Das Werk basiert auf dem 1961 veröffentlichten Science-Fiction-Roman des polnischen Autors Stanislaw Lem.
Das Kammerspiel der menschlichen Ängste
Die Oper drehe sich um die Materialisierung von Erinnerungen und Träumen und den persönlichen Umgang mit verdrängter Schuld, deutete Komponist Glanert in einem Pressegespräch vorab an. Fernab einer vertrauten Umgebung, konfrontiert mit längst Vergangenem, das man eigentlich überwunden wähnte: Lems Science-Fiction-Klassiker ist dabei ebenso futuristische Zukunftsutopie wie höchstpersönliches Kammerspiel der menschlichen Ängste.
“Solaris”: Festspiele 2012 im Raumschiff unterwegs
Der Psychologe Kelvin (Dietrich Henschel) wird zum Planeten Solaris geschickt, soll er doch in der dort installierten Forschungsstation nach dem Rechten sehen. Und das keinen Moment zu früh, wie sich bald herausstellt. Kollege Gibarian hat bereits Selbstmord begangen, weitere Personen sind geflohen, nur zwei scheinen zunächst übrig. Während Kybernetiker Snaut zwischen Verzweiflung und Hysterie schwankt, gibt sich Physiker Sartorius ganz auf die Lösung der vielfältigen Fragenstellungen rund um einen gigantischen Ozean aus Plasma fokussiert. Allerdings dauert es nicht lange, bis Kelvin erkennt, dass der wissenschaftliche Gestus hier nur an der Oberfläche kratzt – im wahrsten Sinne des Wortes.
Denn der Ozean destilliert menschliche Kopien aus den Erinnerungen der Forscher, perfekt modellierte Hüllen, die sich selbst als real einstufen. So wird Kelvin mit seiner verstorbenen Frau Harey (Olga Pasichnyk) konfrontiert, glaubt sich im Wahnsinn und schießt das mutmaßliche Hirngespinst mittels einer Rakete ins All – um sie am nächsten Morgen wieder an seiner Seite zu finden. Es entspinnt sich ein innerer Kampf, Moral versus Verlangen, Ratio versus Glücksgefühl, während die wissenschaftliche Ergründbarkeit ad absurdum geführt wird. Denn diese “Gäste” lassen sich nicht erklären.
Mit “Solaris” setzt Festspielintendant David Pountney bei der Auswahl der Hausoper bereits zum wiederholten Mal auf eine Uraufführung.
Auch die Oper im Theater am Kornmarkt steuert übrigens Detlev Glanert bei. Zu hören und sehen ist ab 4. August in Koproduktion mit dem Landestheater Linz die Kammeroper “Nijinskys Tagebuch”, die auf Aufzeichnungen des Tänzers und Choreographen Waslaw Nijinsky basiert.
Festspielsommer mit 80. Veranstaltungen
Unter dem Motto “Erinnerungen an die Zukunft” bietet das Festival am Bodensee bis zum 18. August über 80 Veranstaltungen, knapp 166.000 Tickets sind aufgelegt. Die Premiere der Wiederaufnahme von “André Chénier” findet am Donnerstag statt.
(VOL.AT; APA)
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