudatio wurde von Schriftsteller Michael Köhlmeier gehalten. Ebenso dankten und beglückwünschten Eugen A. Russ und LH Markus Wallner in ihren Reden Dr. Gebhard Mathis für seine herausragenden Verdienste.
Dr.-Toni-Russ-Preis 2012 I
Dr.-Toni-Russ-Preis 2012 II
Preisträger 2011: Elmar Stüttler
Preisträger 2010: Reinhard Haller
Preisträger 2009: Günter Lampert
Preisträgerin 2008: Hildegard Breiner
Preisträger 2007: Rolf Aberer
Preisträger 1970 bis 2006
Special: Dr.-Toni-Russ-Preis

Für sein außerordentliches Engagement wurde der Internist Dr. Gebhard Mathis am Montagabend mit dem Dr.-Toni-Russ-Preis und -Ring von VN-Herausgeber Eugen A. Russ ausgezeichnet. Mathis, der sich neben seinem Engagement für die Palliativmedizin auch um die Vorarlberger Krebshilfe verdient gemacht hat, erhielt von der Jury, bestehend aus VN-Herausgeber und -Redakteuren sowie den bisherigen Preisträgern, ein überzeugendes Votum. Schwer- und ster­benskranke Menschen benö­tigen eine besondere Behandlung. Das wurde dem Rankweiler Internisten Dr. Gebhard Mathis (61) bei seiner ärztlichen Tätigkeit schon früh klar. Neben einer adäquaten Schmerztherapie und einer Symptomkontrolle brauchen diese Patienten auch ganzheitliche Zuwendung. Gestärkt durch dieses Wissen setzte sich Dr. Mathis allen Vorbehalten zum Trotz für eine Palliativabteilung im LKH Hohenems ein.

Laudatio von Michael Köhlmeier

“Der Gebhard ist kein Engel. Er ist ein Arzt, der raucht.“ Sehr persönlich, teilweise auch kantig, fiel die Festansprache von Michael Köhlmeier aus. Er darf solche Worte in den Mund nehmen, weiß Gebhard Mathis doch, welchem Quell‘ sie entspringen. Er war es, der dem Hohenemser Schriftsteller während seines Krebsleidens als Arzt zur Seite stand. Das schweißt zusammen und ordnet Aussagen jenes Gewicht zu, das sie im Kontext  mit dieser Erkrankung haben.

Philosophische Erörterung

Michael Köhlmeier begann seine Rede mit einer philosophischen Erörterung des Begriffs „Hilfe“. Ohne direkte oder indirekte Hilfe würde, so Köhlmeier, keiner von uns auch nur einen Tag überstehen. „Sich außerhalb eines solchen Hilfswerks stellen zu wollen ist wahrscheinlich die größte Dummheit, zu der ein Mensch fähig ist“, führte Michael Köhlmeier in seiner bedächtigen Art aus. Es wäre, so seine These, vergleichbar mit dem Wunsch, ohne Blutkreislauf leben zu wollen. Deshalb breche, wer nicht helfe, eine Überlebensgrundregel.

Stolz des Versagers wecken

Dann kam der Schriftsteller auf „jene“ zu sprechen, deren Beruf und Begabung es ist, zu helfen. „Wenn ich meine Freunde frage, wen ich damit meinen könnte, bekomme ich einhellig zur Antwort: den Gebhard“, plauderte Michael Köhlmeier aus dem privaten Nähkästchen. Und er erzählte von den vielen Begegnungen mit dem „heilenden Menschen“, die seine Krankheit erforderlich machten. Von der Hilfe, die ihm Gebhard Mathis stets zuteil werden ließ. Tag und Nacht. „Und bitte, das möchte ich wiederholen: Tag und Nacht“, legte er nach, wenn etwas Bestätigung brauchte.
Er, Köhlmeier, habe auch lange darüber nachgedacht, was die Methode dieses Heilers sei, worin Gebhards Hilfe bestehe. Sie bestehe darin, den Stolz des lernfähigen Versagers zu wecken, dessen Rückgrat sich streckt bei dem Satz:  „Mag sein, dass dem Menschen das Unglück gehört und nur den Göttern das Glück, aber dann liegt es auch am Menschen, mit dem Unglück zu machen, was er will.“ Köhlmeier: „Ich kann mit meinem Unglück etwas machen. Vorausgesetzt, es hilft mir jemand dabei.“

Benefizkonzerte

Von einer anderen Art Hilfe berichtete er dann zum Schluss. Die Rede ist von den Benefizkonzerten, die er gemeinsam mit 10 bis 15 Musikerkollegen jedes Jahr für die Krebshilfe gibt. „Gebhard“, fragte Michael Köhlmeier, „hast du eine Ahnung, wie viele Kosten für psychotherapeutische Betreuung du der Krankenkasse ersparst, in dem du uns die Möglichkeit gibst, zur Gitarre zu greifen, zum Schlagzeug oder zur Mundharmonika?“ Der Angsprochene weiß es wohl.

LH Wallner würdigt Dr. Gebhard Mathis

Er kennt ihn aus seiner Zeit als Gesundheitslandesrat. „Es war nicht nur die fachliche Kompetenz, die ich an Gebhard Mathis schätzte. Auch menschlich hat seine Person großen Eindruck auf mich gemacht“, offenbarte LH Markus Wallner in seiner Rede. Und: „Ich bin der Jury für ihre Entscheidung sehr dankbar.“ Denn mit Mathis werde eine Persönlichkeit gewürdigt, die im Gesundheitsbereich für das Land und seine Menschen Großartiges geleistet habe und weiterhin leiste.

LH dankt im Namen des Landes

Wallner listete noch einmal das vielfältige Wirken des Internisten auf, das unter anderem mit der Verleihung des „Großen Verdienstzeichens des Landes“ eine Anerkennung fand. Trotz seiner beachtlichen Leistungen sei Gebhard Mathis jedoch stets bescheiden und vor allem menschlich geblieben. „Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit“, so Wallner, der „im Namen des Landes ganz herzlich zu der verdienten Auszeichnung“ gratulierte und für das „langjährige Engagement im Dienst der Menschen“ dankte. „Ihre Pionierarbeit ist das Fundament, auf dem wir heute bauen“, schloss der Landeshauptmann seine Rede mit bewegenden Worten.

Eröffnungsrede von Eugen A. Russ

Laudatio von Michael Köhlmeier

Rede von LH Wallner

Rede von Preisträger Dr. Gebhard Mathis

Interview mit Dr. Gebhard Mathis

Laudator Michael Köhlmeier im Interview

Eugen A. Russ über Gebhard Mathis

Interview mit LH Wallner

Krebs-Benefiz-Orchester

Über Gebhard Mathis

Mathis, der seit mehr als 20 Jahren ehrenamtlich mit sehr großem Engagement für die Österreichische Krebshilfe Vorarlberg tätig ist, übernahm 1990 die Geschäftsführung des Vereins, nachdem dieser aus dem AKS herausgelöst worden war. In den folgenden Jahren wirkte Mathis maßgeblich bei der Aufbauarbeit mit. Federführend mitgearbeitet hat Mathis auch an der Errichtung der psychosozialen Beratungsstelle der Krebshilfe Vorarlberg, die 1992 als bundesweit erste Beratungsstelle ihrer Art eröffnet wurde. Seit Anfang 2009 steht Mathis dem Verein als Präsident vor. Daneben hat sich Mathis im Bereich der Palliativmedizin bei der Einrichtung der Palliativstation im LKH Hohenems engagiert eingebracht. Auf seine Initiative hin wurde in den 1990iger Jahren zudem das Darmkrebsrisikoprogramm der Krebshilfe auf den Weg gebracht. Erst im März dieses Jahres wurde Professor Mathis für seine Verdienste um das Land und seine Menschen mit dem Großen Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg geehrt.

(Text: Marlies Mohr, VN / VOL.AT / APA)

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