Geheimnisvolle Leichenfunde im Bodensee: Die offenen Fragen und was man bisher weiß

Was ist bekannt?

Die Funde

Am Samstagvormittag fand eine Bootsfahrerin eine treibende Leiche etwa zwei Kilometer vor der Mündung des Neuen Rheins. Die österreichische Wasserrettung barg den Leichnam, und die weiteren Ermittlungen übernahm die Kriminalpolizei Lindau, da der Fundort auf bayerischem Gebiet liegt.

Nur wenige Stunden später, gegen 20 Uhr, entdeckten drei Kajakfahrer in der Bregenzer Bucht eine zweite Leiche, die sich inmitten von Treibholz befand. Diese wurde von der Landespolizei Vorarlberg geborgen. Wie die "LZ" berichtet, wurde auch diese Leiche von Einsatzkräften ans Ufer gebracht.

Die Identität und der Zustand der Leichen

Beide Leichen sind männlich, doch ihre Identität, der Todeszeitpunkt und die Todesursache sind bislang unklar. Der Leichnam, der am Vormittag gefunden wurde, war bekleidet, während die abends gefundene Leiche stark verwest und nur noch mit einem Gürtel und einem Schuh bekleidet war. Die Polizei vermutet, dass diese Leiche mehrere Wochen oder sogar Monate im Wasser war. Die Identität, der Zeitpunkt des Todes sowie die Ursache sind in beiden Situationen am Montag weiterhin ungewiss. Bislang ist der Polizei lediglich bekannt, dass es sich bei den Toten um Männer handelt. Eine Verbindung zwischen den beiden Vorfällen wird nicht angenommen.

Ermittlungen und Theorien

Laut "Schwäbischer Zeitung" vermutet der Vorarlberger Polizist Bernhard Aigner, dass die zweite Leiche über einen Zufluss in den Bodensee gespült wurde, da sie in einem Treibholzteppich gefunden wurde und die Kleidung ausgezogen oder zerfetzt war. Dies deutet auf ein Fließgewässer hin.

Was ist unklar?

Todesursache und Fremdeinwirkung

Die Obduktion der am Samstagmorgen gefundenen Leiche wurde bereits durchgeführt wie der "SWR" berichtet. Laut Polizeisprecher Holger Stabik gab es keine gewaltvollen Verletzungen, trotzdem kann eine Fremdeinwirkung nicht ausgeschlossen werden. "Es könnte noch immer sein, dass er von einer Brücke gestoßen wurde," sagte Stabik gegenüber dem "BR".

Die Obduktion der zweiten Leiche ist für Dienstag geplant. Besonders entscheidend sind Details wie Narben oder spezifische Operationen, die helfen könnten, die Leiche einem Vermisstenfall zuzuordnen.

Zusammenhang mit Vermisstenfällen

Bislang wurden keine Vermisstenfälle gefunden, die mit den Leichen in Verbindung stehen. Die Polizei überprüft jedoch weiterhin nationale und internationale Vermisstenlisten, wie die "Schwäbische" berichtet.

Zusammenhang mit einer Suchaktion in Lustenau

Ein Spaziergänger fand am Freitag in Lustenau Kleidung am Rheindamm, woraufhin die Polizei das Gebiet mit einem Hubschrauber absuchte. Bislang gibt es jedoch keine Erkenntnisse, die einen Zusammenhang mit den beiden Toten im Bodensee nahelegen. Die deutschen Ermittler schließen derzeit einen Zusammenhang aus.

Polizei sieht kein Anzeichen für Verbrechen

Der auf deutschem Hoheitsgebiet geborgene Mann wurde am Montag obduziert. Erkenntnisse darauf, dass der Mann einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei, gebe es bislang nicht, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums in Kempten (Bayern) gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk". Es würden nun bekannte Vermisstenfälle überprüft. Dadurch hofft die Kriminalpolizei, die Identität des Mannes klären zu können.

Die zweite männliche Leiche werde am Dienstag in Österreich von der Gerichtsmedizin untersucht, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Informationen zu der Identität des Toten lagen auch in diesem Fall am Montag noch nicht vor.

Fazit

Die Entdeckung der beiden Leichen im Bodensee wirft viele Fragen auf, von denen bisher nur wenige beantwortet werden konnten. Die laufenden Ermittlungen und bevorstehenden Obduktionen sollen weitere Erkenntnisse liefern. (VOL.AT)