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Sechs Monate Pfandsystem: Rücklaufquote übertrifft Erwartungen

357 Millionen Flaschen weg – was steckt wirklich dahinter?
357 Millionen Flaschen weg – was steckt wirklich dahinter? ©CANVA/APA/AFP
Seit Jänner 2025 gilt in Österreich das Einwegpfand auf Plastikflaschen und Aludosen. Nach einem halben Jahr zieht die zentrale Abwicklungsstelle eine positive Bilanz – 357 Millionen Gebinde wurden bereits retourniert.

Mit 1. Jänner 2025 wurde in Österreich das Pfandsystem für PET-Einwegflaschen und Aludosen eingeführt. Auf jedes Gebinde mit Pfandlogo werden 25 Cent Pfand eingehoben. Die neu gegründete Recycling-Pfand Österreich GmbH, die zentrale Abwicklungsstelle, zeigt sich mit der bisherigen Entwicklung zufrieden.

Hohe Rücklaufquote dank Automatendichte

Nach Angaben der Geschäftsführung – Monika Fiala und Simon Parth – wurden im ersten Halbjahr bereits über 357 Millionen Pfandgebinde retourniert. Täglich landen sieben bis neun Millionen Dosen oder Flaschen in den Rückgabeautomaten – 98 Prozent der Rückgaben erfolgen über den Handel. "Mit rund 6200 Geräten haben wir die zweithöchste Automatendichte in Europa", so Fiala.

Etwa 48 Prozent der retournierten Gebinde sind Plastikflaschen, 52 Prozent Aludosen. Die angestrebte Rücklaufquote von 80 Prozent bis Jahresende werde laut Fiala und Parth "mit hoher Sicherheit erreicht".

Umwelt, Ressourcen, Akzeptanz

Laut einer aktuellen Umfrage befürworten 75 Prozent der Österreicher das Pfandsystem. 80 Prozent fühlen sich gut informiert. Das System sorge nicht nur für weniger Littering, sondern helfe auch, Rohstoffe im Inland zu recyceln. So mussten viele Tausend Tonnen Aluminium und PET nicht importiert werden.

Ein großer Unterschied zum Gelben Sack: Die Pfandgebinde werden ausschließlich zu gleichwertigen Produkten verarbeitet – Flasche zu Flasche, Dose zu Dose.

Sozial verträgliche Ergänzung: Pfandringe

Einige Städte – darunter Linz, Graz, Klagenfurt, Salzburg und Innsbruck – haben sogenannte "Pfandringe" an Mistkübeln angebracht. So können Bedürftige Flaschen und Dosen einsammeln, ohne in Abfallbehältern wühlen zu müssen. Wien zeigt sich hier noch zögerlich.

Finanzierung und Ausblick

Nicht alle Konsumenten bringen ihre Gebinde zurück – dieser "Pfandschlupf" beläuft sich bei angestrebten 90 Prozent Rücklaufquote auf rund 60 Millionen Euro jährlich. Das Geld fließt laut Verordnung in die Finanzierung des Systems – unter anderem in Händlerentschädigungen (drei Cent pro Gebinde) und Logistik.

Ende 2025 soll zudem eine neue Sortieranlage in Müllendorf (Burgenland) in Betrieb gehen. Langfristig soll sie eine der aktuell drei Anlagen ersetzen.

(VOL.AT)

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