"Ich möchte die Zuschauer in die Gefühlswelt eines Athleten eintauchen lassen"

Der 47-Jährige schrieb 2009 beim Frankfurt-Marathon österreichische Leichtathletikgeschichte: Mit einer Zeit von 2:10:47 Stunden stellte er einen Rekord auf, der ein ganzes Jahrzehnt Bestand hatte.

Der gebürtige Braunauer war über viele Jahre Österreichs erfolgreichster Langstreckenläufer, nahm an vier Olympischen Spielen teil (2000, 2004, 2008, 2012) und hält bis heute mehrere nationale Rekorde. Beim 3-Länder-Marathon am Sonntag ist der ehemalige Spitzenläufer als Fachkommentator im Einsatz.
Marathon der Emotionen
Das Laufspektakel im Dreiländereck ist für ihn kein gewöhnliches Rennen. Es ist ein Symbol dafür, was den Laufsport ausmacht: Bewegung, Gemeinschaft, Begeisterung. Gelaufen wird von Lindau über St. Margrethen nach Bregenz, mit dem Start auf einer Insel – ein Alleinstellungsmerkmal, das international seinesgleichen sucht.

"Das ist ein Destination-Marathon. Der Lauf verbindet drei Nationen, drei Kulturen und Zehntausende Menschen entlang der Strecke", sagt er. "Ich war noch nie bei diesem Lauf, aber das Ambiente rund um den Bodensee ist einzigartig und ich freue mich sehr darauf", blickt er voraus.
Über 11.000 Läuferinnen und Läufer sind gemeldet, so viele wie nie zuvor. Für den Linzer ist das ein klares Signal: "Der Laufsport lebt und dieser Event zeigt das wie kaum ein anderer."
Vom Rekordläufer zum Veranstalter
Nach dem Ende seiner aktiven Karriere 2014 wechselte Weidlinger nahtlos die Seiten, vom Startblock ins Organisationsbüro. Heute leitet er mit Leidenschaft den Linz-Marathon, den er zum Publikumsmagneten formte. "Mein Ziel ist es, möglichst viele Menschen in Bewegung zu bringen. Denn der Anteil an Eliteläufern ist winzig, wichtig ist die Breite", sagt er.

Dass er durch seine Karriere wertvolle Kontakte zu Athleten, Managern und Sponsoren hat, hilft ihm auch bei der Organisation. "Mein Name öffnet manchmal Türen", sagt er schmunzelnd. "Ein Marathon ist dann gelungen, wenn alle gesund und mit einem Lächeln im Ziel ankommen. Das zählt mehr als jede Siegerzeit."
Als Kommentator will der Oberösterreicher genau das spürbar machen: "Ich möchte die Zuschauer ein wenig in die Gefühlswelt eines Athleten eintauchen lassen." Denn Weidlinger weiß, wie es sich anfühlt, wenn man bei Kilometer 35 zu kämpfen beginnt oder wie wichtig die richtige Ernährung während des Rennens ist. Seine Stärke: die Sicht des Athleten. Seine Aufgabe: diese Erfahrungen für das Publikum greifbar zu machen.
Ein Duell, das nie stattfand
Dass Weidlinger den Laufsport auch über Österreich hinaus denkt, ist kein Geheimnis. "Ich wünsche mir, dass der Laufsport weiter boomt. Er ist einfach, gesund und für alle zugänglich." Ein Duell, das ihm immer verwehrt blieb, reizt ihn noch heute: eines gegen Eliud Kipchoge. "Ich war mit 2:10 nicht langsam, aber er ist aus einer anderen Welt. Gegen ihn einmal zu laufen, wäre unglaublich gewesen."
Und obwohl er selbst die Laufschuhe längst gegen Organisationspläne getauscht hat, träumt er noch von einer Rückkehr auf die Marathonstrecke. "Ein World Marathon Major wie New York oder Berlin wäre schön, aber dafür müsste ich wieder mehr trainieren", erklärt er abschließend mit einem Lächeln.
(VOL.AT)
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