Anfang Januar 2012 teilte ein Mitglied der Black Jackets Vorarlberg seinem – aus Deutschland stammendem – Clubchef (30) mit, dass er aus dem Club austreten wolle. Die Clubführung verlangte eine “Ausstiegsgebühr” in Höhe von 1100 Euro, dann würde er künftig “in Ruhe gelassen”. Als er darauf nicht einging, folgten massive Drohungen. Er erstattete daraufhin die Anzeige bei der Polizei.
Brutaler Angriff auf den Aussteiger
Doch damit war die Sache nicht ausgestanden: Unter dem Vorwand, das Gespräch zu suchen, wurde der Aussteiger Mitte Jänner bei einem Lokalbesuch in Bregenz laut Polizei von dem Anführer und drei weiteren Mitgliedern im Alter zwischen 17 und 20 Jahren vor das Gebäude gelockt und attackiert.
Die vier Männer traten und schlugen auf das Opfer ein – unter anderem mit einem Metallrohr. Einer der Black Jackets warzudem mit einer Stahlrute (verbotene Schlagwaffe) bewaffnet. Der Austrittswillige flüchtete zurück ins Lokal, verbarrikadierte sich dort und alarmierte die Polizei. Bei dem brutalen Angriff wurde das Opfer leicht verletzt.
Drei der Täter und der Anführer der Black Jackets Vorarlberg, der den Angriff auf den „Aussteiger“ offensichtlich befohlen hatte, wurden daraufhin festgenommen. Bei den Hausdurchsuchungen konnten die verbotene Stahlrute und mehrere Kleidungsstücke (u.a. sogenannte „Kutten“) sichergestellt werden.
Einbrüche konnten geklärt werden
Im Zuge der Festnahme der Black Jackets konnten, durch Beamte der PI Götzis auch noch drei Einbruchsdiebstähle aufgeklärt werden. Die Diebstähle sollen ebenfalls auf das Konto der Black Jackets gehen. Die Männer sollen unter anderem die über die Weihnachtsfeiertage angefallenen Veranstaltungserlöse eines Lokals in Höhe von 25.000 Euro bei einem Einbruch Anfang Jänner gestohlen haben. Zwei weitere Personen würden der Hehlerei verdächtigt, hieß es. Einer der mutmaßlichen Täter war bereits in Bregenz in Haft.
Zudem konnten die Beamten der PI Götzis konnten zwei weitere Hehler (Lebensgefährtin und Kollege eines Täters) ermitteln. Es entstand ein Gesamtschaden in Höhe von etwa 30.000 Euro. Die PI Götzis lieferte den mutmaßlichen Haupttäter in die Justizanstalt Feldkirch ein. Ein verdächtiger Mittäter sowie die beiden Hehler wurden auf freiem Fuß angezeigt.
Anführer der Black Jackets ebenfalls verhaftet
Jetzt wird gegen insgesamt acht Mitglieder der Black Jackets wird wegen Gründung und Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, Nötigung, schwerer Körperverletzung, Suchtgifthandel, Einbruchsdiebstahl sowie Übertretungen nach dem Arzneimittelgesetz ermittelt.
Die Staatsanwaltschaft Feldkirch ließ insgesamt drei Mitglieder der Black Jackets Vorarlberg, darunter der Anführer, verhaften und in die Justizanstalt Feldkirch überführen. Vier weitere Mitglieder wurden auf “freiem Fuß” angezeigt.
Polizei will Gruppe im Auge behalten
Die Vorarlberger Polizei will die “Black Jackets Vorarlberg” auch in Zukunft “im Auge behalten”. Die aus Deutschland stammende Straßengang, die sich in ihrer Struktur an Motorradclubs orientiert, wurde in Vorarlberg vor etwa einem Jahr erstmals auffällig, so Mario Breuss, Leiter der sicherheitspolizeilichen und der kriminalpolizeilichen Abteilung der Sicherheitsdirektion.
Die Festnahme einiger der Köpfe der Gruppierung sei ein Erfolg der Ermittler. Man wolle auch weiterhin wachsam sein, um zu verhindern, dass solche kriminell agierenden Gruppen in Vorarlberg Fuß fassten, sagte Breuss.
Auflösung möglich
Man wolle entsprechenden Bemühungen der “Black Jackets” von Anfang an entgegentreten, da man von den deutschen Behörden über das Gewaltpotenzial der Gruppe informiert worden sei. Auch die verschiedenen Vorarlberger Motorradclubs distanzierten sich bereits öffentlich von den “Black Jackets”.
Derzeit gehe man davon aus, dass die Bande in Vorarlberg samt Sympathisanten ein bis zwei Dutzend Personen umfasse, erklärte Breuss. Die Gruppe pflege auch Kontakte nach Deutschland. Ob sich die “Black Jackets” in Vorarlberg nun auflösten oder die festgenommenen Mitglieder ersetzt würden, lasse sich derzeit nicht sagen. Man werde die Entwicklung weiter beobachten.
(Polizei/VOL.at/APA)
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