Bandengewalt eskaliert und was der oberste Polizist jetzt fordert

Ein Mordversuch, gefolgt von Racheaktionen: In Wien herrscht derzeit ein Bandenkrieg zwischen Gruppen junger Syrer, Afghanen und Tschetschenen, die sich immer wieder gegenseitig angreifen. Attacken mit Messern und Faustfeuerwaffen führten zu mehreren Schwerverletzten und großen Einsätzen der Spezialeinheiten, während die Polizeipräsenz auf Wiens Straßen stark verschärft wurde.
Video: Bandengewalt hat eine "andere Qualität" erreicht
Verstärkte Kontrollen
Auch verstärkte Kontrollen auf öffentlichen Plätzen sollen zukünftige Straßenkämpfe unterbinden. Franz Ruf, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, erläuterte am Freitag in der "ZiB 2" bei Margit Laufer das genaue Vorgehen der Polizei.
„Die Polizei hat sofort reagiert, allerdings ist die Situation in den letzten Wochen eskaliert“, erklärte Ruf einleitend. Die Konflikte seien auf ethnische Spannungen zurückzuführen. „Deswegen müssen wir nun die sichtbare Präsenz erhöhen“, sagte er. Hierzu werden Einheiten aus Niederösterreich und dem Burgenland hinzugezogen.
Video: Interview mit Franz Ruf zu Rachemotiven, Messerverbotszonen ...
„Zu bestimmten Abend- und Nachtstunden kann die Polizei nun schneller reagieren“, betonte Ruf. Zusätzlich gebe es ein breit angelegtes Präventionsprogramm und intensive Ermittlungen.
Ethnische Gruppen und ihre Motive
Aktuell könne man nicht von „Clan-Kriminalität“ sprechen, wie man es seit Jahren in Deutschland sehe, so Ruf. Diese Stufe habe man in Wien nicht erreicht. „Es handelt sich nicht um organisierte Kriminalität. Vielmehr sind es eher lose aufgestellte ethnische Gruppen.“ Diesen gehe es um Rache und die Dominanz im öffentlichen Raum. Die Gruppen umfassen bis zu 30 Personen und formieren sich oft im Internet.
Video: Gibt es ein Bandenproblem?
Polizei kann das nicht alleine bewältigen
„Auch die Polizei kann solche Phänomene nicht alleine bewältigen“, räumte Ruf ein. Es brauche ein Maßnahmenbündel, gute Sozialarbeit und entsprechende Vernetzung.
Maßnahmen für ganz Österreich
Ein Ausbreiten auf andere Städte sei derzeit nicht zu erkennen, erklärte der Generaldirektor. Dennoch kommen auch in anderen Bundesländern vermehrt Messer und ähnliche Waffen zum Einsatz. Waffenverbotszonen seien hier eine schnelle und geeignete Maßnahme. In Wien sei in den letzten drei Monaten ein Rückgang um rund 20 Prozent zu verzeichnen.
Video: Was die Polizei zur Bandengewalt sagt
Messertrageverbot gefordert
Franz Ruf fordert daher einmal mehr ein Messertrageverbot. „Das sollte in ganz Österreich die mittel- bis langfristige Maßnahme sein“, findet der oberste Polizist.
Forderungen des obersten Polizisten, Franz Ruf:
- Erhöhte Polizeipräsenz: Ruf fordert eine sichtbare Erhöhung der Polizeipräsenz, besonders zu bestimmten Abend- und Nachtstunden.
- Einheitliche Maßnahmen: Einheiten aus Niederösterreich und dem Burgenland werden hinzugezogen, um die Präsenz zu verstärken.
- Breit angelegte Präventionsprogramme und intensive Ermittlungen: Diese Maßnahmen sollen die Konflikte eindämmen.
- Waffenverbotszonen: Ruf betont die Wirksamkeit von Waffenverbotszonen, die bereits zu einem Rückgang der Vorfälle um 20% geführt haben.
- Messertrageverbot: Ruf fordert ein Messertrageverbot für ganz Österreich als mittel- bis langfristige Maßnahme.
Fakten:
- Konflikte: Wien-Brigittenau und Meidling
- Organisationsform: Lose ethnische Gruppen
- Polizeipräsenz: Erhöhte Präsenz zu Abend- und Nachtstunden
- Maßnahmen: Waffenverbotszonen, umfassende Ermittlungen
- Gruppengröße: Ca. 30 Personen
- Ergebnisse: Rückgang der Vorfälle um 20 Prozent in den letzten drei Monaten
Gratis-Download! Keine News mehr verpassen!
- VOL.AT-App im Google PlayStore
- VOL.AT-App für iPhones im AppStore
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.