Von Christiane Eckert/VOL.AT
Er ist der Fachmann in Sachen Bodenproben, Chromatografie und anderen chemischen Verfahren. Mario Lener aus Innsbruck ist Chemiker. Er wurde 2016 als Sachverständiger hinzu gezogen. Von ihm erhoffte man sich Auskunft, wann welche Stoffe in den Boden eingebracht wurden, um was es sich konkret handelte und welche Gefahren von den gefundenen Materialien ausgehen. Doch selbst er bleibt im Prozess viele Antworten schuldig. Nicht, weil er sein Handwerk nicht versteht, sondern weil sich auf Grund der großen Bandbreite an Stoffen vieles nicht nachweisen und zuordnen lässt.
Gut erklärt
Lener erklärt sehr anschaulich, welche Herausforderung die 500 Schürfstellen auch für Experten war. „Wöchentlich kamen neue Fundstellen dazu und danach ein regelrechter Tsunami an Analytik“, so der Experte. Es gibt viele unterschiedliche Abfallarten, der Boden hat auf Grund seiner Beschaffenheit eine gute Konservierungswirkung, was beispielsweise zur Folge hat, dass man nicht sagen kann, ob Material zwei Tage oder bereits 20 Jahre im Boden liegt. Dies macht eine zeitliche Zuordnung fast unmöglich.
Raten, aber kein Nachweis
„Ich kann nur analysieren, was ich vorgefunden habe. Die Analytik liefert Ergebnisse, also Fakten. Wenn ich gefragt werde, woher die Verunreinigungen kommen, kann ich nur raten“, stellt Lener klar. Er weiß natürlich, woher beispielsweise bestimmte Kohlenwasserstoffe üblicherweise kommen. Ob sie in dem Fall aus der „getippten“ Quelle stammen, kann er nicht sagen. Und wenn beispielsweise Ex-Geschäftsführer Martin Bösch sagt, dass bei Häusle kein ölkontaminiertes Kanalräumgut angenommen wurde, sondern zu einer anderen Entsorgungsstelle gebracht wurde, dann müsse man nach einer anderen möglichen Erklärung suchen, versteht der Sachverständige den Einwand der Verteidigung. Morgen und Mittwoch geht der Prozess weiter, dann ist wieder Pause bis Montag.
(Red.)
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