Kindergarten Vandans: Pädagogin aus Willkür von Bürgermeister gekündigt?

Eine fragwürdige Vereinbarung zwischen dienstgebendem Bürgermeister und den Mitarbeitern der Kinderbetreuung in Vandans sorgt weiter für Wirbel.
Zweifache Mutter gekündigt
Konkret geht es um die Abgeltung von geleisteten Stunden für die Sommerbetreuung. Als eine Art "Ausgleich" für die entfallene Betreuung aufgrund des Lockdowns sollen die Angestellten über den Sommer unentgeltlich gearbeitet haben, aufgrund einer im Vorfeld getroffenen Einigung. Eine Mitarbeiterin, die das so nicht weiter hinnehmen möchte, muss nun gehen. Bei der Betroffenen handelt es sich um eine zweifache Mutter, eine verlässliche und beliebte Mitarbeiterin, die Kündigung sie für sie aus heiterem Himmel gekommen. Sie sei völlig schockiert, die Eltern der Kindergartenkinder ebenfalls.
Landtagsabgeordnete Nadine Kasper von den Grünen sitzt in der Gemeindevertretung der Montafoner Gemeinde und übt heftige Kritik an Bürgermeister Florian Küng: "Es ist für mich völlig unverständlich, was sich der Bürgermeister bei der Kündigung einer zweifachen Mutter und verlässlichen Mitarbeiterin gedacht hat. Wir haben einen dramatischen Pädagoginnenmangel. In der aktuellen Situation eine gute Mitarbeiterin zu kündigen, ist erschreckend kurzsichtig. Die Mitarbeiterin besteht lediglich auf ihrem guten Recht, für geleistete Arbeitsstunden bezahlt zu werden."

Kritik auch vonseiten
der Gewerkschaft
Fragwürdige Optik
Thomas Kelterer, Younion-Gewerkschafter für Elementarpädagogen, sieht die Situation ebenfalls kritisch: "Vielleicht hat es der Bürgermeister verabsäumt, den Kindergartenpädagogen zwei Wochen Urlaub im Lockdown zu geben, wie es viele Gemeinden gemacht haben. Auch wenn so eine Absprache von beiden Seiten gutgeheißen wurde, ist sie nicht rechtskonform und von uns als Gewerkschaft zu verurteilen. Geleistete Arbeit ist auf jeden Fall zu honorieren."
Dass die Kündigung jetzt direkt in Anschluss an die aufgeflammte Diskussion erfolgt ist, sorge ebenfalls für eine fragwürdige Optik.
Bürgermeister Küng (FPÖ) verweist
auf Amtsverschwiegenheit
"Zum aktuell laufenden Kündigungsverfahren darf ich aus Gründen der Amtsverschwiegenheit, aber auch aus Gründen zum Schutz der betroffenen Mitarbeiterin keine Auskunft erteilen. Eine Kündigung ist ein gesetzlich geregeltes Verfahren zur Auflösung eines Dienstverhältnisses gemäß § 79 Gemeindeangestelltengesetz. Daher bitte ich auch um Bedachtnahme, dass eine mediale Berichterstattung, auch negative Auswirkungen auf die Dienstnehmerin haben kann", informiert Bürgermeister Florian Küng (FPÖ) auf VOL.AT-Anfrage.

Der Gemeinde Vandans sei die aktuelle Personalproblematik in Kinderbetreuungseinrichtungen bezüglich Pädagoginnen und Pädagogen bekannt. "Bei personellen Entscheidungen wird dieser Umstand und die Erfahrung aus einer vergangenen Personalfluktuation im Kindergarten Vandans mitberücksichtigt", schließt das Gemeindeoberhaupt.
Willkür von Bürgermeister Küng? Gewerkschaft prüft Kündigung
Gewerkschafter Kelterer ortet außerdem rechtliche Unregelmäßigkeiten in Bezug auf die Kündigung. Diese sei nämlich im Alleingang von Bürgermeister Küng ausgesprochen worden und hätte einen Beschluss des Gemeindevorstands erfordert. Auf eine diesbezügliche Anfrage an das Gemeindeoberhaupt folgte keine eindeutige Antwort, offenbar war man sich der Tragweite der Entscheidung nicht bewusst. Die Gewerkschaft prüft nun die Rechtmäßigkeit der Kündigung.
(VOL.AT)
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