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Causa Funkenhexe: Klage des Vandanser Obmanns erneut abgewiesen

Vorerst letzte Runde im Schlagabtausch zwischen Marina Hagen-Canaval (XR) und Markus Pfefferkorn (Funkenzunft Vandans).
Vorerst letzte Runde im Schlagabtausch zwischen Marina Hagen-Canaval (XR) und Markus Pfefferkorn (Funkenzunft Vandans).
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Vandanser Funkenzunftobmann Markus Pfefferkorn scheitert mit seiner Verleumdungsklage gegen Aktivistin Marina Hagen-Canaval auch am Ober­landesgericht Innsbruck.

Das Thema schlug hohe Wellen: Die Vandanser Funkenzunft und ihre „satirische“ Interpretation einer Funkenhexe im Stile einer „Klimakleberin“ rief Marina Hagen-Canaval und Extinction Rebellion auf den Plan und sorgte für jede Menge Zündstoff.

Im Nachgang sah sich Markus Pfefferkorn, Obmann der Zunft, genötigt, gegen Hagen-Canaval eine Verleumdungsklage aufgrund eines Postings in sozialen Netzwerken, einzubringen.

Oberlandesgericht in Innsbruck
hat neuerlich entschieden

„Das Landesgericht in Feldkirch entschied noch vor der anberaumten Verhandlung, den Antrag des Satirikers, dass ich eine Richtigstellung, er sei kein Straftäter, posten müsse, abzulehnen. Er legte daraufhin beim Oberlandesgericht Innsbruck Beschwerde gegen diese Entscheidung ein. Der Termin beim Landesgericht Feldkirch wurde abberaumt. Vorgestern erhielt ich dann die Information von meinem Anwalt Sanjay Doshi, dass seiner Beschwerde nicht Folge geleistet wurde. Das OLG stellte fest, was das LG zurecht gesehen hatte“, informiert die wehrhafte Klimaaktivistin und Sprecherin von XR Vorarlberg auf WANN & WO-Anfrage. Bitter für Pfefferkorn, der nun die Kosten für die Beschwerde zahlen muss und keine weiteren Rechtsmittel mehr einbringen kann.

Auszug aus dem WANN & WO vorliegenden Rechtsspruchs. ©handout/Hagen-Canaval

Protestaktionen bei Festspielen in Bregenz und Salzburg

Bei der Jedermann-Premiere in Salzburg am Freitag sorgten die Klimaaktivisten erneut für Aufsehen und unterbrachen das Stück mit lautstarker Parole: „Was bleibt von einem Menschenleben“. In die Planung involviert war auch Hagen-Canaval, wie sie gegenüber W&W bestätigt: „Mit dem Protest möchten wir der Gesellschaft den Spiegel vorhalten – wir müssen alle entscheiden: wollen wir gemeinsam überleben? Die Kunst ist eine Quelle der Erneuerung, wir sollten sie nutzen.“

Auch bei den Bregenzer Festspielen war eine Aktion angekündigt, laut Polizei scheiterte diese aber aufgrund massiven Aufgebotes der Exekutive. Für die Umweltschützerin unverständlich: „Wir hatten gar keine Protestaktion geplant, aber nachdem die VN auf der Titelseite nahezu darum gebeten hatte, dachten wir, der großen Angst der Behörden, dass wir die Veranstaltung stören könnten, Raum zu geben. Also ist ein junger Mann von Extinction Rebellion mit XR-T-Shirt am Abend auf dem Festspielplatz herumgelaufen und wir haben beobachtet, mit welchem Polizeiaufgebot versucht wurde, einen friedlichen, notwendigen Protest zu verhindern. Wenn die Behörden diese Ressourcen, die sie in das Verhindern von gerechtfertigten Protesten investiert, in die Eindämmung der Klimakatastrophe stecken würden, hätten wir ein wesentlich kleineres Problem.“

Nehammers „Normalos“

Für noch weniger Verständnis bei ihr sorgt die umstrittene Aussage von Bundeskanzler Nehammer, der einen Weg der „Mitte“ konstatiert, und Extremismus verurteilt. Besonders sauer stößt der gebürtigen Lustenauerin ein Vergleich des ÖVP-Politikers auf: „Wir von XR oder LG teilen Menschen nicht in normal oder nicht normal ein. Aber es ist ein Skandal, dass der Kanzler meint, dass Menschen, die friedlich gegen seine Regierung und für mehr Klimaschutz protestieren, gleich gefährlich sind, wie gewaltbereite Nazis, die Menschen erschießen, Waffen sammeln und Umsturzpläne machen. Das zeugt für mich von absolutem Realitätsverlust.“

Die Arbeit einer Klimaaktivistin findet nicht nur auf der Straße statt. ©handout/Hagen-Canaval

(WANN & WO)

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