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Die Gloryhole-Szene in Vorarlberg und was den Reiz ausmacht

Was sagt Sexualberaterin und -pädagogin Bettina Schwung zur Thematik?
Was sagt Sexualberaterin und -pädagogin Bettina Schwung zur Thematik? ©VOL.AT, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Auch in Vorarlberg gibt es eine Szene rund um Sex-Treffs und Gloryholes. VOL.AT sprach dazu mit Sexualpädagogin und -beraterin Bettina Schwung.
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Auch im "subra Ländle" gibt es Sex-Treffs und sogenannte Gloryholes. VOL.AT berichtete erst kürzlich über ein solches "Ruhmesloch" im Rheintal.

Gloryholes und geheime Sex-Treffen

Doch was macht den Reiz solcher Gloryholes und geheimer Sex-Treffen aus? Und was ist in diesem Bereich "pervers" oder "abnormal"? VOL.AT traf Sexualpädagogin und -beraterin Bettina Schwung in ihrer Praxis.

"Keine Neuerscheinung"

"Diese Gloryholes sind keine Neuerscheinung und die gibt's nicht nur in Vorarlberg, sondern denke ich weltweit", meint Bettina Schwung im Gespräch mit VOL.AT. "Die ersten Gloryholes sind schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt." Neu sei für Vorarlberg, dass man erst kürzlich darauf gestoßen sei, dass sie erst jetzt bekannt werden. "Normalerweise bleiben solche Gloryholes einfach im Verborgenen", erklärt Bettina Schwung.

Was den Reiz ausmacht

"Ich glaube, Gloryholes haben verschiedene Reize", erklärt die Sexualpädagogin. Einerseits gibt es hier die Anonymität, andererseits das Verbotene. "Auch dieses 'ich weiß nicht, was mich auf der anderen Seite erwartet', weil Gloryholes per Hand, mit dem Mund und teilweise auch anal benutzt werden", verdeutlicht sie. In der modernen Gesellschaft werde nur noch wenig mit Reizen gegeizt, auch Pornos hätten dazu geführt, dass es immer mehr Reiz brauche. "Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass man so ein Gloryhole ausprobiert", so Schwung.

Das Gloryhole in Wolfurt an der Ach. ©VOL.AT/Mayer
Die Gemeinde reagierte und ließ es schließen. ©VOL.AT/Mayer

"Pervers" oder "abnormal"?

Die Reaktionen auf die Nutzung eines Gloryholes reichen von "pervers" bis hin zu "abnormal". Das zeigte auch die VOL.AT-Berichterstattung zum Thema. "Ich würde in keinster Weise behaupten, dass das abnormal ist", gibt Schwung zu verstehen. Es sei vielmehr "eine Spielart oder eine Spielweise", wie man seine Sexualität leben oder erleben könne. "Das ist jedem selbst überlassen, solange man dem gegenüber nicht schadet", meint die Sexualpädagogin.

Eine Schließung des Loches werde das Problem nur verlagern, so Schwung. ©Symbolbild: Canva Pro

"Man wird neue Orte finden"

"Genutzt wurden diese Gloryholes auch in der Schwulenszene in Ländern, in denen Homosexualität noch unter Strafe steht", gibt Bettina Schwung zu verstehen. Dort würden sie Sinn ergeben, um anonym zu bleiben. In Vorarlberg entdecke man Gloryholes erst. "Auch Hetero-Paare haben Spaß daran", meint Schwung. Eine Schließung des Loches, wie es in Wolfurt der Fall war, ändere nicht viel: "Es wird sich tatsächlich nur verlagern. Man wird neue Orte finden, an denen es möglich ist", gibt die Sexualberaterin zu verstehen.

Das Verbotene macht für viele den Reiz aus. ©Symbolbild: Canva Pro

Privater Bereich oder Swingerclub

Viele sind sich einig: Sex gehört nicht in die Öffentlichkeit. Durch geschlechtliche Handlungen in der Öffentlichkeit macht man sich zudem laut Polizei auch strafbar. Durch eine Verlagerung in den privaten Bereich gehe einiges an Reiz verloren, so Schwung. Dieser sei aber gerade das, was anonyme Sex-Kontakte interessant mache. "Es gibt natürlich auch Swingerclubs, in den solche Gloryholes angeboten werden", verdeutlicht die Expertin. Es gebe zwar eine Swinger-Szene in Vorarlberg, einen Club gebe es offiziell jedoch nicht. Einige würden daher lange Wege auf sich nehmen, um solche Lokale im Ausland zu besuchen, erklärt Schwung abschließend.(VOL.AT)

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