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Epstein-Akten werfen neues Licht auf Haub-Verschwinden

Was hat der Tod von Jeffrey Epstein mit dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub zu tun?
Was hat der Tod von Jeffrey Epstein mit dem Verschwinden von Karl-Erivan Haub zu tun? ©AFP
Neue Dokumente aus den Epstein-Files bringen das Verschwinden von Karl-Erivan Haub 2018 in Zermatt erneut in den Fokus. Mark Epstein vermutet eine Verbindung zum Tod seines Bruders Jeffrey.

Hinweise aus den USA

Der Fall Karl-Erivan Haub gehört zu den rätselhaftesten Vermisstenfällen im Alpenraum. Seit April 2018 fehlt von dem ehemaligen Tengelmann-Chef jede Spur. Nun rückt das Verschwinden des deutschen Milliardärs erneut ins öffentliche Interesse – durch neue Dokumente im Umfeld der Epstein-Ermittlungen.

Wie das Nachrichtenportal blue News berichtet, enthalten kürzlich veröffentlichte Unterlagen aus dem US-Justizministerium auch Korrespondenz zwischen Mark Epstein, dem Bruder des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein, und Schweizer Polizeibehörden. Mark Epstein hatte demnach im Juni 2020 Kontakt mit der Kantonspolizei Wallis aufgenommen.

Verdacht eines Zusammenhangs

In zwei E-Mails an die Kapo Wallis sowie in einem Telefongespräch mit dem Posten in Sion äußerte Mark Epstein den Verdacht, dass das Verschwinden von Karl-Erivan Haub in Zusammenhang mit dem Tod seines Bruders stehen könnte. Er berichtete von einer angeblichen Drohnachricht, die über Linkedin an Christian Haub – den Bruder des Vermissten – geschickt worden sein soll.

Die Nachricht, verfasst von einem unbekannten "Mim mim", enthielt demnach eine Drohung gegenüber Haubs Familie und verwies auf einen "Boss", der angeblich mit dem Fall in Verbindung stehen soll. Mark Epstein vermutete hinter dem Absender einen Erpresser, der auch mit Schweigegeldzahlungen durch die Tengelmann-Gruppe in Verbindung stehen könnte. Ob die Chatnachricht tatsächlich existiert oder den Behörden übermittelt wurde, bleibt unklar.

Ermittlungen in der Schweiz

Die Kantonspolizei Wallis leitete laut Bericht die Hinweise an das Bundesamt für Polizei (Fedpol) weiter, das wiederum Kontakt mit US-Behörden aufnahm. Dabei ging es unter anderem um die Bewertung der Informationen sowie mögliche Überschneidungen mit laufenden US-Ermittlungen.

Ob eine Rückmeldung erfolgte oder ob die Aussagen Mark Epsteins zu neuen Erkenntnissen führten, ist nicht bekannt. Die Ermittlungen in der Schweiz scheinen jedenfalls nicht maßgeblich beeinflusst worden zu sein. Karl-Erivan Haub wurde im Jahr 2021 offiziell für tot erklärt.

Schweizer Namen in den Akten

Unabhängig davon deuten Medienberichte darauf hin, dass die Epstein-Dokumente auch Bezüge zu weiteren Schweizer Persönlichkeiten enthalten. Deren Rolle und mögliche Verbindungen sind bislang allerdings nicht öffentlich bekannt.

Die Sichtung der rund 300.000 Seiten an Akten durch US-Medien und Schweizer Redaktionen ist noch im Gange. Ob sich daraus konkrete Hinweise auf neue Ermittlungsansätze ergeben, bleibt offen.

(VOL.AT)

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