Im Jänner 2019 kündigte die Regierung des indischen Bundesstaates Sikkim an, allen Einwohnern – und das sind immerhin 600.000 – ab 2022 ein bedingungsloses Grundeinkommen zu zahlen. Das Ganze sei nicht als Projekt oder Experiment angelegt, sondern werde regulär eingeführt. Damit wäre der indische Staat der erste, der ein BGE für alle Bürger einführt.
Teils vielversprechende Experimente
Bis jetzt scheiterte das Vorhaben, ein BGE zu etablieren immer wieder, es gibt jedoch ein paar erfolgversprechende Experimente, die zeigen, wie ein Grundeinkommen helfen kann.
- Namibia. In den Jahren 2008 bis 2009 bekamen 1.000 Einwohner eines Dorfes ein bedingungsloses Grundeinkommen. Das Experiment soll positive Auswirkungen auf Unterernährung, Arbeitslosigkeit, Schulabbrüche und Kriminalität zur Folge gehabt haben.
- Kenia. Die größte, langfristige randomisierte Studie zum Thema BGE findet momentan in Kenia statt. Dort bekommen seit 2016 mittlerweile 20.000 Menschen 22 $ pro Monat über 12 Jahre. Begleitet wird die Studie von Ökonomen der Princeton University und des MIT. Es soll zum ersten Mal untersucht werden, wie sich ein BGE langfristig auf das Leben der Menschen auswirkt. Gehen sie höhere Risiken ein? Werden weniger Menschen kriminell? Steigt der allgemeine Ausbildungsstand? Die ersten Ergebnisse der Studie, die von der US-Nichtregierungsorganisation GiveDirectly organisiert wird, sollen 2020 erscheinen.
- Finnland.Auch ein Experiment aus Finnland machte in den vergangenen Jahren immer wieder Schlagzeilen. Dort bekamen 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitslose für zwei Jahre monatlich 560 Euro ausgezahlt. Die endgültigen Ergebnisse zeigen, dass das Geld keine signifikanten Auswirkungen auf die Beschäftigungsfähigkeit der Teilnehmer hatte. Sie fühlten sich „nur“ subjektiv wohler, weil sie sich keine Sorgen über ihre Einkommenssituation machen mussten. Die Endergebnisse des Experiments sollen aber erst Anfang 2020 vorliegen.
- Kuba. Nicht bedingungslos, sondern unter Arbeitszwang gab es von 1964 bis 1973 einen Einheitslohn in Kuba. Das heißt: Egal wie viel man arbeitete, man bekam immer den gleichen Lohn. Dieser Wegfall jeder Möglichkeit, sich etwas dazuzuverdienen, führte dazu, dass die gesamte Arbeitsproduktivität, sei es in der Industrie oder in der Landwirtschaft, einbrach, was schlussendlich zu einer Versorgungskrise im Land führte.
Hintergrund:
Mit dem Titel "Bedingungsloses Grundeinkommen" liegt seit Montag ein neues Volksbegehren bereit und wartet auf Unterschriften. Das Begehren fordert ein Grundeinkommen in Höhe von 1.200 Euro pro Monat - und zwar für jeden österreichischen Staatsbürger. Angestrebt wird eine bundesverfassungsgesetzliche Regelung. Die Eintragung ist noch bis zum 25. November möglich.
Initiiert wurde das Volksbegehren vom Grazer Peter Hofer. Er möchte über eine Finanztransaktionssteuer in Höhe von 0,94 Prozent aller in Österreich getätigten Finanztransaktionen das Grundeinkommen finanzieren. So könnten die Herausforderungen der Gegenwart beantwortet werden, und jeder Mensch hätte die Möglichkeit, frei von Existenzsorgen Arbeiten zu übernehmen, die er selbst für sinnvoll hält, heißt es in der Begründung zur Initiative.
So wird im Ländle über das Grundeinkommen gedacht
(Red.)
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