2008 bestand seitens der Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen Gildemeister-Chef Rüdiger Kapitza der Anfangsverdacht von Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit sowie der Steuerhinterziehung. Im Zuge dieser Ermittlungen kam es zu Hausdurchsuchungen bei der Montfort Werbung, die eng mit Gildemeister zusammenarbeitet. Es wurde vermutet, es habe überhöhte Rechnungen mit Kick-Back-Zahlungen gegeben. Morscher erklärte damals, er habe die Vorwürfe rasch entkräften können. Die deutschen Behörden stellten das Verfahren nach einer Diversion ein. In Österreich wurde es zunächst in erster Instanz ebenfalls eingestellt, wogegen der Staatsanwalt Beschwerde erhob. Nun wird offenbar weiterermittelt.
Laut Rusch hat man sich bei Montfort Werbung bei der Hausdurchsuchung “äußerst kooperativ” verhalten. Alle Unterlagen seien freiwillig herausgegeben worden, diese müssten nun gesichtet und ausgewertet werden, so der Sprecher. Auf die Frage, ob es sich um Untersuchungen zu Vorwürfen aus dem Jahr 2008 handle, wollte Rusch nichts sagen.
Die Gildemeister AG erklärte laut den “Vorarlberger Nachrichten“, man habe den Sachverhalt in externen Gutachten ebenfalls überprüfen lassen und dabei keine Verfehlungen festgestellt. “Für Gildemeister ist diese seit Jahren anhaltende Diffamierungskampagne seitens der Staatsanwaltschaft Feldkirch unverständlich”, wurde das Unternehmen zitiert.
Die Umstände der Ansiedelung Gildemeisters in Vorarlberg machten erst kürzlich Schlagzeilen: Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den ehemaligen Vorarlberger Finanzbeamten Edelbert Meusburger. Der mittlerweile pensionierte Leiter der Großbetriebsprüfung in Vorarlberg soll gemeinsam mit zwei Kollegen günstige Abschreibungsmethoden für die Niederlassung des deutschen Konzerns in Vorarlberg sowie in Liechtenstein zumindest toleriert haben. Wegen Termineinträgen mit dem ehemaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser (V) und Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach (B) wurde dem Verdacht nachgegangen, ob günstige Steuerabmachungen politisch abgesichert worden sein könnten. Meusburger wies die Vorwürfe zurück. Auch die damaligen Minister hätten sich korrekt verhalten.
APA
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