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Zwei Jahre Warten auf Mordprozess von Frastanz: "Ungewissheit ist große Belastung"

Für Angehörige und Opfer ist die Zeit bis zum Prozess beschwerlich.
Für Angehörige und Opfer ist die Zeit bis zum Prozess beschwerlich. ©VOL.AT/Brüstle,
Seit bald zwei Jahren wartet die Familie Nesensohn auf den Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der damals schwangeren Stefanie. Die Ungewissheit bis zum Prozess sei die größte Belastung, weiß auch Stefan Denifl vom "Weissen Ring". 

Am Mittwoch, dem dritten November 2015, wurde die im achten Monat schwangere Stefanie Nesensohn ermordet. Der Täter hatte sie erwürgt und versuchte den Mord zu vertuschen, in dem er Feuer legte. Dringend tatverdächtig ist der frühere Lebensgefährte des Opfers und Vater des ungeborenen Kindes, ein 28-jähriger Mann aus der Dominikanischen Republik.

Warten auf den Prozess

Nun, über eineinhalb Jahre nach der Tat steht noch kein Prozesstermin an. Wie die Vorarlberger Nachrichten am Freitag berichten, liegt dies nicht zuletzt an den aufwendigen Ermittlungen, nachdem der Tatverdächtige sein Schweigen gebrochen hat und andere Tatversionen ins Spiel brachte. Auch neue Beweisanträge können den Prozesstermin noch verzögern.

Belastung für Angehörige

Für die Familie rund um Mutter Daniela Nesensohn eine Qual. “Es ist unerträglich, nicht zu wissen, wann es endlich zu einem Prozess kommt“, klagt sie gegenüber den VN. Zwar verstehe Nesensohn, dass ein Mordprozess gut vorbereitet sein will – dennoch müsse das Warten ein Ende haben. Von einem Urteil erhofft sie sich nicht nur eine gewisse Erleichterung, sondern auch ein Ende der immer neuen Gerüchten.

Opferhilfe Weißer Ring

Stefan Denifl, Anwalt der Opferfamilie und Vorsitzender des “Weissen Ring” Vorarlbergs, kann dies gegenüber VOL.AT nachvollziehen: “Für Opfer und Angehörige ist jedes Zuwarten zu lange, das Warten und die Ungewissheit eine große Belastung.” Der “Weisse Ring” unterstützt Opfer von Gewaltverbrechen, sowohl durch Beratung, Prozessbegleitung wie auch durch finanzieller Unterstützung.

Ungewissheit und Ungeduld

Die Angehörigen und Opfer seien natürlich darauf bedacht, dass es möglichst bald zu einem Prozess kommt. Umso schlimmer sei daher für sie die Ungewissheit, vom Prozesstermin bis zum möglichen Urteil. Da es immer zu neuen Beweisanträgen und Zeugenbefragungen kommen könne, kann die Staatsanwaltschaft so gut wie nie einen fixen Termin angeben. Sobald die Anklageschrift stehe, gehe es jedoch meist schnell bis zum Prozess.

Unterstützung und Prozessbegleitung

“Wichtig ist, dass die Angehörigen und Opfer in dieser Zeit nicht auf sich allein gestellt sind”, betont Denifl im Gespräch mit VOL.AT. Der “Weisse Ring” biete hier sowohl juristische wie auch psychosoziale Prozessbegleitung an. Somit habe man sowohl für die Fragen rund um den Prozess wie auch für die eigene Aufarbeitung Ansprechpartner. Auch Therapien werden durch den “Weissen Ring” ermöglicht.

Prozess noch heuer möglich

So könne man die eigene Situation reflektieren und sich bestmöglich auf den Prozess vorbereiten. Für die Familie Nesensohn könnte das Warten bald zu Ende sein, so könnte noch im Herbst der Prozess angesetzt werden.

>>Der Weisse Ring<<

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