Als die Dornbirner Herbstmesse zum Schauplatz eines Sex-Eklats wurde

Empörte Anrufe im Messebüro
Es war ein später Sonntag auf der Dornbirner Herbstmesse im Jahr 2000, als das Messebüro plötzlich unter Dauerbeschallung stand – nicht von Musik, sondern von empörten Anrufen. Besucher berichteten von einem "Sex-Skandal" mitten in Halle 9: Ein junges Paar soll auf dem Stand eines Betten-Designers öffentlich sexuelle Handlungen vollzogen haben.
Der Geschäftsführer des Vorarlberger Bettenherstellers widersprach im Gespräch mit der "Neuen" heftig: "Das Pärchen war zwar oben ohne im Bett, aber von der Hüfte abwärts bekleidet. Zum Beischlaf ist es nicht gekommen. Ich habe rechtzeitig abgebrochen", erklärte er gegenüber der Presse.
Kondome, Plakate – und ein Bett mit Geschichte
Der Messestand der Firma war auffällig gestaltet: eindeutige Plakate mit freizügigen Motiven, Produktnamen wie "Fuckflash" und Gratis-Kondome sorgten bereits vor dem Zwischenfall für Diskussionen. "Damit werben auch andere", sagte der Geschäftsführer.
Dass es am Sonntagabend dennoch zu einer Szene kam, die viele als grenzüberschreitend empfanden, bestreitet er nicht völlig – wohl aber die Heftigkeit der Vorwürfe. "Knutschereien ja – aber das sehen Sie heute auf jeder Gartenbank auch."
Das Bett als Belohnung?
Besucher berichteten, das Paar habe als Belohnung für den öffentlichen Akt das Designer-Bett geschenkt bekommen. Der Bettenhersteller wies das zurück und nannte es "völlig aus der Luft gegriffen". Das Bett sei längst an einen Kunden in Götzis verkauft gewesen. Er gestand lediglich ein, dass unter den rund 100 Umstehenden gescherzt wurde, man könne das Bett nach diesem Auftritt ja "nicht mehr verwenden".
Eine Feier mit Nachwirkungen
Pikant: Die Aktion soll nicht spontan gewesen sein. Sie sei bereits am Freitag angekündigt worden. Auch das dementierte der junge Geschäftsführer: "Am Freitagabend haben wir lediglich meinen Geburtstag gefeiert."
Das Paar, das im Zentrum des Zwischenfalls stand, stammte laut damaligen Informationen aus dem Umfeld der Bürgermusik Wolfurt – die kurz zuvor im Wirtschaftszelt einen Live-Auftritt hatte. Deren Obmann Hans Fetz zeigte sich gegenüber der Neuen Vorarlberger Tageszeitung "entsetzt". Der damalige und bereits verstorbene Messe-Geschäftsführer Roland Falger (1953–2009) hingegen sprach von einem "einmaligen Ausrutscher unter Alkoholeinfluss" und plädierte für Gelassenheit: "Man sollte den Vorfall nicht maßlos aufputschen."
Ein Skandal – oder doch nur ein Sturm im Wasserglas
25 Jahre später darf man sich schmunzelnd fragen: War das nun ein handfester Skandal – oder doch nur eine besonders kreative Art, ein Designerbett zu bewerben? Damals wie heute gilt: Erotik, Partylaune und ein bisschen Übermut sind eine explosive Mischung – selbst auf einer Messe.
Rückblickend wirkt der Vorfall wie eine Szene aus einem schrillen Jahrtausendwende-Film: junge Designer mit frechem Werbekonzept, eine Geburtstagsparty, ein Bett mitten im Trubel – und ein Publikum, das plötzlich mehr sah als geplant.
Und das Bett? Es steht vielleicht noch in einem Götzner Schlafzimmer – hoffentlich mit weniger Publikum.
(VOL.AT)
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