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Fünffachmord in Kitzbühel - Tatortarbeit noch nicht abgeschlossen

Der Täter soll fünf Menschen getötet haben.
Der Täter soll fünf Menschen getötet haben. ©APA/Facebook
Nach dem Fünffachmord Sonntagfrüh in Kitzbühel hat auch am Montagnachmittag die Tatortarbeit noch nicht abgeschlossen werden können. Die Tat dürfte aber sehr schnell und überraschend passiert sein, schilderte LKA-Leiter Walter Pupp im Gespräch mit der APA. In dem Haus seien kaum Kampfspuren gefunden worden, weshalb es keinen größeren Widerstand der Opfer gegeben haben dürfte.
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Kitzbühel. Auch die Obduktionen der Leichen waren am Montagnachmittag noch nicht abgeschlossen. Nähere Details der Obduktionsergebnisse sollen aus Rücksicht auf die Angehörigen aber nicht bekannt gegeben werden, meinte Pupp. Bereits am Sonntag konnte die Pistole, die der 25-jährige Verdächtige bei sich hatte, als er sich stellte, als Tatwaffe identifiziert werden.

Klar und strukturiert

Der Beschuldigte schilderte laut Pupp bei seiner Einvernahme die Ereignisse klar und strukturiert. Ein Alkoholtest nach der Tat am Sonntag sei negativ ausgefallen. Er war im Jahr 2014 für zwei Monate als Jugendreferent Mitglied der Stadtparteileitung der FPÖ Kitzbühel. Nach seinem Ausscheiden war er einfaches Parteimitglied, ohne Funktion oder Mandat. Noch am Sonntag wurde er aus der Partei ausgeschlossen. Über ihn wurde die Untersuchungshaft verhängt.

Kitzbühel steht noch immer unter Schock.
APA

Indes konnte am Montag der ebenfalls getötete neue Freund der 19-Jährigen als 24-jähriger Oberösterreicher identifiziert werden. Er war zuletzt beim Kitzbüheler Eishockeyklub "Die Adler" unter Vertrag. Davor spielte er unter anderem für die "Liwest Blackwings Linz". Beide Vereine drückten ihr Beileid und ihr tiefes Bedauern aus.

Schockstarre in Kitzbühel

In Kitzbühel hat auch am Montag immer noch Schockstarre geherrscht. "Die Stimmung ist betrübt und die Trauer ist sehr groß", sagte Bürgermeister Klaus Winkler im Gespräch mit der APA. Die Tat beschäftige die gesamt Stadt. "Jeder aus der Stadt kannte zumindest einen aus der getöteten Familie", sagte Winkler. Auch mit dem Vater des Verdächtigen konnte er mittlerweile sprechen, erzählte der Bürgermeister. "Er ist völlig fassungslos", meinte Winkler. In den kommenden Tagen soll es eine Gedenkveranstaltung oder eine Gedenkmesse für die Verstorbenen geben. Auch die Landesregierung hielt am Montag im Rahmen der Regierungssitzung eine Gedenkminute ab.

Schockiert über den Fünffachmord zeigte sich auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Die Bluttat sei "eine Tragödie, die uns ohnmächtig zurücklässt". Es sei eine "sinnlose und unbegreifliche Tat" gewesen, so Lackner. "Unser Gebet und unser Mitgefühl gelten in diesen schweren, unerträglichen Stunden den Angehörigen und Freunden der Opfer", hielt der Erzbischof fest. Die Pfarre Kitzbühel gehört zum Tiroler Teil der Erzdiözese Salzburg.

"Riesige Herausforderung"

Die Tat stellte auch für das örtliche Kriseninterventionsteam (KIT) eine "riesen Herausforderung" dar, sagte der Leiter des KIT in Kitzbühel, Gerhard Müller. Noch nie habe es in der Stadt einen derart großen Einsatz gegeben. Am Sonntag seien 22 Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams im Einsatz gewesen.

Um alles abdecken zu können, habe man sich auch Unterstützung aus dem Nachbarbezirk Kufstein und aus dem Salzburger Pinzgau geholt, berichtete Müller. Auch am Montag waren noch mehrere Teams des KIT mit rund 14 Mitarbeitern im Einsatz.

So lief die Tat ab

Der 25-Jährige hatte laut Polizei am Sonntag gegen 4.00 Uhr am Haus seiner 19-jährigen Ex-Freundin, in dem ihre gesamte Familie wohnte, geläutet. Nachdem der Vater den 25-Jährigen abgewiesen hatte, ging der junge Mann wieder nach Hause und holte sich die Pistole seines Bruders, die dieser in einem Tresor aufbewahrte. Gegen 5.30 Uhr kam der 25-Jährige erneut zum Wohnhaus der Familie und erschoss dort zunächst den Vater (59) der 19-Jährigen, dann ihre Mutter (51) und ihren Bruder (25), bevor er seine Ex-Freundin und ihren neuen Freund tötete.

Anschließend stellte sich der 25-Jährige bei der Polizeiinspektion Kitzbühel selbst. Das Motiv dürfte Eifersucht bzw. Zurückweisung gewesen sein, denn die 19-Jährige hatte vor zwei Monaten ihre Beziehung zu dem 25-Jährigen beendet.

(APA)

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