Lehrling sollte abgeschoben werden - Anwalt: Terrormethoden

Am Mittwochabend standen drei uniformierten Polizisten plötzlich im “Schmugglar” in Lustenau, auf der Suche nach dem Lehrling im zweiten Lehrjahr, Qamar aus Pakistan. Dieser hatte jedoch frei, der andere im Lokal befindliche Lehrling musste sich den Polizisten gegenüber ausweisen. Damit sei die Sache jedoch nicht erledigt gewesen: Am Donnerstagmorgen habe die Polizei die Türe der Unterkunft aufgebrochen, der Lehrling ist inzwischen jedoch untergetaucht.
Unverständnis von Anwalt
Jetzt meldet sich Stefan Harg, der Anwalt des Lehrlings, gegenüber dem “ORF” mit deutlicher Kritik an den Behörden zu Wort. Der Abschiebeversuch sei durch nichts gerechtfertigt. Qamar befindet sich seit 2012 in Österreich, sein Asylantrag wurde bereits negativ beschieden, wie der “ORF” ausführt. Laut Landesrat Christian Gantner ist die Abschiebung damit legitim. Harg argumentiert allerdings, dass für Qamar ein neues Verfahren zur Verteilung eines Aufenthaltstitels beantragt worden sei. Dieses Verfahren sei noch nicht abgeschlossen. Es erschließe sich ihm deshalb nicht weshalb versucht werde, Qamar trotzdem abzuschieben. “In diesem Fall scheint es so zu sein – leider auch in vielen anderen Fällen – dass man hofft, dass man die Leute abschieben kann, bevor man über die Anträge entscheidet”, sagte der Rechtsanwalt.
“Fast schon Terror”
Harg beruft sich auch auf ein Versprechen der Bundesregierung, wonach Asylwerber selbst bei einem negativen Bescheid ihre Lehrausbildung abschließen können. Überdies widerspreche das Vorgehen auch einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Der Fall Qamars sei nicht der einzige dieser Art – auch in Bregenz hätten Beamte einen Lehrling an seinem Arbeitsplatz aufgesucht. Er habe den Eindruck, hier werde von Seiten der Behörden “fast schon Terror” ausgeübt. Harg mutmaßt, dass die Behörde hoffe, dass die Leute von selbst verschwinden. Harg hofft auf eine politische Lösung.
Abschiebung: Polizei will Lehrling aus „Schmugglar“ holen
(APA/Red.)
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