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Touristen immer öfter in alpiner Notlage: Wann sie die Einsätze selber zahlen müssen

Sind Touristen gefährdeter, was alpine Notlagen angeht, Herr Burger?
Sind Touristen gefährdeter, was alpine Notlagen angeht, Herr Burger? ©Vorarlberg LIVE, Bergrettung Vorarlberg, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Touristen gerieten in den vergangenen Wochen öfters in alpine Notlage. Die Bergrettung warnt vor erhöhtem Risiko und gibt Aufschluss über Kosten für Rettungseinsätze.

Darum geht's:

  • Deutsche Touristen gerieten in den letzten Wochen öfters in alpine Notlagen.
  • Gebietskenntnisse und fehlende Vorsicht sind Risikofaktoren.
  • Kosten für Rettungseinsätze müssen selbst getragen werden.

Die Bergrettung in Vorarlberg hatte in den letzten Wochen alle Hände voll zu tun. Was beim Verfolgen der aktuellen Berichterstattung auffällt, ist, dass insbesondere Touristen aus Deutschland öfters in alpine Notlagen gerieten. Hier nur drei aktuelle Beispiele:

  • Tödlicher Alpinunfall im Kleinwalsertal (30.12.2023):
    • Eine 53-jährige Deutsche stürzte bei einer Skitour über einen Abhang und verstarb.
    • Die Bergung erfolgte mittels Tau durch Rettungskräfte.
  • Rettungsaktion am Tristenkopf (05.01.2024):
    • Zwei junge Deutsche, eine 22-Jährige und ihr Begleiter, gerieten in eine gefährliche Lage beim Suchen eines verlorenen Handys am Gipfel.
    • Verschlechterung des Wetters erschwerte den Abstieg.
    • Beide wurden unverletzt mit dem Polizeihubschrauber "Libelle" gerettet.
  • Rettung eines deutschen Skifahrers im Skigebiet Silvretta Montafon (08.01.2024):
    • Ein 47-jähriger Deutscher verließ die markierte Piste und rutschte in ein bewaldetes Gebiet ab.
    • Er wurde unverletzt mit dem Polizeihubschrauber "Libelle" gerettet.

Doch warum kommen immer öfters Gäste aus Deutschland in Situationen, in denen sie von der Bergrettung gerettet werden müssen? Sind Touristen gefährdeter? VOL.AT hat sich bei der Bergrettung nachgefragt, was die Risiken für Touristen und die finanziellen Aspekte bei Rettungseinsätzen angeht.

Martin Burger ist Landesleiter der Bergrettung in Vorarlberg. ©VOL.AT

Mangelnde Gebietskenntnisse als Risikofaktor

Landesleiter Martin Burger stellt eines klar: Eine generelle Aussage, dass Gäste hier gefährdeter seien, könne nicht getroffen werden. "Oft sind es aber mangelnde Gebietskenntnisse, die jemanden in eine doch ausweglose Situation bringen können", gibt er zu verstehen. "Deshalb sollte man in Skigebieten auch auf die Beschilderung achten und Absperrungen beachten."

Kostenübernahme bei Rettungseinsätzen

Ein spannender Aspekt ist auch die Frage der Kostenübernahme bei Rettungseinsätzen. "Grundsätzlich bekommt immer der die Rechnung, zu dessen Gunsten der Einsatz erfolgte", erklärt Burger hierzu. Wichtig zu wissen ist, dass die Sozialversicherung laut ASVG bei Sport- und Touristikunfällen keine Leistungen erbringt. Die Kosten sind also selbst zu tragen. Der Landesleiter der Bergrettung Vorarlberg weist auf diverse Versicherungsmöglichkeiten hin, die vor solchen Kosten schützen können. Eine Fördermitgliedschaft bei der Bergrettung, Mitgliedschaft bei alpinen Vereinen oder Zusatzversicherungen bei Kreditkarten, Automobilclubs oder der Versicherungsgesellschaft decken etwa die Bergungskosten ab. Das Geld wird von der Bergrettung in erster Linie für Material- und Ausbildungskosten aufgewendet.

Die Bergrettung hilft bei alpinen Notlagen. ©Symbolbild: Sicheres Vorarlberg/Dietmar Stiplovsek

Wer stellt die Rechnung aus?

"Der Patient oder die Person bekommt von der Bergrettung eine Rechnung über die Bergekosten", gibt Burger zu verstehen. Sei es für Boden- oder Flugrettung. Bei Einsätzen der Polizei, besonders unter Einsatz eines Polizeihubschraubers, kann ebenfalls eine Rechnung ausgestellt werden. "Wenn eine Fahrlässigkeit vorlag", erklärt der Bergretter. Die Entscheidung darüber treffe jedoch die Polizei. Auch andere Organisationen wie Rettung, ÖAMTC (Hubschrauber) oder Feuerwehr stellen eine Kostennote an den Patienten. Sich zu versichern zahlt sich also auf jeden Fall aus – vor allem, wenn man viel im unwegsamen Gelände unterwegs ist.

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