Nach einer Nacht im "Häfn" der Wiener Roßauer Lände denkt Marina Hagen-Canaval keineswegs ans Aufhören. Ganz im Gegenteil.
Im ausführlichen VOL-AT-Videointerview, inklusive Ausschnitten von der Festnahme und den Protestaktionen, gewährt die gebürtige Lustenauerin Einblick in die Situation in Wien, ihren persönlichen Antrieb für den Protest und wieso es nicht um einen Beliebtheitswettbewerb, sondern viel mehr um den Kampf ums Überleben von uns allen geht.
Klimaaktivistin Marina
Hagen-Canaval im Interview
"Wir sind nicht wegen eines Beliebtheitswettbewerbs hier"
Kaum eine Bewegung sorgte in den letzten Wochen und Monaten für dermaßen positive als auch negative Reaktionen wie jene der Klimaaktivisten rund um Extinction Rebellion, Scientists for Future oder "Die letzte Generation".
Dessen ist sich auch Marina Hagen-Canaval bewusst, sie verweist aber auch auf die Dringlichkeit der Situation: "Das, was wir machen, ist kein Beliebtheitswettbewerb. Es tut uns auch leid, dass wir den Alltag der Menschen stören. Aber alle anderen Protestformen haben bisher nichts genützt. Wir müssen unüberhörbar und unübersehbar werden, damit die Politik endlich reagiert."
Festnahme wegen "unsachgemäßer Benutzung der Straße"
Nach einer Protestaktion am Wiener Praterstern, bei der sich die Ländle-Aktivistin auf der Straße festgeklebt hatte, folgte die Festnahme. Für Unverständnis sorgt das für Hagen-Canaval übermäßig große Polizeiaufgebot, auch wenn sich die Beamten bis dato vorschriftsmäßig verhalten würden.
"Die meisten sind freundlich und korrekt, einige wenige Polizisten verhalten sich etwas ruppiger. Nach einer Durchsuchung wurden wir dann ins Polizeiaufnahmezentrum Roßauer Lände gebracht, wo unsere Identität festgestellt wurde. Wieso ich dann in einer Einzelzelle der weiteren Dinge harren musste, ist mir schleierhaft, da es sich um eine Verwaltungsübertretung handelte", führt das Mitglied von Extinction Rebellion Vorarlberg weiter aus. Vorgeworfen würden ihr eine "unsachgemäße Benutzung der Straße" und die Teilnahme an bzw. nicht rechtzeitige Anmeldung und Leitung einer politischen Veranstaltung, die von der Polizei dann aufgelöst wurde.
"Ich denke nicht ans Aufhören, im Gegenteil. Ein Klimaschutzgesetz oder Tempo 100 auf den Autobahnen einzufordern erachte ich nicht als kriminell", zeigt sich die gebürtige Lustenauerin selbstbewusst.
Gemischte Reaktionen
vonseiten der Passanten
Teilweise geschockt zeigt sich die junge Frau von den Reaktionen auf der Straße. "Heute wurde ein Freund von uns mit Gewalt von einem Passanten von einem Zebrastreifen entfernt, wüst beschimpft und auch geschlagen und getreten. Es gibt aber auch immer mehr positive Reaktionen von den Menschen, die uns Mut zusprechen. Eine Dame brachte beispielsweise heute einer Freundin von mir, die am Boden saß, Mandarinen-Schnitze, damit sie wenigstens ein Frühstück hatte, bevor es wieder in Polizeigewahrsam ging", informiert die Klimaschützerin.
(VOL.AT)
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