Besucherzahlen: Die glorreichen Zeiten der Dornbirner Herbstmesse sind vorbei

Die Dornbirner Herbstmesse war über Jahrzehnte ein Fixpunkt im Vorarlberger Veranstaltungskalender – ein Treffpunkt für Generationen, ein Ort für Neuheiten, Wirtschaftskontakte und Volksfeststimmung. Doch der Trend zeigt klar nach unten: 2025 besuchten nur noch 43.500 Menschen die Messe, ein Rückgang von über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Ausstellerzahl sank drastisch auf 300 – so wenig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ein Blick zurück zeigt, dass es auch einmal ganz anders war.
Rückblick mit Rekorden
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Noch in den späten 1990er-Jahren zählte die Dornbirner Herbstmesse zu den publikumsstärksten Veranstaltungen im Bodenseeraum. 1998 besuchten 141.000 Menschen die Messe – ein bis heute unerreichter Rekord. Um die Jahrtausendwende stabilisierten sich die Zahlen auf hohem Niveau: 115.000 im Jahr 1999, 120.000 in den Jahren 2000 und 2001 sowie 130.000 im Jahr 2002.


Ein schleichender Niedergang
Doch danach begann ein schleichender Niedergang. 2006 zog die Messe noch 90.000 Besucher an, 2011 waren es 81.800. Mitte der 2010er-Jahre hielt man sich zwar mit 75.000 Gästen in den Jahren 2017 und 2018 über der 70.000er-Marke, doch bereits 2019 fiel die Zahl auf 70.000. Die Pandemie markierte den historischen Tiefpunkt: 11.929 Besucher im Jahr 2020, 35.000 im Jahr 2021. Erst danach erholte sich die Messe etwas: 2022 kamen 49.000, 2023 50.000 und 2024 55.000 Gäste. Doch 2025 setzte erneut ein Rückschlag ein – nur 43.500 Besucher passierten die Drehkreuze.
Aussteller folgen dem Trend - 2010 erreichte die Messe ihren Höchstwert
Auch die Zahl der Aussteller erzählt eine Geschichte des Schrumpfens. 1995 waren es noch über 500 Unternehmen, 1996 exakt 520. Um die Jahrtausendwende erreichte die Messe mit 600 Ausstellern eine stabile Größe. 2010 wurde mit 650 sogar ein Höchstwert erreicht.

Seither zeigt die Kurve nach unten. 2015 waren es noch "über 500", 2017 exakt 500, 2018 "rund 500". 2019 blieb man in dieser Größenordnung. Mit der Pandemie brach die Zahl ein: 370 Aussteller 2020, 350 im Jahr 2021. Zwar stieg sie 2022 wieder auf geschätzte 380 und 2023 auf 380 Aussteller (davon fast die Hälfte aus Vorarlberg). Doch 2025 sank die Zahl drastisch auf nur noch 300 – ein Minus von gut 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr und nicht einmal mehr die Hälfte des Werts von 2010.
Bedeutung für die Region
Trotz rückläufiger Zahlen bleibt die Herbstmesse für Vorarlberg ein gesellschaftliches Ereignis und ein wirtschaftlicher Treffpunkt. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen bietet sie Sichtbarkeit, die sie sonst kaum erreichen könnten. Dennoch zeigen die Zahlen deutlich: Die Messe kämpft um ihre frühere Strahlkraft.

Strategien für die Zukunft
Die Zahlen machen deutlich: Die Herbstmesse ist längst nicht mehr das Volksfest, das sie Ende der 1990er-Jahre war. Sechsstellige Besucherzahlen sind seit über 20 Jahren Geschichte. Mit zuletzt 43.500 Gästen ist die Messe zwar weiterhin ein gesellschaftliches Schaufenster, aber weit von ihrer früheren Dimension entfernt.

Dechant: "Messen sind weiterhin effiziente Handelsplattformen"
Martin Dechant, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Messe Dornbirn, zeigte sich bei der Bilanz für die "Herbstmesse 2025" trotzdem optimistisch. Für ihn bleibt die Herbstmesse ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in Vorarlberg. "Messen sind weiterhin effiziente Handelsplattformen. Innerhalb kurzer Zeit lassen sich viele Menschen erreichen und für Produkte interessieren. Die Zahlen werden analysiert und ausgewertet. Gemeinsam mit der neuen Geschäftsführung ziehen wir daraus konkrete Schlüsse. Die Herbstmesse ist der größte Marktplatz des Landes. Veranstaltungen dieser Größenordnung wirken sich direkt auf die regionale Wirtschaft aus, etwa durch Ausgaben vor Ort, im Handel, in der Hotellerie und in weiteren Branchen. Mit künftigen Anpassungen und strukturellen Weiterentwicklungen wollen wir Wirtschaft und Gesellschaft noch enger verbinden. Unser Ziel ist es, Potenziale zu nutzen und die Messestadt sowie die Region langfristig zu stärken", betonte Dechant.

Ob Start-up-Flächen, thematische Schwerpunkte und regionale Ausrichtung reichen, um den Trend zu drehen, bleibt offen. Klar ist: Die neue Messeleitung wird versuchen, das Traditionsformat neu aufzustellen – der Erfolg wird sich erst in den kommenden Jahren messen lassen. (VOL.AT)


















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