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Blum Ventures: Vorarlberger Industriebetrieb startet eigene Startup-Schmiede

Der Vorarlberger Möbelbeschlag-Riese Blum steigt mit einer eigenen Venture-Capital-Einheit ins Startup-Geschäft ein. Unter dem Namen "Blum Ventures" investiert das Unternehmen in innovative Jungfirmen aus den Bereichen Smart Living, Green Building, Industrial Tech und Motion Tech.

Was Google und Siemens schon lange tun, wird nun auch im Ländle Realität: Der international tätige Industriekonzern Blum hat eine eigene Venture-Capital-Tochter gegründet. Unter dem Namen Blum Ventures bündelt das Familienunternehmen künftig seine Innovationskraft abseits des Kerngeschäfts – mit Fokus auf die Technologien von morgen.

"Wir bringen Startup-Dynamik mit industrieller Präzision zusammen", heißt es aus dem neuen Investmentarm des Konzerns. Konkret kombiniert Blum Ventures klassische Beteiligungen mit sogenanntem Venture Building – also der aktiven Mitgestaltung neuer Geschäftsmodelle.

Wer hinter Blum Ventures steckt

Geführt wird die neue Einheit von Managing Director André Hammerer. Unterstützt wird er von einem erfahrenen Team: Philipp Roth verantwortet den Bereich Venture Capital, Georg Terlecki-Zaniewicz agiert als Venture Manager, Carolin Kunert bringt ihre Expertise als Venture Architect ein und Wen-Long Cheok analysiert als Investment Analyst neue Chancen.

©Blum Group

Das Mutterhaus: 2,4 Milliarden Euro Jahresumsatz und 2100 Patente

Die Blum Group mit Sitz in Höchst zählt zu den weltweit größten Herstellern von Möbelbeschlägen. Das Familienunternehmen ist in über 120 Märkten aktiv und steht mit mehr als 2100 Patenten für Erfindungsreichtum "Made in Vorarlberg".

Seit über 70 Jahren ist Blum in Bewegung – wortwörtlich. Die Kernkompetenz liegt in der Entwicklung von Bewegungstechnologien und hochwertigen Systemlösungen für Möbel. Genau diese technische DNA will man jetzt für den Startup-Bereich nutzbar machen.

Strategie: Neue Geschäftsfelder jenseits der Möbelbranche

Mit Blum Ventures verfolgt der Konzern eine klare Mission: Neue Märkte erschließen, die Zukunft der Technik mitgestalten – und das in einer Struktur, die sowohl Kapital als auch Know-how einbringt. Im Fokus stehen vier Investmentbereiche:

1. Smart Living

Technologien, die das tägliche Leben smarter, bequemer und nachhaltiger machen – von vernetzten Möbeln bis zu adaptiven Wohnräumen.

2. Industrial Tech

Alles, was die Industrie effizienter macht: fortschrittliche Fertigungsprozesse, digitale Beschaffung, intelligente Logistik.

3. Green Building

Innovationen in Architektur und Bauwesen, die auf Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und digitale Zwillinge setzen.

4. Autonomous & Motion Tech

Drohnen, Robotik, mechatronische Systeme, sensorbasierte Bewegungssteuerung – kurz: die Zukunft der Fortbewegung.

Investitionsvolumen: von 500.000 bis 10 Millionen Euro

Blum Ventures richtet sich primär an Startups im Seed- bis Series-A-Stage-Bereich. Die ersten Investments bewegen sich zwischen 500.000 und 3 Millionen Euro. Bei Bedarf kann auch nachgelegt werden – mit Folgefinanzierungen von bis zu 10 Millionen Euro.

Die Voraussetzungen für eine Beteiligung sind klar definiert:

  • Ein erfahrenes Gründerteam
  • Ein skalierbares Geschäftsmodell
  • Technologischer Vorsprung
  • Ein klarer USP (Alleinstellungsmerkmal)

Blum Ventures investiert sowohl in B2B- als auch B2C-Modelle sowie B2B2C. Bei Hardware wird ein Technology Readiness Level von mindestens 6 vorausgesetzt – also ein fortgeschrittener Prototyp. Softwarelösungen müssen bereits erste Kundenerfolge vorweisen können.

Europa im Fokus – mit Wurzeln in Vorarlberg

Geografisch liegt der Fokus auf Europa, insbesondere auf der DACH-Region, Skandinavien und Großbritannien. Operativ ist das Team an zwei Standorten aktiv: Berlin und Vorarlberg – also ein Brückenschlag zwischen internationalem Startup-Ökosystem und heimischen Wurzeln.

Mehr als nur Geld: Expertise, Netzwerk, Marktzugang

Blum Ventures versteht sich nicht bloß als Investor, sondern als echter Partner auf Augenhöhe. Startups profitieren von:

  • der technischen Erfahrung aus sieben Jahrzehnten Maschinenbau
  • dem Engineering-Team des Konzerns
  • einem globalen Vertriebsnetz in über 120 Ländern
  • der Möglichkeit, Blum selbst als ersten Referenzkunden zu gewinnen

Vor allem für Gründerinnen und Gründer im Hardware-Bereich ist diese Kombination aus Kapital, Industrie-Know-how und Zugang zu einem etablierten Markt von unschätzbarem Wert.

Fazit: Ein Vorarlberger Player bringt sich in Position

Mit Blum Ventures betritt ein global erfolgreicher Industriekonzern die Startup-Bühne – nicht mit viel Tamtam, sondern mit einem klaren Plan. Die Mischung aus Erfahrung, technischer Tiefe und unternehmerischer Neugier könnte sich als fruchtbarer Boden für die Innovationen von morgen erweisen.

(VOL.AT)

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