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Einführung des ersten Krebsmedikaments bis 2026: BioNTech investiert Milliarden gegen Krebs

BioNTech bringt erstes Krebsmedikament bis 2026 an den Markt
BioNTech bringt erstes Krebsmedikament bis 2026 an den Markt ©REUTERS/Canva
BioNTech plant, im Jahr 2026 sein erstes Krebsmedikament einzuführen. Um den Übergang von der Produktion von Covid-19-Impfstoffen zu Krebsmedikamenten zu realisieren, investiert das Unternehmen verstärkt in Forschung und Entwicklung.

Das in Mainz ansässige Biotechnologieunternehmen BioNTech hat angekündigt, seine Krebsforschung durch Investitionen in Milliardenhöhe zu intensivieren, mit dem Ziel, bis 2026 sein erstes Medikament gegen Krebs zu veröffentlichen. Bei der Präsentation der Jahresergebnisse für 2023 berichtete der Firmenchef Ugur Sahin von signifikanten klinischen Fortschritten. Er erwähnte, dass mehrere potenzielle Medikamente sich in fortgeschrittenen Phasen der klinischen Tests befinden.

Zehn zulassungsrelevante Studien bis Ende 2024 geplant

"Wir sind der Überzeugung, dass wir mehrere Chancen haben, unser Ziel zu erreichen. Unsere lizenzierten Vermögenswerte tragen nun zur Wertschöpfung bei", sagte Medizinchefin Özlem Türeci. Bis Ende 2024 wolle BioNTech zehn oder mehr potenziell zulassungsrelevante Studien in der Pipeline zu haben, bekräftigte sie.

BioNTech verstärkt Fokus auf Krebsforschung

Um die Umorientierung von der Entwicklung von Covid-19-Vakzinen zu Krebsmedikamenten erfolgreich zu bewältigen, erhöht BioNTech seine Investitionen in Forschung und Entwicklung. Im Jahr 2023 investierte das Unternehmen etwa 1,8 Milliarden Euro in diesen Bereich. Ein Großteil dieser Summe, nämlich 1,47 Milliarden Euro, wurde speziell für die Forschung an Krebsbehandlungen und Medikamenten gegen Infektionskrankheiten aufgewendet.

Im Jahr 2023 beliefen sich die Ausgaben für die Covid-19-Forschung auf 313 Millionen Euro, ein Rückgang im Vergleich zu den 1,5 Milliarden Euro des Jahres 2022. Für das Jahr 2024 ist eine Erhöhung der Forschungsausgaben auf einen Betrag zwischen 2,4 und 2,6 Milliarden Euro vorgesehen.

Umsatzeinbruch bei Corona-Impfstoffen

Eine Kursänderung ist unverzichtbar, denn das deutsche Biotechunternehmen BioNTech hat im vergangenen Jahr, den Nachfrageeinbruch bei Corona-Impfstoffen schon deutlich zu spüren bekommen. Der Umsatz fiel von noch 17,3 Mrd. Euro im Jahr 2022 auf 3,8 Mrd. Euro, wie BioNTech am Mittwoch mitteilte. Der Nettogewinn schrumpfte von zuvor 9,4 Mrd. auf gut 930 Mio. Euro.

Diese Entwicklung hatte sich bereits über das gesamte vergangene Jahr abgezeichnet, denn mit dem Ende der Pandemie ging die Nachfrage nach Covid-Impfstoffen deutlich zurück. Impfmüdigkeit machte sich bei vielen Menschen breit, trotz der an neue Varianten angepassten Booster. Für heuer präzisierte das Unternehmen seine Prognose und rechnet mit einem Umsatz von 2,5 bis 3,1 Mrd. Euro - abhängig etwa von der Covid-Impfstoffnachfrage und den Preisen sowie Risiken durch weitere Wertberichtigungen von Vorräten bei Pfizer.

Kommunale Haushalte leiden

Die finanziellen Einbußen von BioNTech wirken sich deutlich auf die kommunalen Haushalte an Standorten des Unternehmens aus. Zu diesen zählen in Rheinland-Pfalz insbesondere die Landeshauptstadt Mainz, wo sich die Zentrale befindet, sowie Idar-Oberstein. Am Dienstag veröffentlichte das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz aktuelle Daten zu den Steuereinnahmen der Kommunen für das Jahr 2023. Demnach verbuchten die Städte und Gemeinden des Bundeslandes Steuereinnahmen von etwa 5,9 Milliarden Euro, was einem Rückgang von rund 13 Prozent gegenüber 2022 entspricht. Doch die Einnahmen sind damals auch stark gewachsen.

Laut den Statistikern ist der Rückgang primär auf ein um 29 Prozent geringeres Nettoaufkommen der Gewerbesteuer zurückzuführen. Die Daten aus Mainz hatten, wie auch in den vergangenen Jahren, einen wesentlichen Einfluss auf die gesamten Gewerbesteuereinnahmen. In Mainz fielen diese Einnahmen im Vergleich zum Jahr 2022 um nahezu 1,04 Milliarden Euro oder 83 Prozent auf etwa 217 Millionen Euro. In Idar-Oberstein zeigte sich ein ähnliches Bild, wo das Gewerbesteueraufkommen um 89 Millionen Euro oder 58 Prozent sank.

Vorstandswechsel bei BioNTech

BioNTech kündigte zudem an, eine zweite Frau neben Firmenmitgründerin Türeci - der Frau von Vorstandschef Ugur Sahin - in den Vorstand zu holen. Annemarie Hanekamp, die vom Schweizer Pharmakonzern Novartis kommt, soll mit Juli im Vorstand die Rolle des Chief Commercial Officer übernehmen. Sie folgt auf Sean Marett, der in den Ruhestand geht.

(VOL.AT)

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