Bahnhof Lustenau: Die Mangold-Filiale ist weg – aber warum?
Das sagt die Mangold-Geschäftsführerin zur Schließung
Hungrige Zugfahrer stehen bereits seit 22. September am Lustenauer Bahnhof vor verschlossenen Türen: Die dortige Bäckerei-Mangold-Filiale hat geschlossen. Statt frischer Brötchen erwartet dort die Bahnhofsbesucher ein leerer, verglaster Raum. Doch was steckt dahinter? "Die Mangold-Filiale am Lustenauer Bahnhof bleibt geschlossen", bestätigt das Unternehmen auf VOL.AT-Anfrage die Schließung.

Zukunftsinvestition gescheitert
Mangold-Geschäftsführerin Monika Haag erklärt diesen Schritt mit wirtschaftlichen Gründen. Die Bäckerei sei an diesem Standort "wirtschaftlich ganz schlecht gelaufen". Für sie ist klar: "Der Bahnhof hat zu wenig Frequenz." Haag hat sich bei der Eröffnung im Jahr 2019 mehr potenzielle Kunden erhofft.
"Es ist nicht besser geworden"
"Wir haben am Anfang gewusst, dass das nicht gleich Gewinn bringen wird", erklärt sie. Aus diesem Grund war der Standort von Beginn an als Investition in die Zukunft gedacht. "Aber wir haben gehofft, dass der Bahnausbau zwischen Österreich und der Schweiz uns innerhalb von fünf Jahren ein wenig mehr Frequenz bringt. Aber das war halt nicht so." Die angekündigte Ausweitung des Zugangebots blieb aus – und so auch die Zunahme an Kunden.

Hängt die Schließung mit dem Problemkind Warteraum zusammen?
Mit der Warteraumproblematik, über die VOL.AT bereits Anfang des Jahres berichtete, möchte sie die fehlenden Kunden nicht in Verbindung bringen.
Immer wieder sorgten dort Erbrochenes, Essensreste, Zigarettenstummel und Urin am Boden im gleich angrenzenden Warteraum für eine Geruchsbelästigung. Das Problem war auch der Gemeinde bekannt, wie der ehemalige Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer im Februar VOL.AT bestätigte.

Haag selbst weiß ebenfalls von diesem Störfaktor. Sie beschreibt den Raum für wartende Öffi-Nutzer gegenüber VOL.AT als "ab und zu unappetitlich": "Man weiß natürlich, dass der Warteraum nicht so super ist." Trotzdem sieht sie diesen Missstand nicht als Grund für die ausbleibenden Kunden an: "Dem gebe ich aber nicht die Schuld. Es fehlt an Frequenz."
Fehlender Nahversorger
Mit einem makellosen Warteraum wäre es für die Geschäftsführerin nicht getan. Sie sieht etwa die angrenzende Siedlung als zu klein an. "Ob das Gebiet groß genug wäre, wenn das alles sauber wäre, dass die Frequenz dann besser wäre, das möchte ich bezweifeln", so Haag.

Traurige Anrainer
Für manche Stammkunden fällt die Bäckerei jedoch zukünftig als Nahversorger weg. Haag dazu: "Für viele ist es sicher schade, dass sie nicht mehr einkaufen können." Die Geschäftsführerin weiß, dass manche Lustenauer traurig über die Schließung sind. Trotzdem sieht sie es als falsch an, eine Filiale, die sich wirtschaftlich nicht rentiert, mitzuziehen.
Gemeinde hat bereits konkrete Pläne
Können Anrainer und Pendler bald wieder ihre Jause oder das Frühstückscroissant am Bahnhof holen? "Für die Geschäftsräumlichkeiten beim Bahnhof Lustenau gibt es bereits konkrete Pläne. Voraussichtlich wird ein nahtloser Übergang erfolgen", heißt es vonseiten der Gemeinde. Genauere Informationen hinsichtlich der möglichen Neuvermietung möchte die Gemeinde aktuell nicht preisgeben. Die Beschlussfassung sei für die nächste Sitzung des Gemeindevorstandes der Marktgemeinde Lustenau am Donnerstag, den 9. Oktober, geplant, heißt es.
(VOL.AT)
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