"Der Übergang geht jetzt mehr als 15 Jahre" – HAK Bregenz wird endlich erweitert

Seit Jahren wird über eine Erweiterung der HAK/HAS Bregenz diskutiert. 2022 erklärte der damalige Direktor Manfred Hämmerle, man warte schon seit zehn Jahren. Nun nimmt das Projekt konkrete Formen an: Die Stadt Bregenz hat die Bauverhandlung offiziell an der Amtstafel kundgemacht. Die mündliche Verhandlung dazu findet am 13. März auf dem Schulgelände statt.

Bildungsdirektion und Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) beschlossen, den Gebäudebestand zu erweitern und an die zeitgemäßen Erfordernisse anzupassen. Im März 2023 hatte die die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) die Informationen zur Erweiterung veröffentlicht. Ende September 2024 wurde die baubehördliche Bewilligung bei der Stadt beantragt.

"Es hat sehr lange gebraucht, bis wir Gehör bekommen haben"
Die HAK/HAS Bregenz ist mit rund 1.168 Schülern (Stand 2023) sowie rund 100 Lehrkräften die größte Schule Vorarlbergs. Das Schulgebäude wurde zwischen 1960 und 1965 errichtet und bietet nicht mehr genügend Platz für den modernen Schulbetrieb. "Wir haben seit vielen, vielen Jahren drei Containerklassen an das Schulhaus angebaut und mein Vorgänger hat schon ewig versucht, einen Erweiterungsbau zu veranlassen", erklärt Direktorin Martina Reutin beim Lokalaugenschein im Innenhof. "Es hat sehr lange gebraucht, bis wir Gehör bekommen haben."
Video: Martina Reutin über die Vorteile der Erweiterung
Arbeiten sollen im Mai starten
Der Baustart war für das Frühjahr 2024 angesetzt. "Der voraussichtliche Baustart ist für Mitte diesen Jahres geplant", verdeutlicht Alma Pfrüfert, Sprecherin der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), auf VOL.AT-Anfrage. Direktorin Martina Reutin kennt ein genaueres Datum: Im Mai sollen die Arbeiten für die Erweiterung im Innenhof starten. Die reine Bauphase sei immer ab Frühjahr 2025 geplant gewesen, stellt sie abseits der Kamera klar. Nach der langen Planungsphase und Vorlaufzeit ist man an der HAK/HAS froh, dass das Projekt beginnt. Die Fertigstellung ist für Ende 2027 angesetzt.

"Wir platzen aus allen Nähten"
Der eingeschossige Erweiterungsbau wird nicht nur zusätzliche Klassenzimmer und Sonderräume, sondern auch neue Lerninseln und Aufenthaltsräume für Lehrkräfte schaffen. Auch die Kantine wird inzuge dessen nach rechts außen erweitert, die Sitzplätze sollen sich verdoppeln. "Wir platzen aus allen Nähten", beschreibt Direktorin Martina Reutin die aktuelle Situation. "Wir sind in der glücklichen Situation, dass die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den letzten Jahren sehr konstant ist." Die Klassenzahl bleibe gleich: "Wir haben einfach im Gebäude zu wenig Klassen und das Gebäude ist 60 Jahre alt." Es gibt bisher weder Lernzonen für Schüler noch genügend Sitzflächen für die Mittagspause.

Die als Übergangslösung gedachten Containerklassen sind mittlerweile ein fester Bestandteil des Schulalltags geworden. "Der Übergang geht jetzt mehr als 15 Jahre", so die Schulleiterin. "Eigentlich war die Genehmigung sogar nur für eine kürzere Dauer da. Wir mussten sie aber immer beibehalten, weil wir sonst nicht gewusst hätten, wohin mit den Schülerinnen." Auch Wanderklassen wären laut Reutin keine Lösung gewesen.

Die Erweiterungspläne der Bundesimmobiliengesellschaft
"Der versiegelte Innenhof der HAK wird entsiegelt und in Holzleichtbauweise werden neue Klassenzimmer, verschieden große Lerninseln sowie Aufenthaltsräume für die Lehrkräfte errichtet", informiert Alma Prüfert von der BIG. "In Summe wird die Schule um 1200 m2 erweitert." Durch den Neubau entstehen vier begrünte Außenflächen mit hoher Aufenthaltsqualität, die vielfältig nutzbar sind. Wie Martina Reutin verrät, sollen die Holzmodule recht rasch aufgebaut bzw. installiert sein. Sie werden wohl mit einem Kran in den Innenhof gehoben werden.

"Möglichst klima- und ressourcenschonend"
Die BIG investiert österreichweit in die Instandhaltung, Erweiterungen und Neubauten von Schulgebäuden. "Alle Projekte werden möglichst klima- und ressourcenschonend durchgeführt", so Prüfert. Hier ein Überblick über die nachhaltigen Aspekte:
- Extensiv begrünten Flachdächer sorgen nicht nur für eine optimale Wärmedämmung, sondern sind auch ein Schutz vor Überhitzung im Sommer
- Passivhaustaugliche Fenster mit einer dreifach-Isolierverglasung
- Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
- Luftmengensteuerung per CO2-Fühler
- Free Cooling über eine Grundwassersonde
- Klimaaktiv Gold Zertifizierung wird angestrebt

"Schule bekommt ein neues, modernes Herz"
"Wir haben das Riesenglück, dass unsere Schule auf einem sehr sehr gorßen Gelände steht", verdeutlicht die Direktorin der HAK Bregenz gegenüber VOL.AT. "Unser Innenhof ist riesig, was aber auch bedeutet, dass die Wege in der Schule recht lang sind." Der Neubau im Innenhof schaffe eine Verbindung zwischen den langen Gängen. "Die Schule bekommt ein neues, modernes Herz sozusagen", so Reutin. Zusätzlich wird auch das bestehende Schulgebäude teilweise saniert. So werden etwa alte Fenster ersetzt und energetisch saniert. "Ein großer Mehrwert für die Schule", meint die Rektorin abseits der Kamera.

"Eigentlich muss nur ein Klassenzimmer geopfert werden"
Während der Bauphase kann das Gebäude sehr lange komplett genutzt werden, wie die Schulleiterin betont. "Eigentlich muss nur ein Klassenzimmer geopfert werden", erklärt sie. "Erst, wenn quasi die Gänge am bestehenden Bau angeschlossen werden, dann haben wir natürlich direkt am Altgebäude Baumaßnahmen." Der Baulärm werde sicher eine Beeinträchtigung für den Schulbetrieb darstellen, aber man könne die Räume nutzen statt ausziehen zu müssen.

"Lebensraum Schule soll optimale Bedingungen bieten"
Besonders die Schüler profitieren künftig von Lernzonen und modernen Flächen. "Ich denke, es ist entscheidend, den Schülerinnen und Schülern ein gutes Umfeld zu bieten, das gehört für mich dazu", betont Martina Reutin. "Nicht nur das Arbeiten in der Klasse muss gut sein, sondern auch das Umfeld. Der Lebensraum Schule als solcher soll optimale Bedingungen bieten, dann haben wir hinten heraus ein gutes Ergebnis", schildert sie.

Die künftigen vier kleinen Innenhöfe sieht sie positiv: "Das hat vielleicht sogar den Vorteil, dass sie gemütlichere und nettere Ecken bieten, als die große Fläche." Zudem gebe es rund um die Schule noch sehr viele zusätzliche Grünflächen, um die Pause draußen zu verbringen. "Der einzige Wehrmutstropfen ist, dass der ein oder andere Baum natürlich fallen muss", räumt sie ein. Allerdings werde im Rahmen des Bauprogramms sehr viel Grün eingeplant.
In Summe sollen für die Erneuerung rund 4,7 Millionen Euro investiert werden.
(VOL.AT)
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