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Häusle-Prozess: Zeugen entlasten Bösch

Häusle-Prozess: Zeugen entlasten Bösch.
Häusle-Prozess: Zeugen entlasten Bösch. ©Christiane Eckert
Das Verfahren geht in die letzte Etappe und die sieht für den Ex-Geschäftsführer heute gut aus.
Das Ende naht
Einst Belastendes wird relativiert
Toxikologe am Wort

Als erste Zeugin wird die ehemalige Personalchefin der Firma Häusle einvernommen. Die 50-Jährige berichtet vom gespannten Verhältnis des ehemaligen Betriebsratsvorsitzenden zu Martin Bösch. Der Betriebsrat habe immer schlechte Stimmung gegen Bösch gemacht, nach Fehlern gesucht. „Ich habe nie verstanden, was er gegen Bösch hatte“. Im Zusammenhang mit Kündigungen habe er gedroht, er gehe in die Medien und würde alles ausbreiten“, so die Zeugin. Was das konkrete Thema Gärreste betrifft, weiß die Ex-Angestellte noch so viel: „Martin Bösch hat niemals auf einer Betriebsversammlung einen Auftrag erteilt, irgendetwas einzugraben“.

Bemühte Zeugen

Zu technischen Details weiß die Ex-Personalchefin nicht mehr viel, nur, dass von drei Möglichkeiten der Gärresteverwertung und von „Absieben“ die Rede war. Wenn eine Anordnung bezüglich „Müll vergraben“ gekommen wäre, wüsste sie das, ist sich die Frau sicher. Technisch fit ist der 57-jährige Geschäftsführer einer anderen Firma aus der Abfallwirtschaft. Er war einst an der Firma Häusle beteiligt und kann wie er sagt zu „1000 Prozent ausschließen“, dass von Bösch eine Anordnung kam, Gärreste einfach zu vergraben. Wäre so etwas auf der Betriebsversammlung gefallen, wäre er aktiv geworden, denn er habe immer Wert auf gesetzeskonformes Vorgehen gelegt. Auch er entlastet somit Martin Bösch.

Solides Unternehmen

Bezüglich der Frage, ob bei Instandhaltung und Wartung gespart worden sei, antwortet der Zeuge, dass man Millionen in die Biogasanlage gesteckt und immer wieder Maschinen und Fahrzeuge gekauft habe. Von 2008 bis 2012 war er auch Logistikleiter und auch für den Fuhrpark zuständig. Natürlich habe es auch Probleme gegeben, aber Häusle sei ein wertvolles, solides Unternehmen gewesen, so der Befragte.

Im Zeugenstand stand heute auch jener Mann, der 28 Jahre bei Häusle gearbeitet hat. Er war im Außendienst Kundenberater, zudem Betriebsrat, zehn Jahre Betriebsratsvorsitzender. Er wird in einem Zeitungsinterview mehrfach zitiert. „Falsch“ wie der Zeuge heute behauptet. Die Medien seien damals auf eine Sensation scharf gewesen. Man habe ihn gedrängt, Namen zu nennen, betont, ihm könne als Betriebsrat nichts passieren. „Wer die Medien kennt, weiß, wie sie alles aufbauschen“, sagt der Dornbirner vor Gericht.

Bösch ent- nicht belastet

Heute betont der Befragte jedenfalls mehrfach, er habe Bösch nie bezichtigt, dass jener bei einer Betriebsversammlung illegales Eingraben von Müll als Lösung vorgeschlagen habe. Der Redakteur habe alles falsch verstanden, habe Teile gekürzt und andere dazu geschrieben. Er habe die Geschichte nie so erzählt, wie sie dann erschienen sei. Wie auch immer, für den Angeklagten Bösch ist wichtig: Im Zeugenstand wird er auch vom Ex-Betriebsrat entlastet. Ob etwas Illegales passiert sei, wisse er nicht, so der Zeuge. Auf der Betriebsversammlung sei jedenfalls nie die Rede davon gewesen.

(Christiane Eckert)

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