Verdreckter Warteraum: Kommen Überwachungskameras an den Lustenauer Bahnhof?
Eigentlich sollte der Warteraum an einem Bahnhof zum Verweilen anregen. Schließlich ist er zum Überbrücken der Wartezeit auf Bus und Bahn besonders in kalten Jahreszeiten gedacht. Doch der Warteraum am Lustenauer Bahnhof ist in den vergangenen Wochen meist nicht sehr einladend, wie Bilder zeigen, die VOL.AT zur Verfügung gestellt wurden. Beim Lokalaugenschein von VOL.AT scheint es auf den ersten Blick vermeintlich sauber. Doch der Schein trügt. Schließlich wird dieser regelmäßig gereinigt.

Wer sich der geöffneten Warteraumtür am Bahnhof nähert, merkt schnell, dass es hier nicht immer sauber ist. Beim Besuch von VOL.AT ist er leer und aufgeräumt. Gleichzeitig riecht es nach Urin und Erbrochenem.

Zigarettenstummel, Erbrochenes und Müll
Eine Passantin, die sich regelmäßig am Lustenauer Bahnhof aufhält und anonym bleiben möchte, erzählt VOL.AT, dass hier täglich gereinigt werde - sogar am Wochenende. Denn genau diesen Warteraum nutze seit etwa fünf Wochen ein Wohnungsloser regelmäßig als geschützten Rückzugsort. Sie erzählt von Erbrochenem, Essensreste, Zigarettenstummel und Urin am Boden. Die zugeschickten Bilder zeigen ähnliche Zustände.

Immer wieder hört sie von anderen Passanten, dass man dringend handeln müsse. "Wenn da am Morgen in der Früh schon eine Urinlache da ist, dann vergeht es einem", beschwert sie sich. Besonders leidet auch die angrenzende Bäckerei unter dem Zustand des Warteraums, welche sich auf VOL-AT-Anfrage nicht dazu äußern möchte. Diese ist nur durch eine transparente Glaswand vom besagten Raum getrennt.

Erhöhte Polizeipräsenz
Bei einer angeregte Diskussion auf Social Media gehen die Meinungen zur Warteraumproblematik auseinander. Die einen wünschen sich eine Kameraüberwachung oder Kontrolle und Bestrafung durch die Polizei. Andere fordern Müllkübel oder dass dem Wohnungslosen geholfen wird. Vor dem Warteraum befindet sich gleich ein Mülleimer.
René Schreiber von der Sicherheitswache Lustenau bestätigt gegenüber VOL.AT, dass ihnen das Problem am Bahnhof bekannt ist: "Es halten sich in der Nacht Leute auf, die kein Daheim haben. Aber nur Fallweise."

Doch was wird konkret gegen die Problematik getan? Kurzfristig ist eine erhöhte Polizeipräsenz die umgesetzte Lösung. Diese kontrolliert den Bahnhof in der Nacht, die Sicherheitswache drei bis vier mal in der Woche unter tags. Zudem seien sie bereits zum Warteraum gerufen worden. Zuletzt hätten sie jedoch keine Hinweise mehr erhalten. "Bis auf einmal haben wir aber nie eine Person angetroffen", erklärt Schreiber. Zudem hätten sie einen Haufen Gepäck darin angetroffen. Dann geht die Polizei mit der Person in den Dialog und verweist sie auf die nächste Unterkunft, wie etwa Kaplan Bonetti in Dornbirn.
"Lassen uns nicht von einer Person terrorisieren"
Dem Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) ist die Bahnhofsproblematik ebenfalls bereits bekannt. Die Gemeinde ist nämlich für das betroffene Gebäude zuständig. "Es ist total ärgerlich. Es ist eine Sauerei. Denn der Bahnhof wird extrem gut angenommen. Wir haben zusätzlich viel Geld in die Infrastruktur investiert, damit wir den Leuten wirklich Komfort bieten können. Und dann machen einzelne Leute Probleme", macht Fischer seinem Ärger Luft. "Wir haben es auf dem Radar und sind dran. Wir werden schauen, dass wir das in den Griff bekommen. Wir werden uns nicht von einer Person terrorisieren lassen. "

Kameraüberwachung als Option
Die Gemeinde ist aktuell gerade im Ermittlungsverfahren für die optimale Lösung. "Es sind viele Ideen auf dem Tisch", so Nicholas Hofer vom Tiefbauamt, welches für die Instandhaltung des Bahnhofsgebäude zuständig ist. Das Problem, dass der Warteraum "immer wieder belagert wird" trete immer wieder phasenweise auf. Jetzt überprüft die Gemeinde, ob der Warteraum auch von wartenden Fahrgästen genutzt wird. Zudem möchte die Gemeinde mit ÖBB, der Bäckerei und VVV ins Gespräch gehen.

Langfristig nennt er mehrere Optionen, die geprüft werden. Bei Nichtnutzung durch Fahrgäste der Öffis sei die Schließung und Umfunktionieren zu einem benötigten Lagerraum eine Option. Zudem sei die Überwachung mit Bewegungsmelder oder Kameras im Gespräch. Auch das Absperren des Raumes während der Nacht zwischen drei und fünf Uhr nennt er als Option. Das tägliche Auf- und Absperren bringt jedoch einen hohen Arbeitsaufwand mit sich.
(VOL.AT)
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