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Korridorvignette noch bis 03. Juli erhältlich

Korridorvignette ist bald Geschichte.
Korridorvignette ist bald Geschichte. ©VOL.AT/Philipp Steurer
Mit Verkehrsfreigabe der zweiten Pfändertunnelröhre auf der Rheintalautobahn (A 14) am 4. Juli 2013 läuft nach fast fünf Jahren auch die Korridorvignette für den Großraum Bregenz aus. Danach müssen Autofahrer für das 23 Kilometer lange Autobahnstück auf die Zehntages-, Zweimonats- oder auf die Jahresvignette umsteigen oder - wie von den betroffenen Gemeinden befürchtet - wieder auf das niederrangige Straßennetz ausweichen.
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Bemühungen um eine Verlängerung der befristeten Sonderlösung blieben bisher erfolglos. Bei der Asfinag, der seit Einführung der Korridorvignette Kosten von mehreren Millionen Euro entstanden, wurde auf die Verkehrsentlastung durch Öffnung beider Pfändertunnelröhren verwiesen.

Mautunikum

Bei der Korridorvignette handelt es sich um ein österreichisches Mautunikum. Es kam auf Druck des Landes Vorarlberg und der Stadt Bregenz 2008 zustande, um die Verkehrsader zwischen deutscher und Schweizer Grenze im unteren Rheintal zu entlasten. Auf der L 202 staut sich regelmäßig der Verkehr, unter anderem durch die Autofahrer, die der Pickerl-Pflicht auf der A 14 entkommen wollen. Für den Abschnitt zwischen Hohenems und Hörbranz kostet die 24 Stunden gültige Korridorvignette pro Fahrtrichtung zwei Euro, deutlich weniger als eine Zehn-Tages-Vignette. Die Zeitersparnis beträgt je nach Verkehrslage in und um Bregenz bis zu mehreren Stunden. Durch den Pfändertunnel rollen täglich über 30.000 Fahrzeuge, auch hier sind Staus Alltag.

“Von Beginn an zeitlich limitiert”

Nur noch bis 3. Juli 2013 sei die Korridorvignette erhältlich und gültig, gab die Asfinag am Donnerstag bekannt. Über das Ende der Sonderlösung wolle man die Kunden, Autofahrerklubs und Touristiker schon frühzeitig über Inserate, Plakate, Beschilderungen und Mailings informieren, hieß es. “Das Projekt war von Beginn an zeitlich limitiert”, betonte Gabriele Lutter, Geschäftsführerin der Asfinag Mautservice GmbH, mit Verweis auf das Bundesstraßen-Mautgesetz. Die zweite Pfändertunnelröhre bedeute aber einen “Quantensprung” in punkto Verkehrssicherheit und Entlastung. Mit den Mauteinnahmen decke man solche Investitionen ab, daher sei man darauf angewiesen.

Schaden in Millionenhöhe

Seit der Einführung im September 2008 bis Ende März 2013 wurden laut Lutter Tickets für 5,6 Millionen Korridorfahrten verkauft. Laut dem Asfinag-Rechenmodell ergebe sich ein Einnahmenentgang von 37 Cent pro Korridorvignette – ein Schaden in Millionenhöhe, zu dem noch 2,5 Mio. Euro an Errichtungs- und Betriebskosten kommen. Für Anfang Juli rechnet man bei der Asfinag jedenfalls mit mehr Vignettenverkäufen: Die Kapazitäten an den Verkaufsstellen um Bregenz sollen aufgestockt werden.

Bregenzer Sonderlösung gescheitert

Für eine Verlängerung der Bregenzer Sonderlösung wäre ein Nationalratsbeschluss nötig. Dieser ist jedoch nicht in Sicht, Verkehrsministerin Doris Bures (S) blieb in Gesprächen mit dem Bregenzer Bürgermeister Markus Linhart (V) hart. Auch Vorarlbergs Verkehrslandesrat Karlheinz Rüdisser (V) sah derzeit keine Möglichkeit, mit Eröffnung der zweiten Röhre eine Verlängerung zu erzielen. “Wir haben dazu keine rechtliche Grundlage”, bedauerte Rüdisser. Der Bund befürchte eben Präjudizwirkungen. Man hoffe nun auf die positiven Effekte der zweiten Pfändertunnelröhre.

Auch die Internationale Bodenseekonferenz (IBK), ein Gremium der Bodenseeanrainerstaaten, sowie die bayrische Stadt Lindau und der Landkreis Lindau sprachen sich bisher erfolglos für den Erhalt aus. Andere Vorarlberger Gemeinden, vor allem Hohenems und Lustenau, die mehr Verkehr abbekamen, bestehen dagegen auf dem Ende der Korridorvignette.

Seitens des Landes Vorarlberg will man die Verkehrsentwicklung durch Wegfall der Korridorvignette an den Dauerzählstellen jedenfalls genau beobachten. An Werktagen habe das Sonderticket für das Bregenzer Stadtgebiet eine Entlastung von drei bis vier Prozent gebracht, am Wochenende sechs bis sieben Prozent. Das sei “nicht viel, aber für die Anrainer zählt jedes Fahrzeug”, hieß es aus der Verkehrsabteilung des Landes Vorarlberg. Die Befürchtung, dass es nach dem 3. Juli zu Verlagerungseffekten auf das niederrangige Straßennetz komme, sei groß. Allerdings bestehe auch die Annahme, dass die zweite Röhre eine Entlastung bringen werde.

(APA)

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