Goodbye Madame Butterfly: Auf der Festspiel-Baustelle

Die Bregenzer Festspielsaison mag für dieses Jahr zu Ende sein, aber die Arbeiten bei der Seebühne gehen unvermindert weiter. Wolfgang Urstadt, seines Zeichens technischer Direktor der Bregenzer Festspiele, gibt einen Einblick in die Herausforderungen und Pläne, die hinter der Kulisse stattfinden.
Darum geht es
- Bühnenbild-Wechsel: Das Bühnenbild "Madame Butterfly" wird abgebaut und für "Freischütz" vorbereitet.
- Herausforderungen: Sanierungsarbeiten am Betonkern der Seebühne erfordern besondere Rücksicht auf das Seewasser des Bodensees.
- Sanierung: Eine temporäre Straße im See wurde für die Sanierungsarbeiten erstellt, und trotz straffer Zeitpläne bleibt der technische Direktor optimistisch.

Vom Abbau zu Vorbereitungen
Aktuell ist das Team damit beschäftigt, das aktuelle Bühnenbild abzubauen. "Wir sind jetzt dabei, "Madame Butterfly" komplett abzubauen und sind dann quasi parallel, sobald das Bühnenbild weg ist, dabei, eben auch schon die ersten Vorbereitungen für den "Freischütz" zu treffen", erklärt Urstadt bei einem Lokalaugenschein auf der Festspiel-Tribüne.



Herausforderungen der Seebühne
"Die größte Herausforderung ist natürlich, dass wir im See sind, dass man da natürlich auch besonders Vorsicht walten muss", verdeutlicht der technische Direktor. Es dürfe nichts ins Seewasser gelangen. Man müsse berücksichtigen, dass der Bodensee ein Trinkwasserreservoir sei und entsprechend damit umgehen. In der Vergangenheit haben die Organisatoren versucht, so viele Materialien wie möglich wiederzuverwenden. In diesem Jahr ist dies jedoch aufgrund des straffen Zeitplans und der Sanierungsarbeiten am Betonkern eingeschränkt: "Da wir ja auch den Betonkern sanieren und wir quasi zwei Baustellen auf einem Platz haben, müssen wir in diesem Fall relativ schnell abbrechen", gibt Urstadt zu verstehen. Man werde jedenfalls einiges einlagern und wiederverwenden.



Umzug und Emotionen
Mit den Baumaßnahmen geht auch der Umzug derjenigen einher, die bisher backstage gearbeitet haben. Beim Abbau der Seebühne gibt es auch einen starken emotionalen Aspekt. Eine Seebühne, die über so viele Jahrzehnte genutzt wurde und ein besonderer Ort für alle Beteiligten ist, verändert sich nun stark – auch als Arbeitsplatz. "Und das hat man schon gemerkt, auch so insgesamt in der Stimmung, dass das einfach eine ganz andere Situation ist als in den Jahren davor, wo das Bühnenbild abgebrochen und neu gebaut wurde", betont der technische Direktor gegenüber VOL.AT. "Das ist auch immer so etwas, wo man sich verabschieden muss und wieder was Neues entsteht."



Straße in den See
Der Zahn der Zeit nagte auch an der Seebühne, es wurde deutlich, dass eine Sanierung notwendig ist. Einige Teile waren zumindest 40 Jahre im Bodenseewasser. "Viele Muscheln, viel Rost teilweise und natürlich sind die Dinge in die Jahre gekommen", merkt Urstadt an. Ein neues Element in diesem Jahr ist eine temporäre Straße in den See. Diese wurde notwendig, um parallel mehrere Baustellen beim Festspielhaus zu bedienen. "Man ist eben in der Planung darauf gekommen, dass mit diesem einen Weg einfach ein Nadelöhr entsteht", meint er.
Naturschutz, Gewässerschutz und allerhand Genehmigungen mussten hier auch in Abstimmung mit der Stadt Bregenz abgeklärt werden. "Die Straße wird quasi von Tag zu Tag dazu geschüttet", erklärt Urstadt. Der Bagger müsse sich quasi den Weg selber bauen. Wenn er ein Stück weiter nach vorne komme, müsse nachgeschüttet werden, um den kompletten Betonkern bis auf die Sanierungsplatte abreißen zu können.



Ein straffer Zeitplan
Die Planung ist akribisch, mit wenig Spielraum für Verzögerungen. "Wir haben einen Premierentermin für den "Freischütz", der muss natürlich eingehalten werden", meint der technische Direktor. Daran müsse sich die Baustelle und auch der Aufbau des Bühnenbildes halten. "Also wir sollten jetzt bis in den Oktober hinein eigentlich alles weg haben, also die Seebühne blank haben", verdeutlicht Urstadt im VOL.AT-Gespräch. Die Aufbauarbeiten für den neuen Betonkern beziehungsweise auch für das neue Bühnenbild sollen mit November, Dezember beginnen.
Video: Mit Urstadt auf der Baustelle
Vorfreude auf Neues
Trotz aller Herausforderungen und Veränderungen blickt Urstadt optimistisch in die Zukunft. Es gibt die Vorfreude auf Neues, insbesondere auf verbesserte Arbeitsbedingungen für das Team – etwa durch neue Garderobenräume, in denen es künftig mehr Platz geben wird. "Wir sind auch alle natürlich gespannt und zwischen Stress und natürlich auch einer gewissen Anspannung ist aber auch schon so ein bisschen Vorfreude da", meint er. "Dass man sich eben auf was Neues einlassen kann."
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(VOL.AT)
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