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Sex-Treff: So reagieren Polizei und Bürgermeister

So reagieren Bürgermeister und Polizei.
So reagieren Bürgermeister und Polizei. ©VOL.AT/Mayer, Philipp Steurer, Polizei, Canva Pro
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
In einer Rheintalgemeinde gibt es einen Sex-Treff bei einem Kinderspielplatz. Was Gemeinde und Polizei dazu sagen.

In einem Online-Forum vereinbarten Vorarlberger Sex-Treffs in der Hofsteiggemeinde (VOL.AT berichtete). Das Pikante: Direkt nebenan befindet sich ein Spielplatz, der bei Familien mit Kindern sehr beliebt ist..

Gemeinde reagierte sofort

Erst zeigte sich Christian Natter, Bürgermeister der Gemeinde Wolfurt, merklich überrascht über die Vorkommnisse, die sich bei der alten Umkleide abspielen. Bisher habe es weder aus der Bevölkerung noch sonst Meldungen dazu gegeben. Nach kurzer Nachforschung bestätigte er schließlich: "Das ist bei uns draußen beim Beachplatz, also unterhalb bei der Liegewiese."

Der Wolfurter Bürgermeister setzte sofort alle Hebel in Bewegung. ©Philipp Steurer

"Loch" wurde geschlossen

Die Gemeinde habe sofort reagiert. Er habe bereits die Polizei informiert, gibt Natter zu verstehen. "Es war die Polizei jetzt auch schon draußen, um das zu untersuchen", verdeutlicht das Gemeindeoberhaupt gegenüber VOL.AT. Die Gemeinde wurde zudem bereits tätig: "Ich habe den Bauhof beauftragt, das unsägliche Loch wieder zu schließen." Beim VOL.AT-Lokalaugenschein am Freitagvormittag war das "Gloryhole" bereits mit einer Platte zugeschraubt.

Die Umkleide an der Ach am Freitagvormittag. ©VOL.AT/Mayer

"Natürlich komplett verwerflich"

In den nächsten Tagen werde man entsprechendes Augenmerk auf die Vorkommnisse legen und die Situation genau im Auge behalten. "Die Polizei fährt auch sonst immer wieder Streife da draußen", erklärt Christian Natter. "Wir haben dort noch nie etwas in diese Richtung mitbekommen, aber es ist natürlich komplett verwerflich." Beim Loch selbst handelt es sich um eine klare Sachbeschädigung: "Das Loch war nicht da. Es sind geschlossene Paneele. Das muss einer mit einem Dosenbohrer oder etwas Ähnlichem gemacht haben", sagt Natter. Man werde es prüfen, aber er gehe davon aus, dass es eine Anzeige gegen Unbekannt geben werde, was das Loch angehe.

So sah die Umkleide noch gestern aus. Rechts im Bild das "Loch". ©VOL.AT/Mayer
Nun wurde das Gloryhole geschlossen. ©VOL.AT/Mayer

"Bei uns hat das nirgends Platz"

"Also es ist nicht zu sagen, was es für perverse Menschen gibt", meint das Gemeindeoberhaupt im Gespräch mit VOL.AT. "Es ist unakzeptabel. Das geht ja gar nicht", so Natter. "Ich kann natürlich nicht entschieden, was Menschen für Neigungen haben. Das steht mir auch nicht zu. Aber im öffentlichen Umfeld, speziell in der Nähe von einem Familien- und Kindertreff, ist so etwas überhaupt weit weg von irgendwas Akzeptablem", hält Natter fest. "Das kann jeder zu Hause machen, wenn er es gut findet, aber bei uns hat das nirgends Platz."

Eine Holzplatte wurde vom Bauhof über dem Loch angeschraubt. ©VOL.AT/Mayer
Das Loch ist nun wieder geschlossen. ©VOL.AT/Mayer

Öffentliche geschlechtliche Handlung

In solchen Fällen könnte es eine Anzeige wegen öffentlicher geschlechtlicher Handlung geben, erklärt Rainer Fitz, Sprecher der Polizei Vorarlberg. Nach Paragraf 218 des Strafgesetzbuches ist "zu bestrafen, wer öffentlich und unter Umständen, unter denen sein Verhalten geeignet ist, durch unmittelbare Wahrnehmung berechtigtes Ärgernis zu erregen, eine geschlechtliche Handlung vornimmt." Darauf stehe eine Geldstrafe von bis zu 360 Tagessätzen und eine Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten, erklärt Fitz.

Oberstleutnant Rainer Fitz von der Polizeipressestelle für Vorarlberg. ©VOL.AT/Mayer

Foren nach Kenntnis überwacht

Nur wer erwischt oder angezeigt werde, könne bestraft werden, bestätigt der Polizeisprecher. Eine Häufung von Sex-Treffs in der Öffentlichkeit sei in Vorarlberg derzeit kein Thema, so Fitz. "Wenn wir von den Foren Kenntnis erhalten, dann überwachen wir sie natürlich. Das ist klar", gibt er zu verstehen. "Aber es gibt so viele Foren im Netz, weltweit. Da können wir nicht jedes Forum im Auge behalten."

In unmittelbarer Nähe der Umkleidekabine befindet sich eine Spielplatz. ©VOL.AT/Mayer

Einschreiten bei Vorfällen

"Wenn wir eine Anzeige bekommen, dann wird gehandelt oder wenn wir zufällig darauf stoßen", so Fitz gegenüber VOL.AT. "Es ist ein Vergehen, das mit bis zu sechs Monaten bestraft wird", erklärt er. "Klar ist das ungut, speziell, wenn da Kinder mit Eltern unterwegs sind, aber das wird ja eher am Abend gemacht", meint der Polizeisprecher. "Da sind keine Kinder mehr mit Eltern auf dem Spielplatz." Die Polizei handle, wenn etwas vorfalle: "Wenn wir sehen, dass so etwas vorfällt, dann schreiten wir selbstverständlich ein", betont Fitz abschließend.

(VOL.AT)

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