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Paukenschlag: Seestadt Bregenz könnte verkauft werden

©Klaus Hartinger
Seestadt Bregenz könnte verkauft werden - Eigentümer erwägen Verkauf eines 9.300 Quadratmeter großen Areals an die Stadt Bregenz, intensiven Gespräche und einmalige Möglichkeit laut Bürgermeister Ritsch.

Darum geht es:

  • Seestadt Bregenz könnte verkauft werden
  • Eigentümer erwägen Verkauf eines 9.300 Quadratmeter großen Areals an die Stadt Bregenz
  • Paukenschlag: einmalige Möglichkeit laut Bürgermeister Ritsch

Von Günter Bitschnau / wpa

Die Eigentümer PRISMA, SES und Familie Drexel können sich einen Verkauf des 9.300 Quadratmeter großen Areals an die Stadt Bregenz vorstellen - derzeit laufen intensive Gespräche über die möglichen Optionen - Bürgermeister Ritsch bezeichnet die Situation als eine "einmalige Möglichkeit und ein Zeitfenster, das man nutzen" müsse.

Jahrelanger Stillstand

Paukenschlag in der von jahrelangem Stillstand geplagten Seestadt Bregenz-Causa: Die Eigentümer des 9.300 Quadratmeter großen Areals in der Nachbarschaft des Bregenzer Bahnhofes sind entgegen früheren Aussagen nunmehr doch gewillt, die Liegenschaft eventuell zu verkaufen. Als möglicher Käufer und Gesprächspartner kommt derzeit nur die Landeshauptstadt Bregenz in Frage. Das haben wpa-Recherchen ergeben. 

Rückzug von millionenschwerem Projekt im Jahr 2017

Das seit Jahren als Parkplatz genutzte Areal gehört einer Investorengemeinschaft bestehend aus dem Quartiers- und Projektentwickler PRISMA, der Dornbirner Unternehmerfamilie Drexel und der SES Spar European Shopping Centers GmbH. PRISMA hält 50 Prozent an der Eigentümergesellschaft, die restlichen Anteile teilen sich auf die anderen beiden Partner auf. Diese Investoren haben wie berichtet im Jänner 2017 nach jahrelangen Vorarbeiten überraschend darüber informiert, dass das EKZ-Projekt gestoppt wird. Seither ist es ruhig geworden.

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Provisorischer Busbahnhof für zehn Jahre

Bernhard Ölz, Vorstandsvorsitzender der PRISMA Holding AG, bestätigte auf wpa-Anfrage am Donnerstag stellvertretend für die anderen Miteigentümer, dass man der Stadt die Möglichkeit in Aussicht gestellt habe, das Seestadt-Areal an sie zu verkaufen. "Ja, wir wären grundsätzlich dazu bereit dazu, das Grundstück an die Stadt abzugeben." Eigentlicher Auslöser der Gespräche seien die Pläne der Öffentlichen Hand gewesen, auf dem nördlichen Teil des Areals einen provisorischen Busbahnhof zu errichten. Die Dauer des geplanten Provisoriums wurde mit rund zehn Jahren angegeben. In den damit verbundenen Gesprächen habe man einmal mehr gesehen, wie äußerst komplex die gesamte Situation in dieser Gegend sei, sagte Ölz. Zudem sei ein Zeithorizont von zehn Jahren, in dem man als Investor nicht das gesamte Areal entwickeln könne, nicht wirklich interessant.

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Kein wirtschaftlicher Druck zum Verkauf

"Wir wollen mit diesem Schritt eine Lösung in städtebaulicher Hinsicht und im öffentlichen Interesse ermöglichen", so Ölz. Er betonte in dem Zusammenhang, dass es keinen wirtschaftlichen Druck gebe, das Areal zu verkaufen. Der PRISMA-Vorstand verweist darauf, dass man durch die Parkplatzbewirtschaftung jedes Jahr mehrere 100.000 Euro an Parkgebühren einnehme. "Die Gespräche in der ganzen Angelegenheit laufen, allerdings ist noch nichts entschieden oder gar unterschrieben", betont Ölz. Auch innerhalb der Eigentümergemeinschaft des Seestadt-Areals habe man noch keine Beschlüsse mit Ausnahme der Gesprächsbereitschaft gefasst. Der finale Ausgang der laufenden Gespräche sei also noch völlig offen.

Bernhard Ölz
©Stiplovsek

Mögliches Tauschgrundstück Schloßberg-Areal beim Krankenhaus

Ölz bestätigte auch Informationen, wonach die Stadt die Möglichkeit prüfe, das etwa 6.000 Quadratmeter große Schloßberg-Areal in unmittelbarer Nachbarschaft des Landeskrankenhauses Bregenz als eine Art Tauschgrundstück anzubieten. Dort befindet sich gegenwärtig unter anderem ein Parkplatz des Krankenhauses. 

Ritsch: "Das ist eine einmalige Chance"

Der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch bestätigte auf wpa-Anfrage ebenfalls, dass es "intensive Gespräche" mit den Eigentümern des Seestadt-Areals hinsichtlich eines Verkaufes an die Stadt gebe. "Das ist eine einmalige Chance, mit der vor Jahren noch niemand gerechnet hat. Es gilt jetzt, dieses Zeitfenster bestmöglich im Sinne der Stadt für eine große Vision zu nutzen." Er habe mit allen Partnern im Umfeld wie auch den ÖBB bereits Gespräche geführt.

Michael Ritsch, Bürgermeister
©Hartinger

Viel weiter wollte er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht in die Karten blicken lassen. Nur so viel bestätigte der Bürgermeister: Wenn das Areal eventuell wieder in öffentlichem Besitz sei, dann werde man sich als öffentliche Hand auf die ureigensten Aufgaben konzentrieren: nämlich leistbaren Wohnraum und ein gutes öffentliches Verkehrsnetz inklusive Bahnhof zu schaffen. (Text: wpa/gübi)

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