Türkisch-Konflikt: Schuldirektor verteidigt Empfehlung zu Deutsch am Pausenhof

„Wir wollen, dass unsere Schüler später bestmögliche Chancen haben und dazu sind gute Deutschkenntnisse wichtig“, so Direktor Willi Schneider. Er habe nie ein Türkischverbot ausgesprochen, sondern lediglich die Bitte, dass die Kinder Deutsch sprechen. Dies habe er in einem Schreiben an die Eltern mitgeteilt. Anlass dafür war ein Vorfall im April auf dem Schulhof, bei dem rund 10 Schüler eine Art Truppenübung absolviert haben. „Es gab einen Befehlshaber, der Befehle erteilte und die anderen Kinder haben diese befolgt“, so Schneider. Außerdem sei marschiert worden. Daraufhin habe die Schule ein Schreiben an die verantwortlichen Eltern gesendet. Ein Verbot habe die Schule jedoch keines erteilt. „Vielleicht war der Weg nicht richtig, aber wir wollen mögliche Konflikte vorab erkennen und dazu müssen wir die Kinder verstehen“, fügt Schneider an.
Widerstand der Eltern
Vor zwei Wochen habe es ein Treffen mit den Eltern gegeben. „Das Gespräch ist konstruktiv verlaufen und darum verstehe ich die derzeitige Aufregung nicht“, erklärt Schneider. „Bei diesem Gespräch haben wir auch diskutiert, wie wir erreichen können, dass die Schüler besser Deutsch lernen.“ Bei diesem Treffen waren auch Vertreter von Bezirksschulrat und Konsulat anwesend.
Handlungsbedarf seitens der Politik
Schneider versteht den Wunsch der Kinder, sich in ihrer eigenen Muttersprache zu unterhalten. Allerdings beeinflusse dies auch die anderen Schüler und es würde zu Kommunikationsproblemen zwischen Schülern und Lehrpersonal führen. Für Schneider ist wichtig, dass die Sache mit den Eltern wieder ins Lot kommt. Gleichzeitig sieht er Handlungsbedarf seitens der Politik: „Ich erwarte mir, dass diese Themen auf politischer Ebene diskutiert werden.“ Vor allem die Frage, warum an manchen Schulen der Anteil nicht deutschsprachiger Schüler extrem hoch ist und an anderen wiederum verschwindend gering. Generell haben die Mittelschulen einen hohen Anteil an Schülern deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Durch Verständnisprobleme würden Konfliktsituationen regelrecht herausgefordert werden. An der Vorarlberger Mittelschule Lochau sind derzeit 102 SchülerInnen, davon haben 44 eine andere Muttersprache. Das entspricht 43 Prozent. Der Anteil der türkischen Schüler liegt bei rund 28 Prozent.
„Dinge nicht übertreiben“
Bildungslandesrat Siegmund Stemer verdeutlicht: „Wir müssen alles tun, damit die Kinder so früh wie möglich Deutsch lernen. Es wird aber kein Verbot am Pausenplatz geben. In unserem Land ist die Unterrichtssprache Deutsch und diese muss bei allen Kindern so früh wie nur möglich gefestigt werden. Kinder in der Mittelschule müssen Deutsch beherrschen und anwenden können.“ Es dürfe nicht sein, dass Lehrpersonen die Kinder nicht verstehen und es dadurch Schwierigkeiten gibt.
(SVO)
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