Knapp drei Wochen vor dem Startschuss zum Sparkasse-3-Länder-Marathon hat für Jürgen Schatzmann die heiße Phase begonnen. Der 53-jährige Feldkircher ist zurück in einer Rolle, die er von 2007 bis 2013 schon einmal mit voller Hingabe ausgefüllt hat: Streckenchef.

"Geplant war das ehrlich gesagt nicht", sagt er offen. Erst auf Initiative des OK-Teams rund um Robert Küng und Dieter Heidegger kam der Stein ins Rollen. Sie fragten an – Schatzmann sagte zu.
"Ich kenne das Prozedere, weiß, wie es mit den Behörden funktioniert, und habe durch meine Erfahrung in der Eventorganisation ein gutes Netzwerk", erzählt er.
Ein Netz aus Freiwilligen
Auch beruflich ist er im Sport zu Hause: Als Organisator beim Team Vorarlberg verantwortet er Rennen wie den Grand Prix Vorarlberg sowie sämtliche administrativen Aufgaben. "Der Marathon ist ein zusätzliches Projekt, das passiert alles in meiner Freizeit", erklärt er.
Freizeit, die aktuell komplett für Streckenpläne, Helfereinteilung und Behördenabstimmungen draufgeht. "Normalerweise laufen die Vorbereitungen für die Strecke über acht Monate, ich bin seit wenigen Wochen wieder dabei."
Aktuell gilt es, rund 570 freiwillige Helfer zu koordinieren, darunter allein 400 an der Strecke sowie 12 Verpflegungsstationen mit je 14 Personen. Und genau dort liegt ein wachsendes Problem: "Helfer zu finden, ist schwieriger denn je. Viele Vereine machen nicht mehr automatisch mit, auch Feuerwehren sehen das nicht mehr als Pflicht. Dabei ist das Ehrenamt das Fundament solcher Veranstaltungen."
Eingespielte Abläufe
Trotz der Dimension des Events, das über drei Länder hinweg verläuft, sieht Schatzmann die grenzüberschreitende Organisation positiv. "Die Zusammenarbeit mit den Behörden in Deutschland und der Schweiz funktioniert sehr gut. Du bekommst die nötigen Schreiben vom Ministerium und die Abläufe sind eingespielt", so der Routinier. "Bei Radrennen wäre das deutlich komplizierter."
Vom Unfall zurück ins Leben
Was ihn besonders motiviert, hat auch mit einem tiefgreifenden Einschnitt zu tun. 2005 erlitt Schatzmann einen schweren Arbeitsunfall. Die Diagnose: Querschnittslähmung zu 98 Prozent, ein Leben im Rollstuhl. "Zum Glück ist es anders gekommen. Aber ich musste mich neu orientieren", erzählt er.

In der Reha-Zeit wuchs der Wunsch, sich wieder zu engagieren, nur eben nicht mehr als aktiver Sportler. "Ich hatte Zeit zum Nachdenken: Was kann ich noch machen? Was bringt mir Erfüllung?" Die Antwort fand er in der Organisation von Sportveranstaltungen – vom Trans Vorarlberg-Triathlon über die Österreich-Rundfahrt und nun wieder das größte Laufevent im Dreiländereck.
Offenes Ende
Rückhalt bekommt Schatzmann auch von zu Hause. Seine Frau Barbara unterstützt ihn, wo sie kann. "Die Kinder sind schon ausgezogen, das macht es leichter. Aber ohne meine Frau würde das alles nicht gehen – danke an sie, dass sie das mitträgt", betont er.

Ob das Comeback ein einmaliger Ausflug bleibt, ist für ihn offen. "Wenn man solche Aufgaben übernimmt, macht man sie selten nur ein Mal", sagt er lachend. Ein endgültiges Fazit will er jedoch erst nach dem Lauf ziehen.
Für den Marathontag hat er nur einen Wunsch: "Dass alles sicher über die Bühne geht und dass alle gesund ins Ziel kommen."
(VOL.AT)
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